Für wen ist die Magistrale Paris-Budapest wichtig und wer will sie wirklich? Bürger oder Politiker?

inn-sider.de: „Die gesamte Region Inn-Salzach muss sich hinter den Verlauf der europäischen Magistrale Paris – München – Mühldorf – Salzburg stellen.“ schreibt der Mühldorfer Anzeiger am 13.08.2013.

Warum?

Warum soll sich eine ganze Region hinter eine Bahnlinie stellen, die zum Ziel hat, Züge mit 160 km/h durch unsere Städte und Dörfer donnern zu lassen?

Warum sollen Bürger für eine Bahnlinie sein, derentwegen ihnen 4,5 m hohe Aluwände vor Haustüren und Wohnzimmerfenster gestellt werden?

Warum sollen Bürger für eine Bahnlinie sein, für die sie ihre Grundstücke verlieren?

Worum geht es: „Die „Magistrale für Europa“ ist der Eisenbahnkorridor, der Paris via Straßburg – München – Wien mit Budapest verbindet. Geografisch liegt dieser Korridor in der Mitte zwischen Nordsee und Mittelmeer und stellt eine zentrale West-Ost-Achse in Europa dar.“ lesen wir auf dem offiziellen Internetauftritt der „Initiative Magistrale für Europa“.

Nun wird eine Konzept-Studie für unsere Region erstellt. Diese soll die Verkehrsabläufe der Region darstellen, und so den Bürgern klarmachen, dass wir diese Magistrale brauchen und dafür auch Lärm, Dreck und hohe Aluwände, die unsere Städte teilen in Kauf nehmen müssen.

70.000 Euro kostet die Studie. Besseren Lärmschutz, auch optisch schönere und nicht so hohe Lärmschutzwände lehnt die Bahn aus Kostengründen ab, bei der Zerschneidung der Stadt Mühldorf a. Inn durch den Ausbau Mühldorf-Tüßling, der Teil der Magistrale ist.

Das Ergebnis der Studie dürfte klar sein: Wir brauchen die Magistrale, das Verkehrsaufkommen steigt, besonders der Abschnitt München-Mühldorf ist heillos überlastet. Aber der Abschnitt München-Mühldorf hat eigentlich nichts mit der Magistrale zu tun.
Wir brauchen dringend den zweigleisigen Ausbau München-Mühldorf, das sollte endlich verwirklicht werden, anstatt immer wieder Geld für Planungen und Studien des für Politiker tollen Europaprojektes Paris-Budapest auszugeben, aber wen interessiert in den Hauptstädten Europas schon Mühldorf a. Inn, Paris und Budapest hören sich deutlich besser an.

Muss die Bahn nicht endlich ihre Projekte zusammen mit den Bürgen planen?
Nicht billige 4,5 m hohe Aluwände, nicht nach Wild-West-Methoden Grundstücke beschneiden, wie es jetzt beim Ausbau Mühldorf-Tüßling geschehen soll. Eine Menge an Klagen ist vorprogrammiert und wird den Ausbau um Jahre verzögern.

Auch die Verantwortlichen der Region, federführend für diese Konzept-Studie, so der Mühldorfer Anzeiger, sei der Städtebund Inn-Salzach mit seinem Vorsitzenden Bürgermeister Günther Knoblauch, sollten nicht nur Bahnausbau, Wirtschaftwachstum, usw im Visier haben. Sie sollten sich fragen, was die Bewohnerinnen und Bewohner wollen, wie viel unkontrolliertes Wachstum braucht und verträgt die Region?

In dem Zusammenhang zieht auch das Argument Chemiedreieck schon lange nicht mehr, hier wird seitens der Politik gerne mit dem Verlust von vielen vielen Arbeitsplätzen gedroht. Aber Güterzüge fahren nicht 160 km/h und würde man den Abschnitt der Magistrale in unserer Region auf 120 km/h auslegen, wäre die Industrie zufrieden und die Anwohner hätten deutlich mehr Lebensqualität. Denn was hilft es, wenn wir die tollste Bahnlinie Europas bekommen, aber niemand mehr hier wohnen will