Münchens OB Ude sucht Bahnexperten

Die Landeshauptstadt München sucht einen Bauingenieur. Keinen gewöhnlichen, ein Eisenbahnspezialist soll künftig an der konzeptionellen Planung des Schienenverkehrs in der Landeshauptstadt München (S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn) arbeiten. Stellungnahmen zum Regional- und Schienenfernverkehr sollen gefertigt, der Nahverkehrsplan der Stadt  fortgeführt werden. Mitarbeit am regionalen Verkehrsplan wird erwartet.

In der Ausschreibung verwundert eine exakte Beschreibung:

Das Fertigen von Stellungnahmen zum zweiten Stammstreckentunnel, zur Schienenanbindung des Flughafens München sowie zu „netzergänzenden Maßnahmen“ im S-Bahn-Netz.

Bezüglich der Flughafenanbindung und des S-Bahn-Gesamtnetzes scheint dies nachvollziehbar, da gerade durch die finanzielle Lage des Bundes hier noch nicht das letzte, offizielle Wort gesprochen zu sein scheint.
Dennoch hätten die Ausschreiber dies als „Fertigen von Stellungnahmen zu aktuellen ÖV-Projekten im Raum München“ bezeichnen können.

Die Formulierungen werfen bei Experten Fragen auf:

Welche Motivation verbirgt die Landeshauptstadt München, nach den mehrheitlichen Beschlussfassungen von Stadtrat und Landtag zum zweiten S-Bahn-Stammstreckentunnel, nach neuen Mitarbeitern zu suchen?

Zudem die Erwartung, hierfür noch weitere Stellungnahmen schreiben zu müssen?
Wie sollen Bewerber mögliche Zielkonflikte zwischen „logischer und fachlicher Argumentation“ einerseits und „politischen Vorgaben“ andererseits erfüllen?

Möchte das Planungsreferat bewusst externen Sachverstand einbinden, um den politischen Vorgaben aus der Stadtspitze fachlich zu entgegen?

Eines scheint sicher: Die von Fachkreisen seit langem bezweifelten, insgesamt 6,2 Milliarden Euro teuren Gesamtmaßnahmen zum Schienenknotenpunkt München, können nicht zeitnah umgesetzt werden.

Für die seit den neunziger Jahren geschobenen Projekte, vor allem an den Außenästen der S- Bahn nach Fürstenfeldbruck und Markt Schwaben, erscheint die Realisierung unmöglich. Die vielen Einzelprojekte wirken zudem nur in ihrer Gesamtheit.

Ein Kommentar

  1. sehr genial, dass die Stadt München das schon nach wenigen Jahrzehnten bemerkt hat, in
    der u.a. mehrfach die Anbindung des Flughafens München an den ÖPNV „vergessen“, bzw.
    abgelehnt wurde.

    Man weiß nicht ob man lachen oder weinen soll.

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