Verkehrs- Millionen wieder nur für den Ballungsraum München?

Inn-sider.de:

Vor einigen Monaten tagten die Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin in Berlin. Die Zustimmung zur Rettung Europas und des Euros ließen sich die Länderfürsten teuer erkaufen.

Damals wollte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) eine Milliarde mehr Geld für Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU).

Eine Milliarde wurde es zwar nicht, trotzdem hat Ramsauer bald mehr Geld zur Verfügung: 750 Millionen Euro. Das ist das Ergebnis des Regierungs- Gipfels der Parteivorsitzenden mit Merkel (CDU), Rösler (FDP) und Seehofer.

„Vor allem auf Wunsch der CSU wurde zudem vereinbart, den Verkehrsetat für 2013 um 750 Millionen Euro aufzustocken.“ Schreibt dazu die Süddeutsche Zeitung.

Das weckt Hoffnung in Südostbayern: Sowohl für die Finanzierung des Weiterbaues der A94, von Heldenstein über Dorfen bis Paststetten, als auch für den Bahnausbau.
Während die A94 bis zum Jahr 2018 fertig sein soll, steht der zweigleisige Ausbau zwischen Mühldorf und München, von Ampfing bis Markt Schwaben in den Sternen.

Mit dreijähriger Verzögerung wurden nun die Vorplanungen aufgenommen, die im Jahr 2012 hätten fertig sein sollen. Nun sollen sie 2014 erledigt sein.

Baumaßnahmen könnten, weitere Planungen vorausgesetzt, frühestens im Jahr 2018 oder 2020 beginnen.

Den heimischen Politikern steht noch viel Überzeugungsarbeit bevor: Laut eigenen Aussagen kämpfen die CSU- Matadoren Stephan Mayer und Marcel Huber (Ampfing) vehement im Bundestag und Landtag für den weiteren Ausbau der Infrastruktur nach Altötting und Mühldorf.
So richtig glauben mag allerdings niemand mehr, in Südostbayern.

Für die A94, immerhin die letzte Erschließungsautobahn einer Region in ganz Deutschland, gibt es immer wieder nur „Sondermittel“, anstatt ausgewiesene Positionen in den Verkehrs- Haushalten. Und beim Bahnausbau wurden seit dem Jahre 1985 von 143 Kilometern bis heute gerade einmal 8 (!!) zweigleisig ausgebaut.

Münchner Medien verjubeln die zusätzlichen Gelder ohnehin in München- beim Bau des 2. S- Bahn- Stammtunnels.

Auf Merkur-Online heißt es:
„Wie viel von den 750 Millionen für bayerische Verkehrsprojekte zur Verfügung stehen wird, hat die Koalition noch nicht festgelegt. Üblicherweise entfällt auf Bayern eine Quote von etwa 15 Prozent – das wären gut 110 Millionen Euro. Die geplante zusätzlich S-Bahn-Stammstrecke unter der Münchner City soll den Bahnverkehr in ganz Südbayern beschleunigen und wird geschätzt zwei Milliarden Euro kosten.“

Südbayern ist aber eben nicht Südostbayern. So lange die Bahnstrecke Mühldorf- München nicht elektrifiziert ist, werden keine Züge aus Mühldorf den 2. Tunnel der S- Bahn nutzen können. Da die heimische Ausbaustrecke 38 noch nicht einmal in den Planungen favorisiert wird, muss davon ausgegangen werden, dass vor dem Jahr 2025 kein Ausbau mehr erfolgt.

Beim derzeitigen Bautempo werden pro Jahr 0,5 Kilometer der Strecke Mühldorf- München- Freilassing fertig, bis 2016 sind damit gerade einmal 16 von 143 Kilometern ausgebaut. Fehlen über 130 km, mit derzeitigem Tempo noch Jahrhunderte..

Keine gute Ausgangslage für den Wahlkampf im kommenden Jahr. Viele Menschen sind ob der steten Ankündigungen und geringen Taten mürbe. 60 Prozent plus X, wie das Wahlziel für die CSU in unserer Region bisher hätte lauten können, sind unter solchen Voraussetzungen kaum mehr realistisch.