Bahn fährt Verluste ein und verliert Fahrgäste in Bayern? Warum wohl?

Eine persönliche Analyse. Letzte Woche war es wieder soweit. Kaum saß man in der Münchner S-Bahn gen City, ging nichts mehr. Weichenstörung. Tags darauf die selbe Meldung nochmals. Kaum war das beinahe störungsfreie Oktoberfest vorüber, ärgert die Bahn wieder ihre Kundschaft. Vor einigen Wochen hieß es, dass der Gewinn der Bahn eingebrochen sei. Ein Konzernumbau sei notwendig. In diesen Oktobertagen des Jahres 2015 die Meldung in der Süddeutschen Zeitung: Die Bahn verliere selbst im Nahverkehr in Bayern Kunden. Dabei stellt man selber fest: „Früher bin ich gerne und viel öfter mit dem Zug gefahren!“ Doch wer täglich mit der Bahn fährt, meidet sie mittlerweile, wo es nur möglich ist!

Kurztrips am Wochenende in der Heimat? Mit dem Pkw. Nach Hamburg, ins Ruhrgebiet oder Berlin? Mit dem Flugzeug. Die Fahrt zum Flughafen? Mit dem Pkw. Denn irgendein Zug hat immer Verspätung und so geht die Reise mit einer Kalkulation eines Bahn-Kenners früher los, als nötig. Das kostet Zeit oder Geld, wenn die Bahn Verspätung hat und man außerplanmäßig andere Züge mit teureren Tickets nutzen muss. Oder die Reise endet im Chaos. Beispiel gefällig? Anstatt 15 Minuten Aufenthalt in München waren es vor einiger Zeit nur fünf Minuten, dank Verspätung. Ticketkauf in München unmöglich, im folgenden Zug gab es kein MVV-Tagesticket, so kam am Ende das Doppelte an Fahrtkosten zu Stande. Selbst Schuld, wer sich auf die Bahn verlässt! Der Pkw hat sich längst als zuverlässiger erwiesen, gegenüber Regionalzügen, S-Bahnen oder dem ICE. Hat der Flieger Verspätung, ist der Service der Fluggesellschaften im Krisenfall kundenfreundlicher, als der der Bahn. Gut, da gehört nicht viel dazu. Kurz überschlagen waren es vor einigen Jahren noch mehrere hundert, wenn nicht tausend Euro, pro Jahr, die man als Bahnfahrer zusätzlich ausgab. Neben dem Pendler-Abo. Man machte sogar Werbung, beriet andere und reiste gemeinsam in Gruppen. Das ist lange vorbei, genauso wie die Zeiten einer Bahn-Card 100. Eine Tour in die Berge beginnt heute nicht mehr am heimischen Bahnhof, mit der Bahn. Keine lästigen Fahrplan-Kalkulationen mehr, kein Umsteigen. Eine „gechillte“ Anfahrt mit dem Auto, Tempomat, Navi, das einen an den Zielort lotst, bei gekühlter Luft wie man es sich wünscht (nicht unterkühlt oder schweißtreibend wie in der Bahn). Klar kosten Parkplätze vor Ort Geld, doch die bezahlt der Tourist gerne. Von der Bahn kamen stets nur Unzuverlässigkeit und Undank, dafür war eine Reise zu erwarten, die alles andere war, wie man sie sich in einem zeitgemäßen Fortbewegungsmittel vorstellt. Selbst mehrwöchige Urlaubstrips beginnen mit dem Pkw. Parken am Flughafen kostet, die S- Bahn aber auch! Außerdem gibt es genügend Unterstellmöglichkeiten unweit des Airports und die bieten sogar Zubringer, die direkt am Eingang des Terminals halten. Samt Abholung, bei Ankunft. Kein Umweg mehr über die Münchner Innenstadt, mit einer S-Bahn-Tingelei, die einfach nur nervig, zeitraubend und immer unkalkulierbar war. Kürzlich war ein Bekannter mit einer Reise-Gruppe in Norddeutschland unterwegs. Der für die Rückfahrt reservierte ICE, fiel natürlich aus. Fast zwei Stunden später waren die Reisenden zu Hause in Oberbayern und hatten im Zug von Hannover nach München keinen Sitzplatz. Kurzfristige Reservierungen vor Ort waren natürlich nicht mehr möglich. Früher hätten sich solche Bahnreisenden nicht mit Formularen um eine Teil-Erstattung der Kosten bemüht, doch das hat sich geändert. Ob all das zu den Gewinn-Einbrüchen bei der Bahn beiträgt? Machen die Manager ihre Kunden mürbe? Wenn nur eine halbe Million Menschen ähnlich handelt, ist das die halbe Milliarde, die der Bahn an „Gewinn“ fehlt. Alleine die tägliche Fahrerei, mit dem Unverständnis der großen Köpfe und deren noch unverschämteren, teuren Werbeaktionen bei all den vorsintflutlichen Zuständen, hat nun dazu geführt, dass man dieses Unternehmen meidet, wo es nur möglich ist. Die siebenschlauen, nichtssagenden Briefe aus Berlin, vom Potsdamer Platz, tun das Ihrige hinzu. Die wollen, dass man das alles hinnimmt, wie es ist. Eine Welt, die sich Bahn-Manager von München bis Berlin schönreden. Berliner S-Bahn-Verhältnisse verteilt über eine ganze Republik Deutschland, die früher so stolz war, auf ihre Eisenbahn. Nun steht wieder eine Reise an. Nach dem letzten Schreiben von Bahn-Konzernchef Grube war klar: NICHT mit der Bahn! Das wären einige hundert Euro gewesen, aber derlei haben die Manager und deren Provinz-Eisenbahner-Stadthalter nicht nötig. Allesamt haben den Faden zur Kundschaft schon lange verloren, einer Kundschaft, die früher begeistert mit der Bahn unterwegs war. Heute wissen diese Kunden besseres im Leben, als sich ständig von für gut erklärten Missständen gängeln zu lassen. Zumindest dann, wenn es nicht unbedingt nötig ist! Wenn Bayerns oberster Eisenbahner, Klaus-Dieter Josel im Jahr 2015 feststellt, WLAN in den Zügen, würde die Kundschaft heute voraussetzen, zeigt das, wie weit die Bahn hinterher hinkt. Derlei hätte man schon vor Jahren auf den Weg bringen müssen. All die anderen Unzulänglichkeiten, kaputt gesparte Gleise (& Weichen), dauernde und immer wieder kehrende Ausfälle machen die Sache nicht besser. Wohl dem, der die Bahn meiden kann und der sich auf Alternativen besinnt. Anders scheinen es die hohen Herren Manager nicht zu lernen, als über den Geldbeutel. Das Galabere vom Öko-Rambo aus grünen Kehlen ist einem bei all den Missständen längst egal: Die Grünen waren in den Jahren ab 1998 schließlich in Berlin in der Bundesregierung mit verantwortlich, unter Kanzler Schröder, dass wir heute in Bayern auf Gleisen verkehren, die der Neuzeit um Jahre hinterher hinken. von M. Wengler