Ex-Verkehrspolitikerin der CSU sitzt im ICE am Boden: Bär beschwert sich über Deutsche Bahn – und erntet Spott – SPIEGEL ONLINE

Für Hohn & Spott sorgen die ehemaligen Macht-Parteien in Bayern im Landtagswahlkampf derzeit selbst…
Die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär saß die Tage im ICE in der 1. Klasse am Boden, wie der Spiegel berichtet. Am Boden im ICE, das ist für das Wahlvolk teils ganz normal, für diese Abgeordnete (seit Oktober 2002 im Deutschen Bundestag) wohl nicht..
Die Dame saß nämlich seit 17. Dezember 2013 sogar als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr (!!! / dort sind die auch u.a. zuständig für die Deutsche Bahn…) und digitale Infrastruktur im Kabinett Merkel III.
Uiui. Da hätte sie in Sachen Bahn durchaus etwas bewegen können/sollen/wenn-denn-wollen…
Anscheinend lernt sie die wahren Zustände in diesem Land (in dem wir gut und gerne leben…) erst jetzt kennen. Eine Fahrt im ICE am Boden in das schöne Bayern („…ein starkes Land. Bei uns lebt es sich besonders gut. Viele Arbeitsplätze, beste Bildung und hohe Sicherheit. Wir haben stabile Verhältnisse. Das soll auch so bleiben. Wir wollen, dass Bayern einzigartig bleibt.“ wie Ministerpräsident Markus Söder twittert) – am Boden. Ulkig: Bär teilt das der Pressestelle der DB auf Twitter mit… Warum nicht den Chefs persönlich?
www.spiegel.de/reise/aktuell/dorothee-baer-beschwert-sich-ueber-deutsche-bahn-und-erntet-spott-a-1223650.html

Danke Hr. Kraller, Danke SOB, Danke DB Netz, Euer Qualitäts-/Krisenmanagement ist echt „geil“!

Leserbrief zu den Verspätungen bei der SOB:

Wie schon fast in jeder Woche kam es auch gestern, am 31.07.2018, wieder zu einer Stellwerksstörung in Feldkirchen. Nachdem die Sörung schon um 14:50 Uhr (zumindest der S-Bahn) bekannt war, hofften wohl einige Pendler so wie ich, dass mit dem Zug um 18:38 ab München-Ost die von der SOB angekündigten „hohen Verspätungen“ schon etwas kürzer ausfallen würden. Leider trog die Hoffnung, wie der folgende Erlebnisbericht zeigt: Weiterlesen

Europa hat versagt & Deutschland ist schuld – in Sachen Bahn-Ausbau und Verkehrwende

