München – Rosenheim – Salzburg/Kufstein: Bahnangebot soll schneller, moderner und attraktiver werden

MÜNCHEN Ein neues Wettbewerbsprojekt im bayerischen Schienenpersonennahverkehr ist gestartet. Im Auftrag des Freistaats Bayern hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) das europaweite Ausschreibungsverfahren für Verkehrsleistungen im elektrischen Netz Rosenheim eröffnet. Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil: „Mit der Ausschreibung wollen wir den Regionalverkehr auf den Strecken München – Rosenheim – Salzburg/Kufstein sowie auf der Mangfalltalbahn von Rosenheim über Holzkirchen nach München noch attraktiver gestalten. Damit tragen wir der stark gewachsenen Nachfrage Rechnung. Denn die Fahrgastzahlen zwischen Rosenheim und München sind in den letzten Jahren um 36 Prozent gestiegen.“
Mit dem Wettbewerbsprojekt ‚E-Netz Rosenheim’ sind ab Dezember 2013 für eine Vertragslaufzeit von zunächst 12 Jahren zahlreiche Verbesserungen geplant. Auf der Bahnstrecke Salzburg – Traunstein – Rosenheim – München sollen stündlich schnelle Expresszüge fahren. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und einer Non-Stop-Fahrt von Rosenheim nach München-Ost verkürzen sich die Fahrzeiten zwischen dem Chiemgau und der Landeshauptstadt um bis zu 10 Minuten. Zwischen Kufstein und München werden stündlich moderne Regionalzüge verkehren. Sie werden zwischen Rosenheim und Grafing Bahnhof an allen Stationen halten. Damit können die Fahrgäste aus den Inntalgemeinden stündlich umsteigefrei direkt nach München fahren. Derzeit werden die Stationen zwischen Rosenheim und Grafing oft nur alle zwei Stunden bedient und in Richtung Kufstein muss regelmäßig in Rosenheim umgestiegen werden. Zeil: „Ich erwarte, dass der Ausschreibungssieger gemeinsam mit den Eisenbahnen in Österreich umsteigefreie grenzüberschreitende Verbindungen im Inntal einrichtet.“ Die Expresslinie Salzburg – München wie auch die Regionalzuglinie Kufstein – München sollen gerade den Pendlern im Vergleich zum aktuellen Fahrplan zusätzliche Fahrtmöglichkeiten bieten, zum Beispiel einen 30-Minuten-Takt im Berufsverkehr. Die Regionalzüge auf der Mangfalltalbahn von Rosenheim nach Holzkirchen sollen in den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Rhythmus und ansonsten im 1-Stunden-Takt verkehren. Im Berufsverkehr sollen die Mangfalltalbahnzüge über Holzkirchen hinaus via Deisenhofen und München-Harras bis München-Hauptbahnhof verlängert werden. „Damit wird es erstmals regelmäßige Direktverbindungen aus dem Mangfalltal geben, zum Beispiel von Bad Aibling und Bruckmühl bis München“, erklärt der Verkehrsminister.
Zeil: „In der Ausschreibung fordern wir einen neuen Fahrplan sowie fabrikneue Fahrzeuge unter anderem mit komfortablen Sitzplätzen, ausreichend Platz für Gepäck, Klimatisierung, behindertengerechte Toiletten und Mehrzweckräume für die Fahrradbeförderung. Breite Außentüren und eine Fuß-bodenhöhe von 76 cm werden an vielen Bahnhöfen wie in Rosenheim, Bad Aibling-Kurpark, Grafing Bahnhof, Holzkirchen, München und zukünftig auch in Traunstein optimale Einstiegsverhältnisse bieten. Die Fahrgäste sollen durch gut lesbare Displays und automatische Ansagegeräte über den Fahrtverlauf informiert werden. Die Fahrzeuge müssen im Interesse kürzerer Reisezeiten eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichen und auch in Österreich zugelassen sein.“
Auch der Service solle höchsten Ansprüchen genügen. „Für mehr Service und Sicherheit sollen alle Züge auf den Linien München – Rosenheim – Salzburg und München – Rosenheim – Kufstein mindestens mit einem Zugbegleiter, auf dem Streckenabschnitt zwischen München und Traunstein meist sogar mit mindestens zwei Zugbegleitern besetzt werden“, so Zeil. Auf diesen beiden Linien sollen künftig auch wieder unkompliziert Fahrkarten im Zug durch die Zugbegleiter verkauft werden. Auch in einem großen Teil der Züge der S-Bahn-ähnlichen Mangfalltalbahn soll es wieder Zugbe-gleiter geben.
Selbstverständlich werden im gesamten E-Netz Rosenheim auch weiterhin alle Varianten des beliebten Bayern-Tickets gültig sein. Zusätzlich fordert der Freistaat für Fahrten außerhalb der morgendlichen Berufsverkehrszeit eine im Preis erheblich reduzierte, übertragbare Monatskarte sowie für Kurzstreckenfahrten bis 50 km einfache Fahrt ein Sonderangebot. Neben der Einführung eines bayernweiten Qualitätsmesssystems im Schienenpersonennahverkehr stellt der Freistaat hohe Anforderungen an Pünktlichkeit, Anschlusssicherung, Störfallmanagement, Sitzplatzkapazitäten, Fahrgastinformation, Service und Sauberkeit der Züge sowie Funktionsfähigkeit der Ausstattung. Zeil: „Durch das künftig noch attraktivere Verkehrsangebot auf der Schiene erwarte ich einen deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen. Die Platzkapazitäten werden auch im Berufsverkehr erweitert. Sowohl Pendlern wie auch Ausflüglern wollen wir eine noch bessere Alternative zur Fahrt auf der gerade im Einzugsbereich von München oft überlasteten Autobahn A 8 bieten. Nicht zuletzt werden mit dem Projekt auch zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen.“
Das Vergabeverfahren führt die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH durch. Die Ausschreibung wurde am 10. April 2010 im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften veröffentlicht. Die Verdin-gungsunterlagen können über das SOL-System der Ausschreibungsdatenbank des Bayerischen Staatsanzeigers bzw. gegen einen Kostenbeitrag von 500 Euro bei der BEG, Boschetsrieder Straße 69, 81379 München bis zum 30. Juni 2010 angefordert werden. Schlusstermin für den Eingang der Angebote ist der 30. September 2010. Die Zuschlags- und Bindefrist endet am 28. Februar 2011.
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Pressemitteilung-Nr. 104078

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