Bahnland Bayern: Hier grüßt die täglich verspätete Südostbayernbahn, könnten die anderen Bahnen bitte warten?

Wie Fahrgäste in Zeiten des Klimawandels und der Verkehrswende zwischen den Bahn-Unternehmen und der Politik für dumm verkauft werden:

Eigentlich war die Bahn-Welt bis August 2019 zwischen Mühldorf und Freilassing im südöstlichen Oberbayern in Ordnung: Im Dezember 2018 wurde auf der Strecke ein Stundentakt eingeführt, den ein gewisser Landtagsabgeordneter Dr. Martin Huber von der CSU im Raum Altötting/Mühldorf eingefädelt hatte. Dann folgten Baumaßnahmen an einem Bahnhof (Tittmoning/Landkreis Traunstein) und es begann eine Verspätungs-Orgie. Die Südostbayernbahn (SOB), in diesem Fall zuständig für die Baumaßnahmen, beschreibt den Fall so:

„Wegen weiterer notwendiger Bauarbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik können die Züge der SOB ab Samstag, 24. August, bis voraussichtlich zum Fahrplanwechsel im Dezember zwischen Garching und Freilassing nur mit einer verminderten Geschwindigkeit fahren (…).“

Die Baumaßnahme, nach einer mehrwöchigen Streckensperrung, war wohl schlecht geplant. Jedenfalls wurde das Eisenbahnbundesamt auf die Strecke aufmerksam und erließ, aufgrund des Zugunglückes vor einigen Jahren in Bad Aibling wie es hinter vorgehaltener Hand heißt, eine Reduzierung der Geschwindigkeit der Züge. Die dürfen nun die Bahnhöfe im Wahlkreis des ehemaligen CSU-Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, nur mit 40 km/h passieren (Tittmoning), in Fridolfing wurden 50 km/h verhängt und in Laufen (Landkreis Berchtesgadener Land) sollen es 60 km/h sein.

Eben jene Bahnhöfe verfügen über alte Stellwerke, Weichen, Signale und selbst Bahn-Schranken werden noch von Hand gekurbelt. Computergesteuert bzw. digitalisiert ist dort nichts, selbst die Mobilfunk-Verbindung der automatischen Anzeigen in den Zügen ist über Kilometer hinweg gestört und die Sicherheitsanlagen sind offensichtlich nicht miteinander verbunden.

Der SOB wurden derlei Auflagen des Eisenbahnbundesamtes zum Verhängnis. Eine Haltestelle konnte nur mehr im zwei-Stunden-Takt bedient werden, obwohl die Macher der SOB dort noch pompös die Einführung des Stundentaktes gefeiert hatten.

Nach den Baumaßnahmen haben beinahe alle Züge der SOB eine Verspätung von mindestens fünf bis sechs Minuten.

Die Folge: In Freilassing werden die Anschlusszüge gen Berchtesgadenerland Bahn (BLB), planmäßig nicht mehr erreicht. Die SOB hat damit die Anschluss-Verbindung des nördlichen Landkreises Berchtesgadener Land in die Städte Bad Reichenhall und Berchtesgaden gekappt!

Von Seiten der SOB heißt es dazu:
„Aktuell arbeiten wir am Bahnhof Tittmoning-Wiesmühl an der Innenanlage des Stellwerks, deshalb kommt es zu Einschränkungen der Streckengeschwindigkeit. Diese Arbeiten werden zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 abgeschlossen sein.
Dies führt dazu, dass keine Fahrzeitreserven vorhanden sind und wir aufgrund der Taktung keine Änderung des Gesamtfahrplanes vornehmen können, die eine höhere Umsteigezeit zur BLB (Berchtesgadenerland Bahn/ die Red.) bietet.
Zum Fahrplanwechsel 2019/2020 wird der (…) angesprochene Zug, der von Braunau über Salzburg weiter nach Freilassing und Mühldorf verkehrt, nicht mehr durchgebunden. Damit wird sich die Pünktlichkeit des Gegenzugs bzw. deren Auswirkungen auf die Zugkreuzung in Garching wieder verbessern.“

So müssen sich seit August die Fahrgäste täglich beim Triebfahrzeugführer melden und darum zu betteln, die Anschlüsse in Freilassing mögen doch bitte warten. Denn auf der DB-App ist schon vor der Abfahrt der Züge in Mühldorf die Verspätung (z.B. durch den bereits verspäteten Gegenzug in Garching a. d. Alz – der vorher von Braunau über Österreich, Salzburg verkehrt und Verspätung „aus dem Ausland“ mit sich führt) ersichtlich.

