S-Bahn-München: Südring-Studie unter Beschuss

Merkur-Online:  München – Wurde beim Gutachten zum S-Bahn-Südring getrickst, oder ist er tatsächlich die teuerste Gleisstrecke der Welt? Die in der Studie errechneten Milliarden-Kosten jedenfalls sind bemerkenswert.

Die Untersuchung zum S-Bahn-Südring war noch gar nicht veröffentlicht, da hagelte es schon Kritik: „Zahlentricks beim Gutachten zum S-Bahn-Südring?“, titelte der Bund Naturschutz eine Pressemitteilung. Der Zweifel an der Seriosität der Studie hielt sich hartnäckig. Nach ihrer Präsentation spottete der Landtagsabgeordnete Martin Runge (Grüne) über die „teuerste Bahnstrecke der Welt“.

Auch Martin Vieregg will den Zahlen, die Verkehrminister Martin Zeil (FDP) und OB Christian Ude (SPD) am Montag vorlegten (wir berichteten), nicht glauben. „Die Werte sind völlig absurd“, sagt der Münchner Verkehrsplaner, der mit seinem Kollegen Karlheinz Rößler eigene Pläne für einen Ausbau des Südrings erarbeitet hatte. Diese dienten den von Zeil engagierten Planern als Vergleich. Doch die Zahlen unterscheiden sich beträchtlich: Während Vieregg und Rößler von knapp 450 Millionen Euro Investitionskosten ausgingen, kalkulierten die Gutachter mit fast 1,16 Milliarden. Zusammen mit Baumaßnahmen im Umland summierten sich die Baukosten bei ihnen sogar auf satte 1,33 Milliarden Euro. Deshalb setzte sich in der Studie auch der zweite S-Bahn-Tunnel wegen seines höheren Nutzens durch.