Zugverspätung: Unerwünschte Abenteuerreise mit der Mühldorfer Bahn!

inn-sider.de: „Aufgrund einer Stellwerkstörung in München Ost kommt es zwischen München und Mühldorf zu Verspätungen bis zu 20 Min.“ Doch das war nur die halbe Wahrheit.

Veronika ist Anfang 20 und war am vergangenen Sonntag mit dem Zug in München. Sie fährt öfter Bahn und kennt den Verein, Unzulänglichkeiten ist sie gewohnt, aber frieren und unnötige Umwege?

Als wachsame Kundin warf sie sich mittags in den Wintermantel. Die Schneedecke, die Oberbayern an diesem Tag überzuckerte, deutete einen frühen Wintereinbruch an. Für die Bahn kam der, wie alle Jahre wieder, völlig unvorbereitet.

Mit dem Zug um 20.37 Uhr ab dem Münchner Ostbahnhof wollte sie über Mühldorf nach Kirchanschöring fahren, einem Bahnhalt kurz vor Freilassing. Um 22.24 Uhr hätte sie dort ankommen sollen, doch mit der Südostbayernbahn ist das nie sicher. Da kann jede Fahrt zu einem unerwünschten Abenteuer ausarten.

Es gibt langjährige Pendler auf der Bahnstrecke Mühldorf- München, die behaupten, jeden Tag stehe ihnen eine Art Erlebnis- Touristik bevor. Man weiß nie, ob und wann man ankommt. Wenn auf der eingleisigen Strecke nur die geringste Störung ist, wirbelt das den Fahrplan völlig durcheinander.

So teilten die Verantwortlichen der Bahn am Sonntagabend via Newsletter lapidar mit:

„Aufgrund einer Stellwerkstörung in München Ost kommt es zwischen München und Mühldorf zu Verspätungen bis zu 20 Min.“

Doch das war nur die halbe Wahrheit. Alleine Veronikas Zug fuhr mit fast 40 Minuten Verspätung von München nach Mühldorf.

Da hatte die junge Frau schon Minuten vorher ihren Unmut auf Facebook geäußert.
So entwickelte sich in dem sozialen Netzwerk eine Diskussion: „ach komm.. jedes Jahr bekommen wir Schnee, aber (..) für die Bahn ist des jedes Jahr (..) ein Problem“, war nur eine der Aussagen.

Um 20.46 Uhr, vor dem Newsletter der Bahn, ahnte die Bahnkundin bereits ihre Lage: „Neee.. ich sitzt am Ost Bahnhof fest 🙁 die Bahn wird mir wohl ne Taxi Fahrt spendieren müssen….“
Doch mittlerweile spart die Bahn selbst bei Taxis, wie sich später herausstellen sollte.

Um 22.26 Uhr, als sie eigentlich in Kirchanschöring hätte ankommen sollen, lautete der Facebook- Kommentar vom Bahnhof Mühldorf: „jetzt steh ma mit dem Ersatz Bus rum“.

Und um 22.32 Uhr kam der Facebook- Post: „weil am Anfang der Busfahrer nicht kam und wir vor verschlossenen Türen standen… jetzt mussten 3 Leute aussteigen weil sie sich beschwert haben (..)“.

Um Mitternacht war die Bahn- Kundin endlich zu Hause. Mit über 90 Minuten Verspätung!
Vorher musste sie mit dem Bus noch einen Umweg über Altötting nehmen. Dabei liegt Altötting gar nicht auf der Bahnstrecke Mühldorf- Freilassing!
Die Bahn wollte wohl Busse und Taxi- Gutscheine sparen, schickte die Fahrgäste so in einem Bus, statt mit zwei auf die Reise. Wen kümmert es schon, ob die Fahrgäste 60 oder 90 Minuten später ankommen? Beschwerden versanden sowieso bei irgendwelchen, unfreundlichen Call-Centern.

Der Werbe- Begriff der Bahn in Bayern „Zeit für dich“ hieß für die Reisenden in dieser Nacht: Weniger Schlaf nach einer Alptraumfahrt von München über Mühldorf nach Freilassing.

Nicht wenige der genervten Fahrgäste äußerten im Bus ihren Unmut: „Mit der Bahn fahre ich so schnell nicht mehr!“ Verständlich, nach so einem Erlebnis. Die Südostbayernbahn hingegen vergrault sich mit derlei Sparmaßnahmen langfristig viele Kunden.