Das Personal der SOB in den Zügen zeigte sich nicht erfreut, dauernd die Leitstelle informieren zu müssen. Quasi die Hosen herunter zu lassen „hier grüßt die täglich verspätete Südostbayernbahn, könnten die Züge der anderen (Privat-)Bahnen bitte auf uns warten?“.
Für manchen Eisenbahner war das zu viel des Guten.
So kamen Belehrungen in Richtung der Fahrgäste, die Anschlusszüge, bei einer Umsteigezeit von nur sechs Minuten am Bahnhof Freilassing, wären keine „Plan-Anschlüsse“ und die Kunden hätten keinen Anspruch darauf, dass die Anschluss-Züge warten.

Dazu die SOB:
Die „Anfrage bezüglich des offiziellen Anschlusszuges von Mühldorf (Abfahrt um 6:53 Uhr) nach Bad Reichenhall (Ankunft um 8:21 Uhr)“ wurde „unserer zuständigen Fachabteilung weitergeleitet. Diese konnte bestätigen, dass es sich bei der BLB S3 mit Abfahrt um 8:04 Uhr von Freilassing, um den planmäßigen Anschlusszug von der Regionalbahn 27089 um 7:57 Uhr ankommend in Freilassing handelt.“
Natürlich bedauert die SOB, wenn „von unserer/n Mitarbeiter/in gegenteilige Informationen genannt wurden (..).“

Und was sagt die Bayerische Eisenbahn-Gesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaates und letztlich unter der von der CSU-geführten, Bayerischen Staatsregierung die Zugfahrten bei der Bahn bestellt und für die Abstimmung des Fahrplanes zuständig ist, zu solchen Vorfällen?

Der BEG wäre es ein wichtiges Anliegen, „dass die beauftragten Verkehrsunternehmen ihren Fahrgästen im Verspätungsfall möglichst viele Anschlüsse gewährleisten“ heißt es auf Anfrage. Aus diesem Grund „geben wir in unseren Verkehrsdurchführungsverträgen konkrete Mindestwartezeiten im Verspätungsfall vor“ und damit erwartet die BEG „eine zuverlässige Abstimmung der Anschlüsse zwischen den beteiligten Verkehrsunternehmen“.
Die Vormeldung der Anschlüsse liege im vorliegenden Fall, so die BEG, „im Verantwortungsbereich der SOB (…) wir gehen davon aus, dass (…) die SOB zum Thema Anschlusssicherung in Freilassing bereits geantwortet hat“.
Unabhängig davon nehme die BEG das Thema ebenfalls auf und werde die Anschlusssicherung in Freilassing „in unsere kommenden Gespräche mit der SOB einfließen lassen“. Zudem wurde die SOB bereits „um eine Analyse der Verspätungsursachen des (…) genutzten Zuges gebeten.“

Natürlich bedauere die BEG die „entstandenen Unannehmlichkeiten“ und hoffe, die Kunden würden „weiterhin umweltfreundlich mit der Bahn fahren.“

Diesem Bericht gingen zahlreiche E-Mails an die verantwortlichen Politiker, die Manager der Mühldorfer Südostbayernbahn (Christoph Kraller und Matthias Krause) und der Bayerischen Eisenbahn-Gesellschaft voraus. Der Fahrgast/ die Bürger sind am Ende die Dummen und stehen sprichwörtlich zwischen den Zügen…

Klima- und Verkehrswende mit dieser Bahn?


Zugegeben, als wir hier im Jahr 2007 zu bloggen begannen, über den Nicht-Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing, haben viele gelacht. Ausgelacht und verspottet wurde man, von allen Seiten. Der mit seiner Bahn…

Fahrt doch mit dem Auto

Im Internet gab es sogar Kommentare unter Medienberichten, wer sich die tägliche Fahrt mit dem Auto nach München nicht leisten kann, soll zufrieden sein, mit dem was die Bahn bietet.
Kein Wunder, dass man sich im Jahr 2019 genüsslich zurücklehnt und dem Treiben der Menschheit für mehr Klimaschutz und Verkehrswenden oder Mobilitätskonzepten einfach zusieht.

