Südostbayernbahn ohne Strom: Pendlerzug wie Massentierhaltung

Inn-sider.de: Wenn die Stromzufuhr von den alten Loks in die neuen Wägen nicht funktioniert, steht der Zug still. Wie beim alten Werbespruch der ehemaligen Bayernwerke: Im Prinzip geht alles, nur ohne Strom, geht nichts. Mittwochabend war es einmal wieder soweit.

Lange gab es keine größeren Störungen mehr, bei der Eisenbahn, zwischen München und Mühldorf. Zumindest im Berufsverkehr. Alle Wägen wurden zwischenzeitlich modernisiert, was allerdings für manch einen Angestellten der Eisenbahn voraussetzen würde, sich mit moderner Technik vertraut zu machen. So scheitert schon die Einstellung des richtigen Datums und der aktuellen Uhrzeit, bei den neuen Doppelstockwagen der Südostbayernbahn.

All der technische Luxus braucht vor allem eines: Strom.
Wenn die Stromzufuhr von den alten Dieslloks in die neuen Wägen nicht funktioniert, steht der Zug still. Wie beim alten Werbespruch der ehemaligen Bayernwerke: Im Prinzip geht alles, nur ohne Strom, geht nichts.

Mittwochabend war es einmal wieder soweit.

Eine Diesellok aus dem völlig überalterten Fuhrpark der Südostbayernbahn konnte die Doppelstockwägen im Zug nach Simbach nicht mit Strom versorgen.
Der Zug fiel aus. Mitten zur Hauptverkehrszeit, in einem der meist genutzten Züge von München nach Südostbayern.

Für den darauf fahrenden Zug hieß das: Stehplätze. In 80 Minuten mit zusätzlichen Zwischenhalten in Dorfen und Ampfing wurden so in wenigen Wägen die Menschen nach Hause gekarrt, die ansonsten in fast 16 Wagons Platz finden.

Trotz Klimaanlage im Zug der österreichischen Bundesbahnen nach Linz über Mühldorf standen die Pendler und einige fühlten sich wohl wie ein Stück Vieh in einem Betrieb der Massentierhaltung. Es roch nach Schweiß und das überforderte Personal grummelte die Kundschaft missmutig an.

Während sich von den Pendlern einige Gedanken machten.

Denn an solchen Tagen, ist niemand zu sehen. Von den heimischen Bahnfürsten. Kein Klaus- Dieter Josel, immerhin Chef der Deutschen Bahn in Bayern und kein Markus Kühn, Chef des Schienennetzes in Bayern. Ob sie zum Golfen auf Mallorca weilen, fragte einer der am Gang stehenden missmutig?

Wie lange diese technischen Unzulänglichkeiten in schöner Regelmäßigkeit noch den Ärger der Kundschaft verursachen? Einmal im Jahr, so scheint es, muss die Bahn und ihr Personal beweisen, dass sie die Technik nicht immer im Griff hat. Ob mangelnde Wartung oder fehlende Kenntnisse, einmal im Jahr zeigen sie den Pendlern, wie gut es denen an all den anderen Tagen eigentlich geht.

Die Faszination des Nicht- Ausbaues der Bahnlinie, mit der Abhängigkeit der Elektrifizierung heißt für die Mühldorfer eben: Keine Ersatzfahrzeuge in München zu haben. Falls die „Schrott-Loks“, wie einer schimpfte, eben den Dienst verweigern.
Ein anderer versuchte seinen Ärger mit einem Witz zu formulieren: „Warum haben Bahn- Mitarbeiter kein Smartphone?“ Fragte er, um kurz darauf die Antwort zu liefern: „Sie sind schon mit der Bedienung beim Einschalten überfordert!“

Der heimische Bundestagsabgeordnete Mayer, zur Untätigkeit verkommen in Sachen Bahnausbau, müsste an diesem Tag ebenso wie Bundesverkehrsminister Ramsauer und einige ganz wichtige Personen des Kundenbeirates der Südostbayernbahn Schluckauf verspürt haben.

Denn die Menschen, umgeben von Schweißgeruch in der Luft, auf beengten Raum, fluchten alle über sie. Über die Verhältnisse, die Untätigkeit, die Schönrederei und letztendlich über die Verantwortlichen selbst.
Einer meinte gar, die Pendler wären selbst schuld, wer immer wieder dieselben Personen einer Partei wählt, denen die Verhältnisse vor Ort schon so lange egal seien.

Berufspendleralltag, in unregelmäßig wiederkehrenden Abständen, im Ballungsraum München, vor allem nach Mühldorf.