Staatsregierung lehnt CSU-FDP-Antrag zur Flughafenanbindung light ab!

Einige CSU- und FDP- Abgeordnete hatten vor einiger Zeit (Mai!) den Antrag gestellt, die Staatsregierung solle eine neue Schienenanbindung des Flughafens München ohne den Bau des 2. S- Bahn- Stammtunnel überprüfen.

Dies wurde nun von Bayerns FDP- Verkehrsminister Zeil (FDP) abgelehnt.

Zeil ließ den Vorschlag prüfen, teilte jedoch mit:

Beschluss des Bayerischen Landtags vom 12.05.2011 über den Antrag der Abgeordneten Markus Blume, Erwin Huber, Eberhard Rotter, Dr. Otmar Bernhard, Klaus Dieter Breitschwert, Robert Kiesel, Tobias Reiß, Martin Schöffel, Klaus Stöttner, Georg Eisenreich, Andreas Lorenz, Joachim Unterländer, Dr. Thomas Zimmermann CSU, Tobias Thalhammer, Dr. Franz Xaver Kirschner, Karsten Klein, Dr. Otto Bertermann, Julia Sandt, Dr. Annette Bulfon FDP

 

Kurzfristige Verbesserung der Flughafenanbindung durch Express- S- Bahn light (Drs. 16/8588)

 

(…)

Zusammenfassend zeigt sich, dass ohne Ausbau der Schieneninfrastruktur im Ostkorridor ein Flughafen- Express auch in einer „light- Variante“ nicht ermöglicht werden kann. Ein Teilausbau der Schieneninfrastruktur zwischen Daglfing und Johanneskirchen kann nur dann aufwärtskompatibel realisiert werden, wenn Tunnel- oder städtebaulich verträgliche Varianten für die Zukunft ausgeschlossen werden. Die Planungs-, Genehmigungs- und Finanzierungsprozesse für einen Streckenteilausbau erfordern zeitlich einen ähnlichen Vorlauf, wie bei einem Vollausbau. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund des Ausschlusses von Tunnelbauten oder städtebaulich verträglicheren Lösungen, die Erlangung von Baurecht mehr Zeit in Anspruch nehmen wird bzw. ganz scheitert.

 

Ein Streckenteilausbau bedingt nach wie vor den Mischbetrieb zwischen S- Bahnen, Express- Zügen und dem Güterverkehr. Dies hat sowohl Auswirkungen auf die Qualität im Schienenpersonenverkehr als auch auf die Ausgestaltung der Infrastruktur. Zudem sind keine deutlichen Kostenvorteile eines leistungsfähigen Teilausbaus im Vergleich zum Vollausbau der Strecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen erkennbar.

 

Auf Basis der Untersuchungsergebnisse sehe ich in den dargestellten Varianten eines Flughafen- Express light mit einem Teilausbau der Strecke Daglfing- Johanneskirchen keine weiterführenden Optionen. Vielmehr bestätigen die Ergebnisse den Ansatz des Bahnknoten- Konzeptes der Bayerischen Staatsregierung. Nur im Zusammenspiel mit der 2. Stammstrecke lassen sich die verkehrlichen und betrieblichen Wirkungen zur Verbesserung der Schienenanbindung des Flughafen München erzielen.“

 

 

 

Interessant ist, dass eben diese Anbindung an den Flughafen München auf der Trasse der S- Bahn- Linie 8 bereits in einem Gutachten der Staatsregierung im Jahre 2009 untersucht und für machbar erklärt wurde.

 

Allerdings hatte damals der Erdinger- Ringschluss bereits „Bestandscharakter“, mit Ausnahme  der derzeit im Planfeststellungsverfahren untersuchten Neufahrner Kurve nach Freising.

In Verkehrsminister Zeils neuerlicher Erklärung wird der Erdinger Ringschluss nicht aufgeführt, weshalb die im Ringschluss (neue Schienenanbindung zwischen Flughafen und Erding) enthaltene Wendeanlage der Züge in Schwaigerloh nicht vorhanden (gegeben) ist.

Nach dem derzeitigen Muster, das Bayerns Bahnchef Josel ebenfalls bereits erläutert hat, sind nur die bekannten zwei Gleise am Flughafen Bahnhof als „Wendegleise“ vorgesehen.

 

Dementsprechend muss bei einem Express- S- Bahn- Szenario von „nur“ 6 anstatt 8 Zügen pro Stunde die S8 in Hallbergmoos enden. Durchgehend zum Flughafen würden nur mehr die Express- Züge verkehren. Deshalb müssten die Express- S8- Bahnen (ohne Halt von Ostbahnhof bis …) dann in Hallbergmoos und am Besucherpack halten.

So verlängert sich aber die Fahrzeit, auf einen noch höheren Wert, als seinerzeit von den „Gutachtern“ im Jahre 2009 gegenüber anderen Varianten angenommen.

 

Martin Runge (Grüne) und seine Kollegen im Landtag fragen deshalb: „Entweder glaubt die Staatsregierung nun an den Erdinger Ringschluss oder nicht?!“

Für sie handelt die Bayerische Staatsregierung nach dem Motto: „Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Ohne die zweite Röhre (2. S- Bahn- Stammtunnel) geht nichts“.

 

 

Interessant ist bei dieser Thematik, wie sehr sich die Bayerische Regierung in der Machbarkeit des Konzeptes „Bahnknoten München“ mittlerweile verzettelt hat.

Bereits im Jahr 2009 setzte man nicht nur den Erdinger Ringschluss „voraus“, sondern zusätzlich die Walpertskirchener Spange zur Bahnlinie nach Mühldorf.

 

Auf der Mühldorfer Strecke waren in den Gutachten zudem die zweigleisigen Ausbauabschnitte Markt Schwaben- Hörlkofen sowie Obergeislbach- Dorfen ebenfalls als „vorausgesetzt“ gekennzeichnet.

 

 

Realisiert wird von den damals „vorausgesetzten“ zweigleisigen Ausbau- Abschnitten bis zum Jahr 2016 nur die durchgehende Zweigleisigkeit zwischen Ampfing- Altmühldorf- Mühldorf und Tüßling.

 

Alle weiteren Pläne schlummern in der Phase der Vorplanungen, weil selbst hier akuter Geldmangel die Vorplanungen blockiert. In diesem Jahrzehnt werden die Abschnitte Richtung München nicht mehr zweigleisig ausgebaut werden.

 

Erst in diesen Tagen, im Herbst des Jahres 2011, war bekannt geworden, dass das Bayerische Verkehrsministerium den Ringschluss Erding und Walpertskirchener Spange sprichwörtlich voneinander getrennt hat. Der Ringschluss soll im Jahr 2012 zumindest „fertig geplant“ sein, während die Walpertskirchener Spange mit den Ausbauten nach Mühldorf auf den St. Nimmerleinstag verschoben wurde. Hier fehlen Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) die finanziellen Möglichkeiten für den weiteren Ausbau.