Nur wenn einer ganz gescheit redet, dann kommen die alten Hämmer als Totschlag-Argument: Dass eben gar nichts kommt, bzw. alles viel zu spät und Deutschland die fehlenden Investitionen bei der Bahn nie mehr aufholen wird. Bei den Stellwerken aus der Kaiserzeit, die ja alle bald digitalisiert werden sollen…

Hofreiter – Bahn hält kaum eine EU-Vereinbarung ein

Dazu gehört auch, dass ein Anton Hofreiter, Bundestagmitglied der Grünen, schon vor Jahren einmal zum Besten gab, dass die Bundesrepublik keine einzige internationale Vereinbarung auf EU-Ebene bezüglich von Bahn-Ausbauten einhält. Die tollen Deutschen, die Vorzeige-Europäer, schaffen die Verkehrswende fürs Klima ohne die Bahn. Elektrifizierte Schnellstrecken enden an der deutschen Außengrenze. Da hat Hofreiter noch immer Recht.

Andererseits hat man -oft leider persönlich- viele Menschen an entscheidenden Positionen selber kennengelernt. Konzernbevollmächtigte von der Bahn, zum Beispiel, oder Chefs von der DB Netz, die für die Infrastruktur verantwortlich sind. Zudem Politiker, die dann in München oder sogar Berlin Karriere gemacht haben oder immer noch fleißig am Werk sind.

Es war eine spannende Zeit, gerade mit den vielen Diskussionen und Beschlüssen im und zum Großraum München. Was die Politik nicht alles anpacken wollte, was nun vielleicht in zehn Jahren kommt (damals quasi in 20 Jahren) oder noch länger auf sich warten lässt…

Über 6 Milliarden Euro für den Knotenpunkt München

Einer sollte dabei im Übrigen wirklich Recht behalten: Als die Bayerische Regierung, die bekanntlich immer noch auf die göttlichen Eingebungen wartet, ein Konzept zum Bahnknoten München verabschiedete, sprach ein Abgeordneter aus Niederbayern, Erwin Huber, von einem Jahrhundert Plan, oder so ähnlich.

Kritiker behaupteten schon damals, das wäre gar kein Konzept, sondern einfach nur alle Ideen in einem „Konzept‘ zusammengestopft. Die Kosten wurden damals auf über 6 Milliarden Euro beziffert, von Huber. Wörtlich im Bayerischen Landtag.

Wer damals wusste, wieviel Geld -bzw. wenig im europäischen Vergleich- Deutschland jährlich in die Schiene investiert, der wusste: Es würde wahrlich 100 Jahre dauern. Ein Jahrhundert Werk eben.

Früher verspottet – heute lacht kaum einer mehr

Kurze Zeit darauf war man persönlich in Berlin, im Bundesverkehrsministerium und die warfen damals das „Konzept Bahnknoten München“ an die Wand.

Auf die Frage, wieviel das insgesamt Kosten würde, hatten die Bediensteten zu Zeiten Peter Ramsauers keine Antwort. Die wussten schlichtweg nichts, von den 6,2 Milliarden Euro, warfen aber für die dummen Bürger einfach das Bild an die Wand.

Heute lachen übrigens kaum mehr Menschen, wenn es um die Bahn geht.
„Du hattest wirklich Recht“ hört man da oder „wir wollten Dich nie verstehen aber es kam tatsächlich so“.

Mainstream-Medien halten der Bahn die Stange

Nur die großen Medien, wie die Süddeutsche Zeitung, die sind ihrer Berichterstattung treu geblieben und verkaufen jeden politischen Ansatz, jeden Filzstiftstrich auf einer analogen Landkarte immer noch als Weitwurf, Meilenstein oder neuerdings als „letzte Endrunde“.

Vielleicht auch, weil nach einer Führung durch das S-Bahn-Werk Steinhausen sozusagen von oben herab beschlossen wurde, den Ruf der S-Bahn samt Bahn, nicht noch schlechter zu machen, als er sei. Sagte vor Jahren einer, der damals in Steinhausen Führungen machte.

Gut, dass darüber nie wer wirklich berichtete. Man könnte ja meinen, solche Medien wie die Süddeutsche wären tatsächlich frei in ihrer Berichterstattung.

