Feierlichkeiten (MünchenTüßling: Presse contra PR-Strategen von Bahn und Politik

ein Kommentar von M. Wengler
„Das zweite Gleis zwischen Mühldorf und Tüßling bringt einen echten Mobilitätsgewinn für Südostbayern“ – Aussage eins. Ausbau der Strecke einen „echten Segen“ – Aussage zwei.
Wir kennen das: Meist in Wahl-Jahren tauchen sie in der Region auf, zu Spatenstichen oder Strecken-Einweihungen. Politiker, Bahn-Manager und deren Presse-Strategen. Das war für die 8 km zwischen Ampfing und Mühldorf so (Spatenstich im Jahr 2007) und zehn Jahre später wurden nun die nächsten 11 km zwischen Mühldorf und Tüßling eingeweiht. Endlich zweigleisig. Fehlen nun nur noch die 46 Kilometer nach München, von Ampfing bis Markt Schwaben.
Vom Ausbau im verspätungsanfälligen S-Bahn-Bereich um München spricht ohnehin niemand mehr. Das soll alles durch den 2. Tiefentunnel mit den Bergwerks-Bahnhöfen in 40 Meter Tiefe unter München besser werden.
Wer die Floskeln der Politiker und Bahn-Manager in den offiziellen Presse-Mitteilungen las, selbst die Erstmeldung der Deutschen Presse Agentur (DPA), der konnte nur mehr den Kopf schütteln. Mit welch blumigen Worten wieder einmal vom Gütertransport nach Asien(!!!), „näher ans Meer“ und „kürzeren Fahrzeiten“ gesprochen wurden. Wobei letzteres nun wirklich eine schöne Neuigkeit wäre. Wenn das nur keine Polit-Wahlkampf-Ente ist.
Die Medien haben jedenfalls größtenteils kaum auf die Aussagen reagiert. Im Münchner Merkur und seinen Lokalausgaben war sogar eine große Landkarte abgebildet, die zeigte, welch kleinen Abschnitt die Jubelnden da eigentlich feierten und wieviel noch zu tun wäre, wobei natürlich zusätzlich (und wieder einmal) keine (genauen) Zeit-Horizonte genannt wurden. Oder weitere Finanzierungszusagen. Auch die Passauer Neue Presse hielt sich zurück.
Jubel-Meldungen über die Bahn kommen nur bei Menschen an, die nicht öfter mit der Südostbayernbahn „verreisen“. Vor allem die 13.000 Berufs-Pendler nach München fluchen seit einigen Wochen wieder beinahe täglich und sind es leid, von Politikern und Christoph Krallers „Erlebnis-Bahn-Touristik“ wieder für dumm verkauft zu werden. Nein – nicht alle sind „i mog de SOB“.
Bleibt abzuwarten, wenn denn die Politiker den eigenen Floskeln wirklich Glauben schenken, wie weit wir dem Versprechen des Ministerpräsidenten glauben können, den Flughafen München erst auszubauen, wenn die Verkehrs-Anbindung voran gebracht wurde…
Gut nur, dass die in letzter Zeit oft gescholtenen Medien scheinbar nicht mehr auf diverse Polit-Medien-Propaganda hereinfallen. Die/Mainstream/ Medien reagieren nicht mehr auf Lokalpolitiker und die lokale Bahn-PR. Warum nur?