Wie Berlin die EU-Nachbar-Staaten seit langem hängen lässt!
Vielen EU-gläubigen Bundesbürgern (und die Medien sowieso) kann derzeit nur Mitleid geschenkt werden. Nämlich all jenen, die derzeit so sehr auf Europa und europäische Lösungen hoffen und damit auf die Zukunft der EU, dem gemeinsamen Europa! Doch schon in anderen Bereichen hat Europa versagt oder sich nicht durchgesetzt und gerade Deutschland mit seiner Berliner Bundesregierung, seit der Jahrtausendwende ist „Schuld“ daran. Farblich haben sich dem alle Koalitionsfarben in Berlin die Hände geschüttelt.
Der grüne Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter und Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, sagten einmal, die „Bundesregierung kündigt europäische Zusammenarbeit bei EU-weiter Stärkung der Schiene auf“ (_http://www.michael-cramer.eu/aktuelles/detail/bundesregierung-kuendigt-europaeische-zusammenarbeit-bei-eu-weiter-staerkung-der-schiene-auf/_ ). Von Politikern aus dieser Richtung oder deren Mitarbeitern war in der Vergangenheit zudem zu vernehmen, Deutschland würde es mit dem Einhalten europäischer Vereinbarungen bezüglich Ausbau der Schiene nicht ganz so ernst nehmen, wie andere EU-Länder…
Das war schon so, als die SPD den Bundesverkehrsminister stellte (1998-2009) und zog sich wie ein roter Faden durch, als die Schwarzen von der bayerischen CSU das Zepter übernahmen (2009-2018). Eine längst nicht mehr im Amt weilende EU-Dame der Kommission meinte sogar einmal: Im Norden Deutschlands würde in Sachen Schiene mehr gebaut, als im Süden der Republik. Als ob an den Alpen –  Europas Verkehrswege gen Mittelmeer enden würden, als ob Europa am Münchner Sack-Bahnhof enden würde. In Berlin werden die Seehäfen an der Adria für denExport-Weltmeisters Deutschland als weniger wichtig erachtet, für die heimische Wirtschaft, als die Seehäfen im Norden (www.merkur.de/lokales/erding/bahnausbau-warten-ende-schrecken-1578755.html ).
So hingen, bedauerlicherweise, gewisse Faktoren mit Untersuchungen zu Schienenausbauten über den Bedarf an Ausbaumaßnahmen über all die Jahre zusammen.
Als Bundesverkehrsminister a.D. Tiefensee (SPD) den Großraum München untersuchen ließ, welcher Bedarf hier in Sachen Bahn-Ausbau nötig wäre, kürzte er rigoros Ausbau-Pläne, die teils seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts geplant waren. Tiefensee und dessen Gutachter waren der Meinung: Wer im Raum München zusätzliche Gleise für die S-Bahn oder den Nahverkehr will, solle das selbst bezahlen. Er meinte damit das Land Bayern. Der Bund sah die Ausbaumaßnahmen für den Güter- oder Fernverkehr als nicht notwendig an. Tiefensee und die SPD beerdigten damit damalige Pläne in Sachen Schiene gen Ost-Europa und Brenner. Und die Grünen als damaliger Teil der Bundesregierung stimmten zu!
Übernommen hat diese Kürzungen ein Mann von der CSU aus Oberbayern: Ex-Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Der wollte gen Brenner-Basistunnel vom Münchner Ostbahnhof bis Grafing einen neuen Tunnel, mit zwei weiteren Gleisen, unter den bereits vorhandenen vier Gleisen bauen (www.merkur.de/bayern/brenner-zulauf-vier-gleise-riesentunnel-1300449.html ).
Ursprünglich sollte eigentlich der Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing die Bahnstrecke München-Rosenheim (-Salzburg) entlasten, um den Mehrverkehr durch Güter auf der Schiene gen Brenner-Basistunnel zu ermöglichen (www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/4074495.pdf ).
Der Ausbau München-Mühldorf-Freilassing lässt wohl mindestens bis zum Jahr 2030 auf sich warten, ganz so, als ob die Verkehrspolitiker in Berlin nie geglaubt hätten, dass die Österreicher den Brenner-Tunnel unter den Alpen tatsächlich bauen… In Berlin wurden die Ideen in Sachen Schienen-Verkehr der Nachbarländer schon immer abgelehnt. Deutschland ließe seine EU-Nachbarn im Regen stehen.
Wer darüber nachdenkt, dem fällt unweigerlich die „Magistrale für Europa“ von Paris über Stuttgart 21, Augsburg, München, Salzburg, Wien bis Budapest ein: Die Franzosen sind bis zur Grenze mit Ausbau-Maßnahmen längst fertig, Stuttgart 21 wird gebaut und soll bis Ulm eine Schnellfahrstrecke bringen.
Nur in Bayern, ging nie etwas voran. Die in Berlin haben darüber wohl gelacht. Als ob in Bayern Europa enden würde…
Einzig der Teil Augsburg-München wurde ausgebaut und ertüchtigt, ansonsten hinkt die wirtschaftliche Nummer eins unter den Bundesländern weit hinterher, nicht nur gen Brenner-Basistunnel.
Die Bedeutung des Südens der Republik, des Güterverkehrs über die Alpen an die Adria-Häfen oder den West- Ost-Bahn-Verkehr nahm in Berlin niemand ernst. Egal ob schwarz, rot oder grün.
Kein Wunder, dass sich Länder wie Österreich, die wesentlich mehr in die Schiene investiert haben und investieren, um den Lkw-Verkehr einzudämmen, mittlerweile dagegen wehren. Vorschläge aus Deutschland? Wer nimmt die noch ernst?
Die in Berlin machen zu wenig Geld locker, in Sachen Bahn-Ausbau, europäische Lösungen samt EU-Fördertöpfen werden vernachlässigt: Im Süden Deutschlands endet die Berliner Republik, wer will in Sachen Verkehr schon „europäische Lösungen“?
Dazu müsste die Obrigkeit in der Bundeshauptstadt zugeben, dass andere EU-Länder längst weiter sind, in Sachen Schiene, vor Flügen oder Straßen-Ausbauten, mit Ideen und Maßnahmen, als der eigentliche „Nabel der Welt“ der EU-Politik – in Berlin.

