Bundesverkehrswegeplan 2015: Bayerns Wunschliste mit 30 Vorhaben

Bahnknoten-münchen
Bahnknoten München- Quelle: Bayer. Verkehrsministerium 2008

Alle 15 Jahre wird der Bundesverkehrswegeplan überarbeitet. Landshut- Mühldorf- Gars- Wasserburg- Rosenheim soll als zusätzliche Brennerbasis- Tunnel Anbindung für den Güterverkehr elektrifiziert werden.

Der Ausbau der Mühldorfer Bahnlinie im Rahmen des Projektes „Magistrale für Europa“, als ABS 38 München- Mühldorf- Freilassing, wird so seit 1985 in den Berliner Verkehrsausbauplänen aufgeführt.

Die erste Periode des Bundesverkehrswegeplans endete für Mühldorf im Jahr 2000. Im Jahr 2015 endet nun die zweite. Umgesetzt wurde bis dahin nur der acht Kilometer lange, zweigleisige Ausbau Ampfng- Altmühldorf (von insgesamt 143 km).

Die nun ab 2015 gemeldeten Projekte bleiben bis zum Jahr 2030 Teil des Bundesverkehrswegeplans.
Bayern meldete zusätzlich neue Projekte in Berlin an, obwohl einige Altfälle (wie Mühldorf- München) noch lange auf ihre Realisierung warten:

„Der bayerische Ministerrat hat die Weichen für den weiteren Verkehrsinfrastrukturausbau im Freistaat gestellt. Bayern wird auf
Vorschlag von Verkehrsminister Martin Zeil hierzu 30 Bahnprojekte und zwei Wasserstraßen beim Bund für den neuen
Bundesverkehrswegeplan anmelden. Zeil: „Bayerns Verkehrsinfrastruktur ist einer der wichtigsten Standortfaktoren für
unsere Lebensqualität und unseren wirtschaftlichen Erfolg. Wir setzen alles daran, dass der gezielte Ausbau auch künftig umgesetzt und das Fundament für Bayerns Spitzenstellung weiter gestärkt wird. Ich erwarte, dass der Bund auch beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur berücksichtigt, dass eine starke Lokomotive im Süden ganz Deutschland und allen seinen Ländern nützt.“Der Umfang an Anmeldungen ist auch ein Ergebnis der erstmalig bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans durchgeführten Öffentlichkeitsbeteiligung. Bayern hat als bisher einziges Land diesen Weg eingeschlagen. „Dass wir im Bereich Schiene neun weitere Maßnahmen neu und drei Ergänzungen definieren konnten, zeigt, dass diese Premiere genau der richtige Weg ist, um unsere Bürger an weittragenden Entscheidungen zu beteiligen. Wir wollten jetzt schon die Grundlagen für eine breite Akzeptanz beim späteren Bau schaffen,“ erklärte der Verkehrsminister. Unter den neu hinzugekommenen Projekten befinden sich beispielsweise mit dem Schienen-Lückenschluss von Coburg nach Südthüringen sowie der Bahn-Elektrifizierung von Nürnberg nach Schwandorf zwei Projekte, deren volkswirtschaftliche Bedeutung mit regional finanzierten Gutachten untermauert wurde.

Die bayerische Anmeldeliste stellt laut Zeil eine verkehrlich starke und regional ausgewogene Empfehlung dar. Sie schaffe die Priorisierung der absolut notwendigen Vorhaben und behebe Elektrifizierungslücken im Freistaat. Zeil betonte: „Der Anteil der
elektrifizierten Strecken im Freistaat mit rund 55 Prozent muss vom Bund sukzessive erhöht werden. Ziel ist, insbesondere die großen Diesel-Inseln in Nordostbayern und im Allgäu unter Draht zu bekommen. Dies wäre nicht nur ein verkehrlich großer Schritt, sondern auch ein gezielter Beitrag zur erfolgreichen Energiewende.“ Der Verkehrsminister bekräftigte, dass bereits seit längerem geplante Elektrifizierungen wie von Nürnberg nach Hof und an die tschechische Grenze, von München nach Lindau und von Lindau via Friedrichshafen nach Ulm eindeutig gegenüber den jetzt zusätzlich berücksichtigten Strecken Vorrang haben.

