Unklimatisierter Filzenexpress keine Konkurrenz zum Pkw!

Wasserburg: Ohne neuere, spurtstarke und klimatisierte Fahrzeuge und die Beseitigung des Engpasses Ebersberg – Grafing kann der Filzenexpress nur bei Bahnfantasten und Autoverweigerern punkten. Trotz der vom Bayerischen Verkehrsministerium ins Auge gefassten Verbesserungen.

Die Vereinbarung, den Filzenexpress auf 80 km/h zu ertüchtigen und in Steinhöring einen Kreuzungsbahnhof zu errichten, stellt eine gute Nachricht dar, auf die die Region Wasserburg seit Jahrzehnten wartet. Bei aller Freude darüber sind die angedachten Maßnahmen nur ein Minimum und selbst bei zügiger Realisierung bleiben noch viele Probleme:

1. Das Nadelöhr Ebersberg – Grafing Bahnhof bleibt wie es ist: Jeder zusätzlicher Filzenexpress belegt eine S-Bahn-Trasse, das Fahrplangefüge auf der eingleisigen Strecke ohne Kreuzungsmöglichkeit ist stark störanfällig. Bereits angedachte Abhilfen (zweigleisiger Ausbau, Kreuzungsbahnhof Grafing bzw. Blockverdichtung) wurden zwar geprüft, aber allesamt verworfen.

2. Auf einer leistungsfähigen Bahnstrecke in einer Metropolregion wie dem Großraum München sollte es über den Stundentakt hinaus möglich sein, für Pendler in den verkehrsstarken Zeiten eine Taktverkürzung durch zusätzliche Züge anzubieten. Dies funktioniert jedoch auch mit der ausgebauten Infrastruktur nicht.

3. Die angestrebte Fahrzeitverkürzung von 5 Minuten bedeutet eine Reisezeit zwischen Reitmehring und Ebersberg von 25 Minuten, bis nach Grafing Bahnhof sind es dann immerhin noch 35 Minuten. Damit ist die Schiene gegenüber dem PKW keine Konkurrenz, vor allem, wenn durch die Ebersberger Ortsumgehung der B304 der Straßenverkehr nach Grafing Bahnhof erheblich beschleunigt wird.

4. Die jetzt eingesetzten Triebwagen des Filzenexpress‘ sind zwar robust, aber erst neuere, spurtstarke und klimatisierte Fahrzeuge könnten einen Autofahrer zum Umsteigen bewegen, der sich an die Air Condition seines Autos gewöhnt hat. Eine Erneuerung steht im Bereich der heutigen Südostbayernbahn jedoch erst 2023 an, wenn die Verkehrsleistungen auf ihrem Netz ausgeschrieben werden.

Die Salzburger Lokalbahn z.B. befördert auf ihrer Linie nach Oberndorf mehr als 10.000 Fahrgäste täglich, dabei ist Salzburg deutlich kleiner als München. Die Züge der Salzburger S- Bahn entsprechen den modernen Anforderungen der Kunden. Die Planer der Bahn scheinen die Bedenken zu teilen, denn sie prognostizieren dem Filzenexpress erst einmal 4.000 Fahrgäste nach dem Ausbau.

Ein Kommentar

  1. Die von der Südostbayernbahn eingesetzten Triebwägen sind für die Regionalbahnfahrten auf dem Land geeignet,
    für die Pendler in die Region München aber ein Graus!

    Zu langsam, zu wenig beschleunigend, nicht klimatisiert – können sie nicht einmal die Höchstgeschwindigkeit im S- Bahn- Bereich Münchens nutzen.

    Hier sollten die Behörden tätig werden und auf den Einsatz neuerer, leistungsfähigerer Maschinen drängen! In anderen Bundesländern geht das ja auch – nur Bayern hinkt hier einmal wieder hinterher!

Kommentare sind geschlossen.