Ramsauer: Hybridzüge Sache der Bahn

Inn-sider.de Neues Ramsauer- Schreiben zum Bahnausbau München- Mühldorf- Freilassing. Bayerns Verkehrsminister Zeil hält nur mehr „vorläufig“ an den Plänen zur Anbindung des Flughafens fest.

Bahnausbau: Hybridzüge zum Flughafen alleinige Sache der Bahn

Aus Berlin kam ein neuerlicher Brief von Bundesverkehrsminister Ramsauer zum Bahnausbau München- Mühldorf- Freilassing.

Darin enthalten: Keine Angaben zum Planungsstand der zweigleisigen Begegnungsabschnitte bei Dorfen und Markt Schwaben. Ramsauer weicht aus, während der heimische CSU- Bundestagsabgeordnete Mayer im Interview vom Wochenende im Alt- Neuöttinger Anzeiger von einem ,,Planungsstudium“ spricht.

Laut Ramsauers Ministerium stellt der Bund jährlich 2,5 Mrd. Euro für Ersatzinvestitionen im bestehenden Eisenbahnnetz zur Verfügung. ,,Die Entscheidung über die zahlreichen und häufig sehr kleinteiligen Maßnahmen (..) und über Priorisierung treffen die Eisenbahninfrastrukturunternehmen daher in unternehmerischer Verantwortung; sie sind die Bauherren.“

Ramsauers Ministerium spricht hier in der Mehrzahl, obwohl es in Deutschland nur ein Unternehmen in diesem Bereich gibt: Die Deutsche Bahn Netz AG. Natürlich fallen in diesen Unternehmenszweig auch etwaige Tochterfirmen, wie die DB Netz Tochter der Südostbayernbahn.

Der wahre Planungsstand für die zweigleisigen Abschnitte, bei Dorfen und Markt Schwaben, wird von allen Seiten verschwiegen. Weder Ramsauer noch Mayer nennen Details. Dazu passen die wochenlangen Renovierungsarbeiten zwischen Dorfen und Thann Matzbach im Sommer: Nicht einmal die Bahn würde Teile eines Streckennetzes renovieren, dessen Ausbau in Kürze folgen könnte.

Bezüglich der von Mayer in der PNP angesprochenen Hybridzüge, reagiert das Bundesverkehrsministerium aussagekräftig:

,,Es steht den Eisenbahnverkehrsunternehmen des Bundes wie allen anderen frei, sich an der Entwicklung, z.B. durch die Benennung funktionaler Anforderungen, zu beteiligen oder später entsprechende Fahrzeuge zu beschaffen. Ob der Einsatz von Hybridzügen auf einer künftigen Walpertskirchener Spange sinnvoll sein könnte, ist von den Eisenbahnunternehmen zu prüfen. Der Bund ist hieran nicht beteiligt; er stellt auch keine Mittel für die Beschaffung von Fahrzeugen zur Verfügung.“

Ramsauer deutet hier an, was das eigentliche Problem in Sachen Hybridzügen ist: In Deutschland wurden zu keinem Zeitpunkt derlei Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Die Politik, auch die Abgeordneten vor Ort, fordern dagegen seit zig Jahrzehnten Ausbauten und Elektrifizierungsmaßnahmen. Unterstützt von der Bahn, die sich damit kurzfristige Millionen- Investitionen im eigenen Fuhrpark spart. Die engen Verbindungen der heimischen Abgeordneten zur bayerischen Bahnführung erscheinen hier zusätzlich in einem Zwielicht:
Während in Frankreich Hybridzüge verkehren, weil Elektrifizierungswünsche teuer und nicht überall zeitnah zu realisieren sind, fordern hierzulande Bahn und Politik Investitionen in den Bahnknoten München und Oberbayern in Höhe von 6,2 Milliarden Euro!
So lange diese nicht umgesetzt werden, freut das die Deutsche Bahn AG und deren Tochter Südostbayernbahn: Im heimischen Dieselnetz ist kaum private Konkurrenz zu fürchten.

Das Bundesministerium geht noch einen Schritt weiter: ,,Soweit der Bund neue Verkehrstechnologien fördert, ist dies im Falle der Hybrid-Eisenbahnen Angelegenheit des hierfür zuständigen Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie“.

Weder Politik noch Bahn scheinen sich bis heute ernsthaft mit diesen neuen Technologien und Lösungen am Eisenbahnmarkt auseinandergesetzt zu haben.

Zeil: Staatsregierung hält ,,vorläufig“ an Flughafenplänen fest

Bayerns Verkehrsminister Zeil hat derweil gegenüber den Bürgermeistern der Gemeinden des Münchner Nordens die Pläne zur Flughafenanbindung in Frage gestellt: Die Staatsregierung halte ,,vorläufig“ an den im März vom Landtag beschlossenen Plänen fest, so die Süddeutsche Zeitung. Im Verkehrsministerium in München scheint man dem Boden der Tatsachen näher, als in Südostbayern, wo derlei Pläne und deren Finanzierbarkeit nie genauer geprüft wurden.
Der Grund: Man hätte sich bei der Staatsregierung und den Freunden von der Bahn, dem Konzernbevollmächtigten Josel aus Mühldorf und dem bayerischen DB-Netz-Chef Kühn aus Töging unbeliebt gemacht..

Ramsauer rügt die Grünen

Minister Ramsauer rügte in seiner Rede kürzlich vor dem Deutschen Bundestag die Verkehrspolitik der Grünen. Die würden immer, wenn die Bahn baut, mit hunderten Menschen demonstrieren. Damit hat Ramsauer unter anderem die Milliardenprojekte in Stuttgart und München angesprochen. Leuchtturmprojekte, deren Sinn-, Nutzen- und Finanzierbarkeit die Regierenden nicht genauer hinterfragen wollen..
Ramsauers Rede war genau einen Tag nach in einem Gespräch mit der CSU- Landesgruppe, bei dem vier Projekte im Fokus der ,,obersten Priorität“ standen: Zwei davon seien, laut Mayer, die ABS 38, ,,unser Bahnausbau sowie der Münchner Knoten inklusive Walpertskirchener Spange, unsere Flughafenanbindung“ gewesen. Details oder Ergebnisse des Gesprächs wurden nicht bekannt.