Warum Zweisystem-U-Bahnfahrzeuge im Münchner S-Bahnstreit den goldenen Mittelweg darstellen

Pressemitteilung: Der Münchner S-Bahn-Streit konzentriert sich auf die Alternative 2. S-Bahn-Tunnel oder Südring.Geht es nach dem CSU-Stadtrat Georg Kronawitter, gibt es eine dritte Alternative: Einsatz von
Münchner Zwei-System-U-Bahnen auf den beiden westlichen S-Bahn-Ästen nach Gauting und nach
Fürstenfeldbruck sowie Aufnahme eines ergänzenden S-Bahn-Verkehrs auf dem Südring.

zs-gesamtKronawitters Ansatz fusst darauf, dass nach dem 260-Mio-Ertüchtigungsprogramm für die Münchner
S-Bahn 2005 nur mehr der Münchner Westen S-Bahnmäßig unterversorgt ist.

Denn die Stammstrecke deckt seither mit 30 Zügen pro Stunde exakt den Bedarf, den der gesamte
Münchner Osten mit seinen fünf Außenästen im 10-Minuten-Takt generiert. Dass es den dort erst auf
2 Ästen (S4, S8) gibt, ist kein Tunnelproblem, sondern ist dem mangelnden Ausbauzustand der Äste
nach Ismaning, nach Markt Schwaben und nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn geschuldet.

Im Westen reichen die 30 Züge der Stammstrecke nicht aus, um auch noch das Würmtal (S6 bis
Gauting) oder den Geltendorfer Ast (S8 bis Fürstenfeldbruck ) im 10-Minuten-Takt zu versorgen.

Hier kommt die U-Bahn ins Spiel, die nach der mittlerweile einhelligen Meinung im Stadtrat
möglichst bald Pasing erreichen und dabei oberirdisch in den Bahnhof eingefädelt werden soll.

Kronawitter rechnet vor, dass die U5 selbst bei einem 10-Minuten-Takt voll ausreichen würde, mit
jeweils 3 Zügen pro Stunde, die von Pasing nach Gauting und FFB weitergeführt werden, dieses
S-Bahn-Manko im Westen zu lösen. Die U-Bahn hilft der S-Bahn aus der Patsche.

Pikant: die U5 erschließt direkt das Zentrum, so dass auch der Bahnknoten Pasing im Westen eine
alternative Innenstadt-Anbindung aufweisen würde – wie es beim Ostbahnhof seit 1988 der Fall ist.
Unbekannt ist auch, dass der U5-Anschluss des Ostbahnhofs dafür gesorgt hat, dass dieser Bahnhof
den Stachus als drittfrequentiertesten S-Bahnhof abgelöst hat.  Eine zentrale Forderung der
Befürworter des 2. S-Bahntunnels würde somit a priori erfüllt. Hierzu passt, dass der stärkst
ausgelastete Abschnitt der U5 noch nicht einmal im Zentralabschnitt Ostbahnhof – Hauptbahnhof,
sondern zwischen Innsbrucker Ring  und Ostbahnhof liegt, wie die MVG erst 2009 einigen Stadträten
mitgeteilt hat.

Voraussetzung für eine Verlängerung der U-Bahn-fahrten auf S-Bahngleisen sind allerdings
S-Bahn-taugliche U-Bahnfahrzeuge. Hierfür macht der promovierte Elektroingenieur Kronawitter in
einer Stadtratsanfrage einen interesanten Vorschlag: einen kompakten Oberleitungsmittelwagen.
Demnach könnte man mit wenig Aufwand die bewährten älteren U-Bahntriebwagen S-Bahn-tauglich
machen. Technische Spielereien? Mitnichten – behauptet Kronawitter und beruft sich auf ein Votum
des Bayerischen Landtags vom 30. Juni 1969, in dem die Stadt München für ihre „Weitsichtigkeit“
gelobt wurde, weil sie ihr U-Bahnsystem von Anfang so ausgelegt hat, dass spätere Generationen
sich für einen Betriebsverbund entscheiden könne, wo er verkehrlich vorteilhaft ist. Kronawitter
weist gerne darauf hin, dass schon der Verkehrsclub Deutschland in München (VCD-M) 2002 diese Idee
als erster veröffentlicht hat.

Kurzkupplung-2

Behauptungen, die U5 könne keine weiteren Fahrgäste mehr aufnehmen, weist Kronawitter zurück:
gerade im Münchner Westen haben U4/U5 erhebliche Kapazitätsreserven, deren Nutzung auch im
wirtschaftlichen Interesse der MVG sein müsse.

Kronawitter sieht ein Münchner Zweisystemfahrzeug zudem als überfällige und sinnvolle technische
Innovation im MVV-System, der in den letzten Jahren kaum durch Innovationen auffiel. So hat die
Hamburger S-Bahn seit Dezember 2007 deutschlandweit das erste Zweisystem-Fahrzeug auf der S3 im
Einsatz, das mit Stromschiene und Oberleitung zurecht kommt.

Und was passiert auf dem Südring?

Hier spricht sich Kronawitter dafür aus, auf jeden Fall den Münchner Südring für einen
S-Bahnbetrieb zu öffnen, wobei man anfangs mit einem 20-Minuten-Takt beginnen und rasch einen
S-Bahn- und Regionalzughalt an der Pocci-Straße einrichten sollte.

Dr.-Ing. Georg Kronawitter
Mitglied im Stadtrat und im BA 15 Trudering-Riem
der Landeshauptstadt München

2 Kommentare

  1. Was helfen dem armen Mann die guten Ideen – wenn sich niemand dafür einsetzt und interessiert!
    Der tut mir schon leid!

Kommentare sind geschlossen.