Erneut traurige Woche mit der Bahn zwischen Mühldorf und München

Freitag, Wochenende. Da spotteten die Pendler der Mühldorfer Südostbayernbahn: Wann denn in dieser Woche die Züge einmal keine nennenswerte Verspätung gehabt hätten. Nennenswert, das bezeichnen Pendler bei 60 Minuten plus „X“ fahrplanmäßiger „Reise-Zeit“ längst nicht mehr in Minuten, sondern ab 10 Minuten. Aber von den weniger als 10 Minuten Pünktlichkeit, waren die Züge mindestens soweit entfernt, wie Bayerns Regierungschef Markus Söder mit seinen CSU-Abgeordneten im Landtag in Umfragen derzeit vor der Wahl im Oktober, von der Mehrheit.
Die Woche begann, für die potentielle Wähler- und Bahn-Stammkundschaft mit 30 Minuten Verspätung, am Montag. Wieder einmal zwickte eine Weiche in Feldkirchen, wie so oft in den vergangenen Wochen.
Dienstag war die Südostbayernbahn zwischen Mühldorf und München pünktlich, meint einer. Oder war es Mittwoch? Oder gar Dienstag und Mittwoch? Morgens zumindest? Abends fiel am Dienstag ein Zug aus, wegen Lokschaden oder „technischer Probleme“. Natürlich musste der Folge-Zug alle Haltestellen bedienen, die der ausgefallene Zug passiert hätte – die Verspätungsfolge lag bei ca. 15 Minuten.
Am Donnerstag kam es dicker: Während sich die einen Züge gen München verspäteten, wegen einer Bahnübergangsstörung in München-Riem wie es hieß (immerhin scheinen die Züge zuvor zumindest an den Stellwerken und Weichen an den Bahnhöfen Feldkirchen und Riem einigermaßen ohne Störungen vorbeigefahren zu sein), fiel ein anderer Zug mehrmals aus:
Gerade einmal in Mühldorf gestartet, gab es in Ampfing einen Lokschaden. Der Lokführer versuchte das Vehikel in 10, 15, ja fast 20 Minuten wieder in Gang zu setzen, doch am Ende mussten die Fahrgäste auf den darauffolgenden Zug aus Mühldorf umsteigen, der zwar nur 15 Minuten später startet, aber auch schon wieder 20 Minuten Verspätung mit sich brachte.
Als ob all das noch nicht genug gewesen wäre, bat die Bahn die Kundschaft in Schwindegg, auf den vorher liegen gebliebenen Zug zu warten, laut Augenzeugen, da dort mehr Platz wäre. Oh Wunder. Außerdem sollten die zusätzlichen Haltestellen nach München entfallen, in dem verspäteten Zug, der nach dem liegengebliebenen Zug fuhr. Hieß es. Bis Dorfen. Dort erklärten die Mitarbeiter der Bahn den Fahrgästen, der in Ampfing liegengebliebene und zwischenzeitlich wieder auferstandene Zug, wäre erneut liegen geblieben. Deshalb würden nun doch alle Haltestellen angefahren werden.
Als sich am Freitagmorgen die Stammkunden der Bahn nun über all das unterhielten, wann denn ein Zug pünktlich gewesen wäre, an welchen Tagen, hatten sie gerade einmal wieder nicht ganz 10 Minuten Verspätung, bei ihrer Ankunft am Münchner Ost und Hauptbahnhof.
Die Heimfahrt – vor dem Wochenende – wurde auch nicht besser:
Bei der Rückfahrt am Freitag sorgte ein „Güterzug mit Überlänge“ für fast 15 Minuten Verspätung – zumindest hier durften die Bahn-Kunden dem Unternehmen „Vorsatz“ unterstellen: Denn wer zu lange Züge auf eine Strecke schickt, deren Gleise an den Bahnhöfen für sogenannte Zug-Kreuzungen zu lange sind, der will offensichtlich Geld sparen, um den Zug nicht teilen zu müssen. Zwei Züge inklusive Loks kosten mehr Geld und … Fahrzeit. Gegenüber einem.
Zumindest die hochmodernen Zugdurchsagen funktionieren noch, bei der Südostbayernbahn, die kündigten Haltestellen und dergleichen an, während das Personal nur noch um „Verständnis“ bat. Der Güterzug mit Überlänge hatte übrigens Güter geladen, die sicherlich nicht für das Chemiedreieck bestimmt waren. Pkws zum Beispiel.
Das zeugt zwar davon, welche Fracht der Bahn wichtiger ist, denn Pendlern dürfte es letztlich egal sein, aus welchen Gründen sie seit Monaten vom „Staatskonzern Bahn“ für dumm verkauft werden.
Die 50 Euro Erstattung, vom Güterzug-Drama in Riem, so spotten einige, wäre seither eigentlich jeden Monat angebracht. Während andere den Politikern die Schuld geben: Die Bahnsteig-Sanierungen mit den daraus folgenden Weichenstörungen wären längst nicht mehr nötig, hätten ein Bundeskanzler Gerhard Schröder von der SPD und die Grünen den viergleisigen Ausbau zwischen Riem und Markt Schwaben nicht bei ihrer Regierungsübernahme 1999 auf Eis gelegt und die Pläne verschrottet. Diese Pläne gab es damals bereits – fertige Bau-Pläne, keine bloßen Striche auf Landkarten.
Dummerweise haben sich die CSU-Politiker im Bundesverkehrsministerium in den Jahren ab 2008 dahingehend auch nicht mit Ruhm bekleckert: Der Traunsteiner Peter Ramsauer beerdigte mit einer Untersuchung zum Bahnknoten München den viergleisigen Ausbau im S-Bahn-Bereich endgültig und alles was die CSU-Macher nach Ramsauer im Bundesverkehrsministerium erreichten, ist das, was die Pendler derzeit täglich auf dieser am meisten befahrenen, eingleisigen und immer noch nicht elektrifizierten Bahnlinie Bayerns erleben müssen: Alles andere als die, von den heimischen Politikern oft betitelte, „Vorstufe zum Paradies“.
Besonders unglücklich sind die Verspätungen vor allem für alle Bahn-Kunden, die in Mühldorf Anschlusszüge benötigen.
Doch auch hier hat die Bahn Überraschungen parat: Man kündigt früh an, zu informieren und macht das dann umso später – kurz vor Mühldorf. So dass niemand mehr die Möglichkeit hat, sich ein privates „Taxi“ zu organisieren. Zum Wochenende warteten ausnahmsweise alle Anschlusszüge – die Wut auf Bahn und Politik dürften dennoch einige Pendler mit ins Wochenende genommen haben. Fortsetzung folgt dann wohl ab Montag… Und die Quittung gibt es für die Politiker dann vielleicht bei der Landtagswahl im Oktober.

