Fahrzeitverkürzungen bei der Bahn: Kritik an Ramsauer und Zeil

Inn-sider.de: Kritiker des schleppenden Ausbaues der heimischen Bahnlinie haben den Verkehrsministern aus Bund und Land, Ramsauer (CSU) und Zeil (FDP), einen Brief geschrieben.

Darin wird kritisiert, dass die Minister „mehrfach in Pressemitteilungen“ erklärt hätten, „der zweigleisige Bahnausbau des Teilstückes der ABS 38 München- Mühldorf- Freilassing, zwischen Ampfing und Altmühldorf, würde zu Fahrzeitverkürzungen führen.“

„Das ist so nicht richtig!“ heißt es in dem Schreiben.

Die Kritiker zitieren aus einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums, vom 22. Juli 2009:

„Nach Fertigstellung des zweigleisigen Streckenabschnitts Ampfing – Mühldorf entsteht eine wesentliche Entlastung des Knotens Mühldorf; bei einer einzelnen Nahverkehrsverbindung kann eine Reisezeitverkürzung von bis zu 10 Minuten in der Relation München – Mühldorf und in der Gegenrichtung von bis zu 4 Minuten erreicht werden. Darüber hinaus wird das Ziel des Abbaus von Verspätungsübertragungen erreicht. Die zulässige Geschwindigkeit beträgt dann im Bestandsgleis Ampfing – Altmühldorf 140 km/h, das Neubaugleis Altmühldorf -Ampfing ist für Höchstgeschwindigkeit für 160 km/h trassiert. Dies führt zu einer rechnerischen Fahrzeitverkürzung von maximal0,3 Minuten. Eine fahrplanmäßige Umsetzung ist angesichts der weiterhin eingesetzten dieselbetriebenen Fahrzeuge (Höchstgeschwindigkeit 140 km/h) und der vorhandenen eingleisigen Abschnitte ausgeschlossen.“

„Von generellen Fahrzeitverkürzungen zu sprechen, entspricht somit nicht der Wahrheit!“ so die Kritik an Ramsauer und Zeil.

Zudem werden zwei Zeitungsartikel des Mühldorfer Anzeiger vom 29. August 2009 und 18. September 2010 zitiert, die diese Darstellung der Minister mit „20 Sekunden schneller in München“ titulierten.

Die Kritiker verweisen weiterhin darauf, dass sich „in beiden Fällen (..) die Journalisten zusätzlich jeweils bei der Bahn und im Bundesverkehrsministerium die Äußerung der Mitarbeiter nochmals bestätigen“ ließen.

„Gerade in Ihrer Amtszeit wurde bis dato noch kein einziger Meter eines zweiten Gleises auf dieser besagten ABS 38 München- Mühldorf- Freilassing gebaut! Das lässt vermuten, dass neben den „kürzeren Fahrzeiten“ die von Ihnen mehrmals unterstrichene „Priorität“ ebenso nicht der Faktenlage entspricht!“ so der weitere Tenor.

Bezüglich der „Aussagen und Pressemitteilungen“ könnte man daraus schließen,
„dass sich keiner von Ihnen beiden jemals mit der genauen Aktenlage sachkundig auseinandergesetzt hat!“

Die Kritiker „hoffen, dass Sie (die Minister, die Red.) auf anderen Tätigkeitsfeldern besser informiert sind. Wenn jegliche Äußerung Ihrerseits denselben Wahrheitsgehalt enthält, wie diese „kürzeren Fahrzeiten“, wäre das ein gewaltiger Ansehensverlust für die Demokratie in unserem Lande!“

„Die Politik“ hätte „in diesem Lande oft genug mit Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen. In Ihrem Fall, mit Ihren Aussagen zur ABS 38 München- Mühldorf- Freilassing, gilt dies in besonders hohem Maße!“

Zuletzt hatten Ramsauer und Zeil in einer gemeinsamen Presseerklärung vom 9. Oktober darauf hingewiesen der „Ausbau der Bahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing hat höchste Priorität“.

Darin hieß es: „Im Dezember dieses Jahres wird der zweigleisige Ausbau des Abschnitts Ampfing – Alt-Mühldorf fertig gestellt. „Das zweite Gleis ermöglicht Fahrzeitverkürzungen und verbessert die Anschlusssituation im Knoten Mühldorf“, betont Ramsauer.“