Vereinbarung überfällig: Bundesverkehrsminister Ramsauer bezeichnete Leserbriefe über den Bahnausbau als ,Querschüsse‘ aus der Bevölkerung

Lesermeinung im Alt- Neuöttinger- Anzeiger (PNP):

Die Bahn sorgt für Endzeitstimmung. München-Mühldorf in eineinhalb Stunden, zweimal die Woche. Dafür erhöht Josels Truppe die Fahrpreise um drei Prozent, Kundenbindung in der Service-Wüste Deutschland, im Fünf-Sterne- Land Bayern, ein Spiegelbild der Politik in Sachen Bahnausbau.

Wer die Rede von Kanzlerin Merkel am CSU- Parteitag verfolgt hat, der weiß: Mühldorf bekommt eher einen milliardenteuren, unterirdischen Bahnhof als ein zweites Gleis nach München. Verkehrspolitik paradox! Die Kanzlerin verteidigt in Berlin drei Kilometer Autobahn und schafft es nicht, bei uns elf Kilometer zweites Zuggleis zwischen Dorfen und Obergeislbach Richtung München zu finanzieren! Merkel jammerte bei der CSU über fehlenden Nachwuchs, zu wenige Geburten im Lande! Dabei wissen die Menschen außerhalb des Ballungsraumes München: Die Babys von heute sind die Pendler von morgen, auf einer eingleisigen, nicht ausgebauten Bahnlinie! Oder ein Armutsrisiko für Eltern mit Kind, in der teuren Stadt an der Isar.

Bundesverkehrsminister Ramsauer bezeichnete dagegen Leserbriefe über den Bahnausbau als ,Querschüsse‘ aus der Bevölkerung; er ignoriere sie, war zu hören. Dabei handelt er nicht nach Franz Josef Strauß, der sagte, man müsse dem Volk aufs Maul schauen!

Für uns in Südostbayern wären kleine Schritte und spürbare Lösungen in den nächsten Jahren wichtiger, als schier endlose Versprechen einer Bahn- Magistrale oder dem ICE- Fernverkehr über Mühldorf. Anscheinend müssen manche erst Wahlen verlieren, um wieder festzustellen, was die da unten benötigen.

Es ist überfällig, dass die von Ramsauer bei der Einweihung der Ehringer Brücke angesprochene Finanzierungsvereinbarung abgeschlossen wird. Für die Vorplanung der Elektrifizierung der Strecke sowie den zweigleisigen Ausbau von Markt Schwaben bis Tüßling und weiter von Kirchweidach nach Tittmoning. Diese Vorplanungen, so hört man aus dem Landtag, ruhen zwar nicht, besondere Eile ist aber nicht gerade geboten. Eigentlich ein Skandal, nach den vielen Dementi! Bei dieser Vereinbarung geht es um ganze 16 Millionen Euro! Noch unter SPD-Verkehrsminister Tiefensee wurde großspurig gemeldet, dass von der EU- Gelder (8 Millionen) bereit gestellt werden würden.

Da man sich dazu offensichtlich nicht durchringen kann, muss das Volk weiterhin täglich mit massiven Störungen rechnen und der Ausbau, wenn auch nur von elf Kilometern, steht weiterhin in den Sternen! Kein Wunder, dass das Thema mittlerweile tot geschwiegen wird, dazu fehlen einem wirklich langsam die Worte!