Rosenheim: SPD-Stadtratsfraktion äußert sich zum Brenner Basis Tunnel | Rosenheim

Das ist wohl die dümmste Argumentation gegen den Ausbau von Schienenwegen, die seit langem geliefert wurde.
Deutschland ist Export-Weltmeister und lebt vom Export.
Irgendwie müssen die hier produzierten Dinge in die Welt gelangen.
Das ist aber wohl nicht den SPD-Politikern klar. War es wohl irgendwie auch noch nie. Hätten SPD und Grüne in der Zeit ab 1998 alle Projekte umgesetzt, die damals im Bundesverkehrswegeplan standen, gäbe es weniger Engpässe gen Brenner-Basistunnel und damit an die Seehäfen zum Mittelmeer…
Nebenbei würde dann auch der hier beschriebene ÖPNV, der Nahverkehr besser funktionieren. Keine Verspätungen mehr, dank vorgeschobenen Güterzügen.
Die SPD-Politiker in der Region halten anscheinend die Bevölkerung für dümmer, als sie ist. Die Leute wissen: Entweder Lkw-Verkehr, Stau oder Schiene und Güterverkehr.
Ginge es nach der SPD in Rosenheim – werden die Exporte künftig „gebeamt“ oder sonstwie exportiert…
www.rosenheim24.de/rosenheim/rosenheim-stadt/rosenheim-ort43270/rosenheim-spd-stadtratsfraktion-aeussert-sich-brenner-basis-tunnel-9974464.html

Fehler beim Bau: Neue A94-Brücke in Oberbayern wird abgerissen

Wie sagte Bayerns Bau-Ministerin Ilse Aigner (CSU) neulich?
„In Deutschland werde alles rechtlich durchexerziert: Falschparken etwa oder zu schnelles Fahren.“
Anscheinend nicht gut genug. Nach fast 30 Jahren Planung und Gerichtsverfahren bis nach Europa … Diese Baumängel:
www.merkur.de/lokales/erding/dorfen-ort28598/statische-probleme-an-a-94-bruecke-9941075.html
www.heimatzeitung.de/lokales/landkreis_altoetting/altoetting/2988150_Fehler-beim-Bau-Neue-A94-Bruecke-in-Oberbayern-wird-abgerissen.html

Die SOB und das Dauer-München-Chaos: Ewig zwickt ein Stellwerk

Der Versuch einer Glosse über die ewige Posse – von Michael Wengler

Seit dem Güter-Zugunglück von Riem – anno dazumal, läuft es nicht mehr bei der Südostbayernbahn (SOB) im Jahr 2018. Zumindest nicht auf der Hauptstrecke, der finanziellen Lebensader, zwischen Mühldorf und München. Dauernd meldet die Bahn Stellwerksstörungen, ob in Feldkirchen oder Riem. Nein, keine SPAM-Mail, sondern fast jeden Tag die erneute, traurige Wahrheit. Dauernd haben die Züge Verspätung, manchmal eine ganze Woche am Stück, zwischen 20 bis zu 50 Minuten berichten Pendler und selbst die größten Bahn-Verteidiger bekennen mittlerweile: Neulich habe sogar ich eine E-Mail geschrieben. Irgendwann ist es genug!

