Spatenstichminister Ramsauer und die Dilettanten in Mühldorf

Im Jahr 2007 verwucherte die Bautafel in Ampfing nach dem Spatenstich der Politiker im meterhohen Gras
Im Jahr 2007 verwucherte die Bautafel in Ampfing nach dem Spatenstich der Politiker im meterhohen Gras

inn-sider.de: Die Süddeutsche Zeitung schrieb neulich von einem Spatenstich für einen Tunnel auf der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm.
Natürlich alles im Rahmen des Superprobahnhofs von Stuttgart 21, wurde betont. In der Überschrift hieß es „Peter und die Dilettanten“, gemeint war der Traunsteiner CSU- Bundesverkehrsminister, Bahnchef Grube und alle die, die in Stuttgart für die Brache über der Baugrube sorgen.
Behörden und Bahn lassen sich bei S21 unentwegt vorführen, von Bürgern, Demonstranten über den Juchtenkäfer bis hin zu Verfahrensfehlern und parteiigkeit der Staatsdiener.

Am Montag den 29. Juli 2013 rückt dieser Komödienstadel in Sachen Bahnausbau München- Mühldorf- Freilassing in der Kreisstadt am Inn an.
Gefeiert wird der Spatenstich des 1. Teils des zweigleisigen Ausbaues von Mühldorf nach Tüßling. Für zwei Kilometer gibt es Baurecht, genauer gesagt von Altmühldorf bis zum Bahnhof Mühldorf und eigentlich wird nur der im Jahr 2007 bereits feierlich begonnene zweigleisige Ausbau Ampfing- Mühldorf vollendet, sonst nichts.
Sechs Kilometer sind bereits zweigleisig, zwei weitere folgen, sechs weitere sollen folgen, ergibt insgesamt 16 Kilometer von 143. Eine reife Leistung der Politiker, in 28 Jahren, seit dem Jahre 1985, als der Ausbau der Bahnstrecke in den vordringlichen Bedarf des Bundes aufgenommen wurde.

Man erinnert sich noch an diese Zeit vor Ramsauer im Bundesverkehrsministerium. Gerade in Bayern! Von unseren weiß- blauen Polit- Göttern wurde geschimpft und gespottet, weil ein SPD- Verkehrsminister aus Berlin im Wahlkampf zum Bundesspatenstichminister aufstieg. Kaum sind sie selbst an der Macht, machen sie es keinen Deut besser.

Dabei bleibt die Frage, was hat der Ramsauer mit seinen CSU- Aposteln in Berlin eigentlich für den Bahnausbau München- Mühldorf- Freilassing in vier Jahren Amtszeit erreicht?

Die Innbrücke? Wurde noch von dem als Spatenstichminister verspotteten SPD- Menschen in die Wege geleitet.
Die Planungen für den zweigleisigen Ausbau Mühldorf- Tüßling ebenso. Selbst das Geld für den Ausbau, war schon im Jahr 2009 versprochen, kurz bevor Ramsauer in Amt und Würden hochgehoben wurde. Der musste es nur noch in die Hand nehmen, was nun, vier Jahre später, tatsächlich noch geschieht.

Schlimmer ist, dass schon vor Ramsauer eigentlich die Vorplanungen für den weiteren Ausbau in die Wege geleitet wurden. Diese sollten 2012 fertig sein, im September. Begonnen haben sie tatsächlich erst im Jahr 2013 und sollen 2014 zu Ende gehen. Wieder zwei verlorene Jahre.

Der bayerische Verkehrsminister von der FDP versichert derweil in einer Pressemitteilung der Staatsregierung: „Wir werden auf jeden Fall auch an den noch nicht umgesetzten Projekten, wie etwa dem Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing festhalten.“
Ob das kommt, ist genauso in der Schwebe, wie vor Ramsauers Amtsantritt. Geld bräuchte man, für die nächsten Planungen, die rund ein Viertel der Gesamtausbaukosten veranschlagen. Doch diese Entscheidung, wird aller Voraussicht nach kein Ramsauer mehr fällen. Es sei denn, er würde im September wieder Bundesspatenstichminister in Berlin.

Wird ein anderer Minister, von einer anderen Partei, werden sie wieder schimpfen und fordern, wie vor Ramsauer. Gut ist, dass das nicht alle vergessen und manche Buch darüber führen.
Über die Untanten der Laien- Schauspieler aus Berlin, mit ihren Kabaretts wie am Montag, wenn „Peter und die Dilettanten“ aus der Süddeutschen sich in Mühldorf zur Schau stellen und so tun, als würden sie etwas bewegen wollen.