Mühldorf- München: Ein Glückspilz, der genau die Züge nimmt, die nicht verspätet sind

Links ein ICE, in der Mitte der Zug "Meridian" nach Rosenheim und rechts die alten Wägen der Mühldorfer Südostbayernbahn
Links ein ICE, in der Mitte der Zug „Meridian“ nach Rosenheim und rechts die alten Wägen der Mühldorfer Südostbayernbahn

Keine Woche ohne Verspätungen auf der Bahnstrecke Mühldorf- München. Da schimpfen die Pendler in sozialen Netzwerken: „Das zum Thema die Südostbayernbahn ist pünktlich! Unbestimmte Zeit Verspätung! Angeblich sind Gegenstände auf dem Gleis! Wird morgen wohl wieder eine Butterbreze umsonst geben. Die können sie sich sonst wo reinschieben!“

Während andere bei der Anreise nach München eine Signal-Störung erleben müssen und am Abend noch einmal 10 Minuten hinzukommen. Da hat mancher keine Lust mehr, den Grund der Verspätung via Lautsprecher- Durchsagen zu erfahren.

In diesem Herbst zeigt sich das wahre Gesicht der Mühldorfer- Verdrussbahn, als Tochter der großen Bahn AG in Berlin.

Vor einigen Wochen bestätigte dieser Südostbayernbahn ein Pendler, wie pünktlich sie doch wäre. In einem Leserbrief, der bei manchen für ungläubiges Staunen, bei anderen für Entsetzen sorgte.

Deckt da ein Verwandter von Südostbayernbahn- Mitarbeitern deren Leistungen just zur Zeit der (Neu-) Ausschreibung der Bahnstrecken um Mühldorf? Ein Schelm, wer böses dabei denkt.. Es gibt Pendler, die fragen mittlerweile selbst Kundenbeiräte nach deren Meetings mit den Südostbayernbahn- Managern: „Gab es irgendwas Substantielles. Außer dem Essen?“.

Da dringt dann durch, dass die Leute selbst genervt sind, denn die Südostbayernbahn sei sich keiner Schuld bewusst.

Die Türen würden Versagen, „weil DB Service zu viel Luft auf die abgestellten Züge lässt“, Verspätungen kämen nur zustande, „weil die in München immer wieder unerwartet andere Personenzüge oder zu lange Güterzüge auf die Strecke“ schicken und so weiter und so fort.

Nun – ein Mitbürger gab dem beneidenswerten Leserbrief- Schreiber aus der Mühldorfer- Bahnwelt eine Antwort darauf, wie pünktlich die Mühldorfer Bahn wirklich ist, auf dem völlig überlasteten, eingleisigen Abschnitt zwischen Mühldorf und München:

„Mit großer Verblüffung habe ich die Zeilen von Herrn Keller gelesen. 34 Jahre würde er nach München pendeln und könnte der SOB nur größtmögliche Pünktlichkeit zusprechen. Herr Keller scheint ein Glückspilz zu sein, der offensichtlich immer genau die Züge nimmt, die ausnahmsweise nicht verspätet sind. Vielleicht gibt er den restlichen Pendlern mal einen Tipp, welche Verbindungen man wählen sollte, damit alle zufrieden sind.

Ich fahre seit 10 Jahren täglich mit der SOB nach München und die Verspätungen waren immer ein Problem. In den letzten Wochen eigentlich nicht mehr hinnehmbar. Herr Kraller stellt sich dann auf den Bahnsteig, verteilt Butterbrezen und meint, damit wäre alles erledigt. Seine Butterbrezen kann er sich gerne behalten, ich würde lieber pünktlich ankommen. Bei wichtigen Terminen gehen Pendler längst dazu über entweder eine Stunde früher zu fahren oder gleich das Auto zu nehmen. Ist das wirklich im Sinn der SOB? Ich spreche mit etlichen Pendlern, die zwischen 10 und 25 Jahren auf der Schiene sind. Die werden allesamt meine Version bestätigen und sich bei den Aussagen von Herrn Keller erstaunt die Augen reiben. Bei der Leistung, die die SOB aktuell abliefert ist es aus meiner Sicht geradezu verwegen, dass sich dieses Unternehmen momentan darum bewirbt, die Strecken auch weiterhin zu bedienen.“