Ein Pendlerbericht: Irgendwann erreichten wir doch noch den Ostbahnhof in München

IMG_2728-image020von B. K.:

Der Tag beginnt gar wunderbar, wenn der Morgengruß eine E-Mail der Südostbayernbahn ist, mit den Hinweisen auf Zugausfall durch Stellwerkstörung und Verspätungen. Der leidgeprüfte Pendler weiß, es kann mal wieder länger dauern. Aufgrund des unglaublich großen Serviceangebotes am Bahnhof Dorfen empfiehlt es sich daher, noch einen Halt an der Tankstelle zu machen und sich noch mit Kaffee und Wegzehrung einzudecken.

Nun, am Bahnhof lauter ganz und gar entzückte Pendler. Immer wieder erfrischend diese begeisterten Gesichter, wenn die Bahn wieder Katze und Maus mit ihren Kunden spielt.  Die Nachricht mit der Stellwerkstörung ereilte sie wohl vorab nicht.

Wie schon öfters in dieser Woche ein gebannter Blick auf die Anzeigentafel.

 

“Aufgrund einer Stellwerkstörung…. die RB nach München ca. 15 Min. später. Die RB xxxx von München Hauptbahnhof nach Mühldorf fällt heute aufgrund der Stellwerkstörung aus.”

Der Bahnmitarbeiter wiederum erzählte was anderes: “Die RB xxxx nach München Hbf hat aufgrund einer Stellwerkstörung etwa fünf bis zehn Minuten Verspätung.”

 

Plötzlich grünes Licht und Gehupe.

Die Pendler, alle aufatmend, Richtung Gleis blickend. Der Zug kam, hupte und fuhr weiter. Tja, das war dann wohl der Durchrauscher aus Simbach.

Neben mir ein Fahrgast irgendwo zwischen humorvoll und zynisch: “Ich geh wieder heim, mein Tag ist gelaufen.”

 

Nachfrage von mir. Antwort: “Der Zug um 6:20 Uhr nach Mühldorf ist auch schon ausgefallen.” Macht ja nichts, man kann ja sowas machen, ersatzlos Züge streichen, ich mein Mühldorf, wer will zu dieser Tagezeit schon nach Mühldorf?

Das Volk am Bahnsteig wollte ja nach München oder zumindest in die Richtung. Nach 18 Minuten kam er dann doch noch, mittlerweile waren auch die Fahrgäste vom 7:24 Uhr Zug schon am Bahnhof und so schob sich eine  Menschenmasse in den Zug.

 

Ich kam mit einer jungen Frau neben mir ins Gespräch, die mir mürrisch erzählte, dass sie bereits fast eine Stunde seit Mühldorf unterwegs wären. Vom Autobahnende in Ampfing bis kurz vor Schwindegg fuhr der Zug Schritttempo. Der Grund folgte in der Ansage. “Verehrte Fahrgäste, es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass unser Zug aufgrund einer betrunkenen Person zwischen Weidenbach und Schwindegg auf Sicht fahren musste und durch die Stellwerkstörung im Bahnhof Dorfen noch mehr Verspätung erlangt hat.”

 

Ich kam mit der Schaffnerin ins Gespräch, sie tat mir leid. Angemerkt, dass wir  bereits die ganze Woche über mit Verspätungen zu kämpfen hatten, erwiderte sie: “Ich fahr schon die ganze Woche über mit dem Sch.. äh Zug und die Leute gucken mich an, als ob sie mich fressen wollen würden.” Die Schaffner/ innen  und die Lokführer sollten hier auch mal in Schutz genommen werden. Für das marode Schienennetz, die alte Technik und die teilweise arg renovierungsbedürftigen Fahrzeuge können diese Menschen nichts.

 

Im Übrigen verzögerte sich die Abfahrt in Dorfen dann noch mal, weil das Signal nicht richtig funktionierte.

 

Man stelle sich vor, irgendwann erreichten wir doch noch den Ostbahnhof in München.