Gegenüber der vorläufigen Anmeldeliste vom Dezember des Vorjahres schlägt der Freistaat nun neben den beiden mit Gutachten hinterlegten Projekten zusätzlich noch die elektrifizierte Anbindung des Hafens Aschaffenburg vor, den dreigleisigen Ausbau zwischen Augsburg und Meitingen und ebenso zwischen München-Pasing und Buchenau.
Auch die Elektrifizierungen von Markzeuln via Bayreuth nach Hof, von Augsburg nach Buchloe, von Ulm über Kempten nach Oberstdorf und  von Buchloe über Kempten nach Lindau ist vorgesehen. Außerdem sollen die Projekte „Brennerzulauf“ um den Ausbau der Strecke Landshut-Rosenheim sowie der Ausbau Nürnberg-Marktredwitz um die Elektrifizierung von Schnabelwaid nach Bayreuth ergänzt werden.

Geprüft werden soll aus Sicht des Freistaats auch ein Ausbaubedarf zwischen München und Freising im Rahmen des Ausbaus der Strecke zwischen München und Prag via Regensburg. Minister Zeil betonte, dass er bei seiner Meldung an den Bund unmissverständlich deutlich machen wird, dass der Freistaat gegen eine Aufnahme der sogenannten „Mottgers-Spange“ im Bundesverkehrswegeplan sein wird, da sonst ein Abhängen Aschaffenburgs vom Schienenpersonenfernverkehr drohe.

Die gesamte Liste des bayerischen Anmeldevorschlags für die Schiene umfasst somit folgende Maßnahmen:

  • ABS/NBS Nürnberg – Erfurt (VDE 8.1)*
  • ABS/NBS Hanau – Nantenbach*
  • ABS Stuttgart – Ulm – Augsburg (Geschwindigkeitserhöhung)*
  • ABS Ulm – Friedrichshafen – Lindau*
  • ABS München – Mühldorf – Freilassing Grenze*
  • ABS Nürnberg – Marktredwitz – Hof / – Grenze D/CZ (- Prag)* mit Bayreuth – Schnabelwaid
  • ABS Neu-Ulm – Augsburg (3-gleisiger Ausbau)*
  • ABS München – Rosenheim – Kiefersfelden Grenze D/A* mit Landshut – Rosenheim
  • ABS Nürnberg – Passau – Grenze D/A*
  • ABS München – Lindau – Grenze D/A*
  • Großknotenbereiche München, Nürnberg*
  • Knoten Augsburg, Ingolstadt, Regensburg, Passau*
  • 2-gleisiger Ausbau Buchloe – Türkheim
  • 3-gleisiger Ausbau Augsburg – Gessertshausen
  • Beschleunigung und Elektrifizierung München – Regensburg – Furth i. Wald Grenze
  • D/CZ mit Anbindung Flughafen München
  • Ausbau (insbes. Elektrifizierung) Regensburg – Marktredwitz
  • 2-Gleisigkeit Landshut – Plattling
  • Ausbau (insbes. Elektrifizierung) Nürnberg – Hartmannshof – Amberg – Irrenlohe (-
  • Schwandorf)
  • Schienenlückenschluss Coburg – Südthüringen
  • Elektrifizierte Anbindung des Hafens Aschaffenburg
  • 3-gleisiger Ausbau Augsburg – Meitingen
  • Elektrifizierung Augsburg – Buchloe
  • Elektrifizierung Buchloe – Kempten – Hergatz (- Lindau)
  • Elektrifizierung Ulm – Memmingen – Kempten – Oberstdorf
  • Elektrifizierung (Hof -) Oberkotzau – Bayreuth / – Kulmbach – Hochstadt-Marktzeuln
  • 3-gleisiger Ausbau München-Pasing – Buchenau

Die mit Stern versehenen Maßnahmen sind bereits Bestandteil des aktuell gültigen Bundesverkehrswegeplans vom Jahr 2003.“

Farblich gekennzeichnete Projekte werden teilweise seit Jahrzehnten gemeldet. (Bundesverkehrswegepläne 1985, 2000, 2015 – nächste Periode bis 2030).

siehe auch: