Versprechen vom Vollausbau, der nie kommen wird

Nichts wirklich Neues bei der Bahnkonferenz in Dorfen. Wundert sich über diese Meldung noch irgendjemand in der Region? Ich denke nicht. Aber was sollte Minister Ramsauer mit seinem bekanntermaßen unterfinanzierten Etat auch für Jubelmeldungen in Form von Ausbauankündigungen auch mitbringen? Zudem muß man immer wieder feststellen: wer seine knappen Mittel in massiv überteuerten Prestigeprojekten, wie Stuttgart 21, zum Fenster hinaus wirft, der hat für „normale“ Ausbauten auf dem flachen Land eben nichts mehr übrig.

Am Besten hat das „Ergebnis“ dieses Treffens ein Teilnehmer beschrieben, als er sagte: „Wenigstens d´Weißwürscht waren gut…“. Richtig ärgerlich wird es aber, wenn Dr. Ramsauer zum wiederholten Male äußert, dass langfristig nach wie vor der Vollausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing geplant wäre. Zu diesem Thema war die letzte schriftliche Äußerung, die Bedarfsplanüberprüfung aus dem November 2010 (auf mündliche Aussagen sollte man besser nicht vertrauen. Es wird viel geredet, wenn der Tag lang ist…). In dieser Überprüfung wird ganz deutlich klargestellt, dass der seit Mitte der 80er Jahre geplante Vollausbau nicht „rentabel“ sei und nur in deutlich abgespeckter Variante möglich wäre. Abgespeckt wird der vollständige 2-gleisige Ausbau zwischen Tüssling und Freilassing. Hier soll nur ein kurzer doppelgleisiger Abschnitt zwischen Kirchweidach und Tittmoning-Wiesmühl entstehen. Damit kann man durchaus leben. Verwunderlich ist jedoch, dass man im Abschnitt von Markt Schwaben bis München-Riem auf den seit jeher geplanten 4-gleisigen Ausbau verzichtet. Wie hier neben S-Bahn, Regionalbahn und aktuellem Güterverkehr zukünftig auch noch zusätzliche Güterzüge und Personenfernverkehr abgewickelt werden soll, ist schon sehr fraglich. Ein Pendler, der die in diesem Abschnitt regelmäßig auftretenden Verspätungen miterlebt, kann hier nur Schreibtischtäter als Autoren vermuten. Weshalb unser Minister in seinen Reden hier immer noch den Vollausbau verspricht, obwohl sein Ministerium dies seit über einem Jahr schriftlich verneint, ist vollkommen unverständlich. Da ist es ja fast schon tröstlich, wenn MdB scheinbar als einziger der Berliner Politikerriege immer noch versucht die Versprechen bezüglich des Ausbauabschnitts Altmühldorf-Tüssling einzuhalten. Während alle anderen sich bereits auf den Fertigstellungszeitpunkt Ende 2016 festgelegt haben, also wieder einmal 1 Jahr Verzögerung, setzt sich unser MdB für die Fertigstellung bis 2016 (in meiner Lesart also Ende 2015) ein. Löblich. Wenn wir sonst bis 2020 schon nicht mehr erwarten können, so sollten wenigsten die Tropfen auf einen heißen Stein pünktlich kommen. Und noch eine Bitte: Hört endlich auf einen Vollausbau zu versprechen, der nie kommen wird. Leserbrief (Originalfassung wurde uns übermittelt) Herrn Fischer, Burghausen, erschienen im Alt- Neuöttinger Anzeiger