Was würden die Menschen nur denken oder wählen, wenn sie wirklich feststellen würden: Erstens kommt nichts, wenn dann doch viel zu spät, bei der Umsetzung wird gespart wo es nur geht (was privat niemand beim Eigenheim machen würde) und am Ende zahlen die Fahrgäste oder der Steuerzahler sowieso drauf.

Medienwirksame und teure Spatenstiche

Nach dem Berliner Hauptbahnhof, Stuttgart 21, der ICE-Strecke München-Nürnberg (das blöde Karstgestein, wie einmal ein Journalist lächelnd die Mehrkosten rechtfertigte) ist zumindest die Zeit der Spatenstiche mit Blaskapellen, Sonderzügen, EU-Beamten, Weißwürsten und kurzfristig errichteten Bahnsteigen derzeit scheinbar vorbei.

Das hat die Bevölkerung wahrgenommen, dass hinterher noch viel Gras an mancher Bautafel wächst, bevor tatsächlich mit Baumaßnahmen begonnen wird und manche Erstarbeiten schon wieder sanierungsbedürftig sind, bis der Bauabschnitt tatsächlich eröffnet wird.

Wenn der denn dann wirklich soweit reicht, wie es die Bautafel eigentlich verkündet, wer sich an München-Mühldorf-Freilassing erinnert, dem fällt ein, dass zu Beginn der Bauarbeiten groß „Ampfing-Mühldorf“ propagiert wurde, während das zweite Gleis dann tatsächlich noch vor Mühldorf auf einem Gleise endete… Das war aber noch vor Klimakrisen, beschlossen unter rot-grün in Berlin mit diesem Schröder und vor langer Zeit im Jahr 2005. Fast ein Jahrhundert her.

Verkehrswende im Klimawandel mit dieser Bahn-Politik?

Am Ende stellt sich nur die Frage, wie die Bundesrepublik Deutschland mit dieser Bahn und vor allem dieser Bahn-Infrastruktur eine Verkehrswende schaffen will, um die Klimakatastrophe einzudämmen bzw. den Klimawandel nicht noch zu beschleunigen?

Gut, dass diese Themen noch nie jemand öffentlich aufgeworfen hat. Man würde feststellen, es ist längst zu spät und viel zu teurer, dagegen waren die für den Großraum München damals veranschlagten 6,2 Milliarden Euro Peanuts…

Gesellschaftlich mag man sich gar nicht ausmalen, wieviel weniger Verkehr es gäbe, wenn nur jeder, bei dem es möglich wäre, einmal pro Woche Home-Office machen könnte. Doch dagegen sperren sich nicht nur Chefs, auch Medien berichten immer wieder von Nachteilen.

Wo kämen wir auch hin, wenn im MVG-Streikfall alle Home-Office machen würden und keine Urlaubstage verbrannt werden müssen. Oder wenn die am Land im grünen (Stein-) Garten mit Laptop sitzen, während die in der Stadt nicht einmal einen Balkon oder eine Terrasse zur Verfügung haben?

Dann kommt es wohl doch eher nach Gerhard Polt, der schon vor zig Jahren feststellte: In München müssens für die ganze Stadt ein 3. Stockwerk bauen.

EU-Fördermittel für die Bahn nicht abgerufen

Zuletzt noch ein persönlicher Gruß an all die Politiker und Journalisten aus der Schröder Zeit.
Eine schöne Überschrift war damals ein Leserbrief mit Grüßen an die heimischen SPD-Größen samt Bundesverkehrsminister von der SPD:

„Knoblauch, Steindl, Tiefensee, wo geht unser EU-Geld hie?“

Die Frage war damals: Warum wurden bei der EU keine Gelder für Planungen abgerufen?

Heute wissen wir die Antwort: Berlin rief keine Gelder ab, weil man den Ausbau der Bahn nicht für nötig ansah. Warum planen, wenn man den Ausbau nicht will?

Aber genau mit diesem Haufen, schaffen wir jetzt die Klimawende.