Die 50 Euro Gutschrift von der Bahn, hat manch einer noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Jeden Tag Verspätung, wer kommt da schon dazu, nebst drei Stunden-, davon fast einer Stunde unfreiwilliger Fahrt, noch die Konto-Auszüge genau durchzusehen?

Nach einer Woche sprichwörtlicher Verschnaufpause, zwischen einer Serie von Stellwerks-, Signal- oder sonstigen Störungen, war es am Montagmorgen wieder soweit: In Poing oder Grub, wer hat schon Lust da genau aus dem Fenster zu gucken, hieß es „15 Minuten Verspätung“. Die Frau gegenüber blickte vom Handy auf, verzog das Gesicht. Auch andere Blicke zeigten „ja geht das denn schon wieder los?“. Zuckeln und Schrittgeschwindigkeit bis zum Ostbahnhof waren angesagt, mit unfreiwilligen Aufenthalten bis Riem. Pendler, die sich ansonsten früh den Platz an der Ausstiegstüre zur Treppe am Ostbahnhof sichern, gehen einen Schritt langsamer. Was soll´s? Zeitmäßig ist der Tag schon gelaufen, für manch einen, die ganze Woche. Kein guter Beginn. Nur wenige Stammkunden der Bahn nehmen es mit Sarkasmus. Was kommt diese Woche noch? Geht ja gut los.

Wer Wagen für Wagen den Zug zum Hauptbahnhof nach vorne wandert, muss in traurige Gesichter blicken. Zerknirscht, Frust, Trauer, Wut. Was ist das nur für ein Schicksal, jeden Tag oder mehrmals die Woche auf diese Bahn angewiesen zu sein? Wäre nicht doch eine Wohnung in München, so ein Kellerloch neben dem Kohlekeller für 1000 Euro warm eine bessere Lebensperspektive?

Bald hat die Südostbayernbahn „Tag der offenen Türe“. Nicht auszudenken, diese frustrierten Stammkunden würden da vorbeischauen. Da könnte manch Vater zu seinen Kindern sagen: „Lasst die Sau raus, benehmt Euch mal daneben“ – und dann, dann bitten wir die von der Bahn einfach nur um „Verständnis“. Oder manche Ehefrau, die mittlerweile nicht mehr glauben mag, dass der Mann wirklich dauernd wegen der Bahn zu spät nach Hause kommt und kein Techtelmechtel im Büro in München hat… Wenn die ihre Wut über den täglichen Bahn-Ehe-Frust am Tag der offenen Türe zeigen würde?

Die Gesichter im Zug offenbaren jedenfalls vieles. Nur keine „i mog de SOB“ Stimmung.
Während die Gedanken so kreisen, Wagen um Wagen, Gesicht um Gesicht, lacht eine Frau. Die scheint Gedanken lesen zu können. Ein herzhaftes Lachen, genauso wie beim nächsten, der immerhin die richtige Lektüre für dauernde Fahrten mit der SOB in den Händen hält: Comics.
Ansonsten mürrische Gesichter – die teils seit Jahrzehnten immer wieder mit solchen Ereignissen von der Bahn und all den dafür politisch verantwortlichen Volksvertretern gedemütigt werden, wer hier gute Laune haben möchte, braucht einen dicken Schuss Sarkasmus.

Der mit den Comics freut sich, weil erstmals die Verspätungs-App der Bahn vorher angeschlagen habe. Er hatte sogar Empfang am Handy, pardon Smartphone, ein Seltenheitswert, auf dieser Strecke.

Die Berliner „Kartell-Parteien“, wie am Wochenende einer spottete, die in diesem, unserem Land und den entsprechenden Regierungen das Sagen haben, haben wichtigeres zu tun, als sich um die Bahn, deren Nutzer oder den Mobilfunkausbau zu kümmern. Genauso wie die Bahn selbst. Die muss den Tag der offenen Türe organisieren. Zumindest in Mühldorf. Wenigstens dieser Tag soll der Kundschaft „Spaß“ machen, wenn schon die Weichen und Signale auf der Strecke samt den damit verbundenen Verspätungen jeden Tag, zumindest wöchentlich, genau das Gegenteil liefern.