Danke Hr. Kraller, Danke SOB, Danke DB Netz, Euer Qualitäts-/Krisenmanagement ist echt „geil“!

Leserbrief zu den Verspätungen bei der SOB:

Wie schon fast in jeder Woche kam es auch gestern, am 31.07.2018, wieder zu einer Stellwerksstörung in Feldkirchen. Nachdem die Sörung schon um 14:50 Uhr (zumindest der S-Bahn) bekannt war, hofften wohl einige Pendler so wie ich, dass mit dem Zug um 18:38 ab München-Ost die von der SOB angekündigten „hohen Verspätungen“ schon etwas kürzer ausfallen würden. Leider trog die Hoffnung, wie der folgende Erlebnisbericht zeigt:

18:30: RB 27059 (Abfahrt lt. Plan 18:39) soll mit wenigen Minuten Verspätung in München-Ost eintreffen. 18:42: gestrandete Pendler aus 6 Doppelstockwagen eines vorherigen Zugs drängen sich mit regulären Fahrgästen bei 35° Außentemperatur in einem unklimatisierten Doppel-Triebwagen der SOB, es herrschen indische Verhältnisse. 18:51: Im Gegensatz zu Indien fährt der Zug wegen Überlastung nicht ab. Fahrgäste nach Mühldorf werden gebeten, den um 19:17 nachfolgenden RB 27061 auf Gleis 11 zu nehmen. 18:57: Die RB 27059 fährt jetzt überhaupt nicht mehr – nächste Chance München-Ost Richtung Osten zu verlassen ist RB 27061 auf Gleis 11 – wieder ein paar Liter Diesel für die SOB gespart ! 19:08: RB 27061 fährt jetzt doch auf Gleis 7 ab – so wird den Fahrgästen wenigstens nicht langweilig 19:13: wenige Minuten Verspätung… 19:22: Abfahrt mit jetzt zumindest ausreichend Stehplätzen 20:33: Ankunft in Mühldorf mit nur 12 Minuten Verspätung, aber da genügend Puffer von 17 Minuten eingeplant ist, können alle Anschlußzüge gerade noch erreicht werden. Der Zug nach Marktl fährt dann allerdings mit Verspätung ab. 20:52: Ankunft in Töging statt geplant: 19:41

Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts war ich per Interrail in Marokko, wir sind in München nicht mehr weit von diesem Zugniveau entfernt. Und das Traurige ist: Es ändert sich einfach nichts, seit dem Güterzugunfall im April in Riem gibt es jede Woche Probleme. Wo sind denn die angeblich schon eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bzw. wie schauen diese aus? Beurlaubung der Krisenmanager?

Aufgrund des hervorragenden Krisenmanagements hätte ich ein paar IDEEN zum ZUGverkehr DER SOB:

Anstatt sich immer neue Gedanken zu machen, wie man den Kunden noch mehr Geld aus der Tasche ziehen kann, sollte man sich mal Gedanken machen, wie man einen reibungslosen Zugverkehr hinbekommt. Für die Kosten einer Einzelfahrt von Töging nach München kann man z.B. Benzin für einen Mittelklassewagen für die 2,5 fache Strecke bezahlen. Außerdem braucht man im Zug kein Fitneßtraining, dies kann man durch häufiges Wechseln des Bahnsteigs ersetzen. Sollte man nicht den Qualitätsmanager der SOB durch einen Krisenmanager ersetzen? Es gibt deutlich mehr Krisen als Qualität. Auch ins Qualitätsranking der BEG fließt die Pünktlichkeit leider nicht ein, sondern nur die Sauberkeit der Zugtoiletten und die Freundlichkeit des Personals, deshalb ist die SOB immer noch im Mittelfeld. Kümmert sich der Kundenbeirat um solche Themen, nachdem er sich aus der öffentlichen Wahrnehmung komplett zurückgezogen hat und nur noch im Untergrund agiert, oder diskutiert er das Stoffmuster für die Sitze der nächsten Wagenrenovierung und wie seit 15 Jahren den zusätzlichen Stopp des RE 27002 in Dorfen?

Zitat aus OVB online v. 06.07.18 (www.ovb-online.de/muehldorf/wochen-leidens-10011539.html): Kraller verspricht, dass die SOB die Vorkommnisse der letzten Wochen sehr ernst nimmt: „Wir tun, was wir können.“ Dazu gehörten auch intensive Gespräche mit der DB Netz und „Druck“ auf die Bahntochter, die für die Strecke zwischen München Ost und Markt Schwaben verantwortlich ist. Der defekte Rechner im Stellwerk Riem sei ersetzt, genauso wie das immer wieder defekte Kommunikationskabel.

War das alles, was getan werden kann? Wamm fängt der Druck auf DB Netz denn an? Was muss noch alles ersetzt werden, bis die wöchentlichen Störungen endlich aufhören?

Danke Hr. Kraller, Danke SOB, Danke DB Netz, Euer Qualitäts-/Krisenmanagement ist echt „geil“ !

*** der Verfasser ist der Redaktion namentlich bekannt.