Hofreiter zur Mehdorn- Nachfolge: Führungspersonal der DB AG & im Verkehrsministeriums ungeeignet!

SZ-Online: Wer macht den Mehdorn?
Merkur- Online: CSU will Wiesheu als neuen Bahn-Chef
Zur aktuellen Suche nach einem Nachfolger für Bahnchef Hartmut Mehdorn erklärt Dr. Anton Hofreiter MdB, Obmann im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages:

„Der überfällige Rücktritt von Hartmut Mehdorn eröffnet die Chance für einen Neuanfang in der Bahnpolitik. Für die Neubesetzung habe ich einen Vorschlag gemacht: Mehdorns Nachfolger soll kein ausrangierter Politiker sein, sondern ein Fachmann, der die Besonderheiten des Eisenbahnwesens kennt. Da das gesamte Führungspersonal der DB AG sowie des Verkehrsministeriums ungeeignet scheint, schlage ich vor, eine Führungskraft der SBB einzuladen.“ So der Münchner Dr. Anton Hofreiter, Verkehrexperte der Grünen im Bundestag.

„Die Deutsche Bahn braucht einen kompetenten und sachkundigen Vorstandsvorsitzenden. Die Besetzung dieses Postens mit Managern aus bahnfernen Branchen hat bislang durchweg schlechte Ergebnisse erbracht. Die beste und kundenfreundlichste Bahn Europas, die Schweizer Staatsbahn hat hingegen auf bahneigenes Führungspersonal gesetzt. Diese Strategie ist Teil ihres vorbildhaften Erfolges. Deshalb schlage ich vor, bei der Neubesetzung dieses wichtigen Postens Parteiproporz hintan zu stellen und auf eine bahnkundige Führungskraft aus der Schweiz zu setzen.

Das gesamte obere Führungspersonal der DB AG und des Verkehrsministeriums ist für ein Nachrücken ungeeignet. Die betreffenden Personen sind entweder fachlich ungeeignet oder durch enge Verbindungen zum scheidenden Bahnchef Mehdorn, durch Unterstützung der schädlichen Privatisierungspläne oder durch Beteiligung am Spitzelskandal diskreditiert. Die Besetzung mit einer externen aber sachkundigen Kraft ist daher die beste Lösung, andernfalls fährt die Bahn in der Zeit nach Mehdorn vom Regen in die Traufe.

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel muss darüber hinaus ihre Bahnpolitik neu definieren. Die Bahn ist für die Mobilität in Deutschland zu wichtig, als dass man sie einem planlosen Weiterwursteln überlassen kann. Aufgabe der Bahn muss es sein, Mobilität und Logistik in der Fläche pünktlich, günstig und komfortabel zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft sicherzustellen.“
Mehdorns Rücktritt – eine Chance für eine neue Bahnpolitik!
„Der Rücktritt von Hartmut Mehdorn war lange überfällig. Spätestens seit der Vorlage des von Mehdorn selbst unterzeichneten Zwischenberichts zur Datenaffäre am 10. Februar war klar, dass der Bahnchef nicht zu halten sein würde. Die Regierung hätte also sechs Wochen Zeit gehabt, um sich diskret nach einem Nachfolger für Mehdorn umzusehen. Das ist offensichtlich unterblieben. Stattdessen gab es Treueschwüre für Mehdorn von Kanzlerin und SPD-Granden wie Steinmeier und Steinbrück bis zum Schluss.

Die Bahnpolitik der großen Koalition wurde durch Mehdorn gesteuert. Merkel und Tiefensee haben viel zu lange an ihm festgehalten, weil sie den Privatisierungskurs von Mehdorn vorbehaltlos unterstützt haben. Mit Mehdorns Rücktritt wird auch deutlich, dass die Bundesregierung kein eigenes Konzept in der Bahnpolitik hatte.

Jahrelang hat die Bundesregierung den hoch riskanten Expansionskurs der Deutschen Bahn AG im internationalen Logistikgeschäft unterstützt, um Mehdorns Traum vom globalen Logistik-Champion zu verwirklichen. Dass die DB keinen Ausblick auf die Geschäftsentwicklung für das laufende Jahr gibt und Mehdorn zu seinem Abschied in der Bilanzpressekonferenz von gravierenden Auftragseinbrüchen sprach, die sich noch zu einem Orkan ausweiten könnten, lässt für die nächsten Jahre das Schlimmste befürchten. Denn wenn die Logistiksparte DB Schenker hohe Verluste macht, wird zunächst der Schienenverkehr in Deutschland leiden und am Ende haften die Steuerzahler für dieses Abenteuer.

Derzeit werden politische Fossile wie Otto Wiesheu als mögliche Nachfolger ventiliert. Der Posten des Bahnchefs ist jedoch kein Austragshäuserl für ausrangierte Politiker sondern ein verantwortungsvolle Stelle. Nur eine Führungskraft mit grundlegendem Wissen über das Bahnwesen kann die DB AG durch die krisenhafte Zeit führen.
Der Aufsichtsrat muss jetzt die Chance nutzen, den gesamten Kurs der DB AG auf den Prüfstand zu stellen. Dafür braucht es einen Neuanfang mit frischen Köpfen und neuen Ideen. Ein Weiterwursteln wie bisher darf es nicht geben. Aufgabe der Bahn muss es sein, Mobilität und Logistik in der Fläche pünktlich, günstig und komfortabel zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft sicherzustellen.“ So Hofreiter weiter.

Was das alles für die bisherige (lahme) Infrastruktur, Instandhaltungen und etwaige Neubaupläne bedeutet, kann ohnehin niemand vorhersagen…

FÜR den Mann der SBB spricht, dass auf dem Gebiet der Schweiz aus CO2-Einsparungsgründen in absehbarer Zeit keine Dieseltriebfahrzeuge mehr verkehren dürfen und die SBB sogar bereit wäre, aus dem Grund die Vorfinanzierung der Strecke Pasing – Geltendorf – Zürich zu übernehmen!