Da hilft nur zurücklehnen und zuschauen. Von M. Wengler

München schlechter als Berlin? Der MVV treibt selbst Berliner Verhältnisse gewohnte Bürger in den „Bahnsinn“

Der Spiegel schreibt einen Artikel über den MVV und die Münchner S-Bahn. An sich nichts Besonderes. Doch der Autor beschreibt, „seit ich von Berlin nach München gezogen bin …“ was dabei alles besser wurde, in seinem Leben und „was sich allerdings eindeutig verschlechtert hat“.
Als quasi Zugereister macht er dann ein Fass auf, schlechter „… ist die Pünktlichkeit im Nahverkehr. Ich habe es für undenkbar gehalten, dass man Berlin beim S-Bahn-Service noch unterbieten könnte. Der MVV schafft das, und zwar um Längen.“
Wer sich bei der Lektüre wiederfindet, wird staunen. Im Nachtrag beschreibt der Autor tatsächlich eine E-Mail von MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. Dem früheren Chef der Bayerischen Oberlandbahn, als Reaktion auf seine Zeilen.
Da hat Verfasser Jahn Fleischhauer wohl großes Glück. Die übrigen Damen und Herren von der DB sind diesbezüglich längst nicht mehr lebendig.
Äußerst lesenswerte Zeilen. Alleine der Vergleich zwischen Berlin und München – das dürfte manchem MVV- und Bahnkunden Tränen in die Augen treiben.
m.spiegel.de/politik/deutschland/schwarzfahren-notwehr-im-nahverkehr-buerger-fahrt-schwarz-kolumne-a-1263363.htm < m.spiegel.de/politik/deutschland/schwarzfahren-notwehr-im-nahverkehr-buerger-fahrt-schwarz-kolumne-a-1263363.html>

Wenn Züge einfach stehenbleiben: Beispiel Südostbayernbahn

„Aufgrund einer technischen Störung an einem Zug kommt es auf der Strecke Mühldorf – München Hbf zu Beeinträchtigungen. Es kommt zu Verzögerungen von bis zu 30 Minuten.“

Solche Meldungen häufen sich derzeit wieder, bei der Mühldorfer Südostbayernbahn. Seit einigen Wochen sind es für allem Signalstörungen, die von der Bahn nicht unterbunden werden können.
Wenn dann noch weitere Ausfälle hinzukommen, liest sich das folgendermaßen:

Zug eins: Ausfall, blieb im eingleisigen Bereich vor dem Bahnhof Weidenbach liegen und konnte nach einigen Bastelarbeiten des Zug-Personals immerhin noch den nächsten Bahnhof erreichen. Der Lokführer steuerte die anschiebende Lokomotive, während vorne die Zugbegleiterin den Steuerwagen im Blick hatte. In Weidenbach hieß es dann „alles aussteigen“ und auf den nächsten Zug warten.
Der folgte prompt (bzw. war selbst schon wegen der Strecken-Blockade verspätet) und konnte die Fahrt dann nur mit 40 km/h fortsetzen. Bis zum nächsten Bahnhof in Schwindegg, Grund „wegen einer Signalstörung…“.

Die rund 80 km entfernte Landeshauptstadt München erreichten die Fahrgäste somit fast 60 Minuten später. „Die Beeinträchtigungen auf der Strecke Mühldorf – München Hbf sind beendet und die Verkehrslage normalisiert sich“, hieß es später von Seiten der Südostbayernbahn, die derzeit wieder viele E-Mail-Konten mit ihren Verspätungs-Messages reichlich füllt. Ob aufgrund Signalstörungen oder technischen Ausfällen am Fuhrpark, das dürfte der Kundschaft egal sein.

Nur manche Leute fragen sich langsam: Wie will Deutschland mit dieser Bahn und deren Unzuverlässigkeit die klimapolitischen Ziele im Bereich Verkehr bewerkstelligen?

Digitalisierung im „Neuland“: Über den Marienplatz nach Ottenhofen mit der Südostbayernbahn

Deutschland digitalisiert – auch bei der Bahn. Manchmal fühlen sich deren Kunden an den Postillon erinnert. Für Internet-Laien: Das ist so eine Internet-Seite, die Meldungen verbreitet, die Leser eigentlich nicht ganz so ernst nehmen sollten. Was der Postillon mit der Bahn zu tun hat – und warum er in Zuge dessen hier Erwähnung findet?
Auf der Bahnstrecke München-Mühldorf, zum Beispiel: Da hat die Südostbayernbahn vor einiger Zeit den Zuschlag für weitere Jahre bekommen (bis zum Jahre 2022), manche Sitze in den Zügen wurden schwarz anstatt grün angeglichen, WLAN sollte Einzug erhalten und – es gab neue, zusätzliche Durchsagen in den Zügen. Neben den alt-gewohnten Menschen-Sprüchen „nehmen Sie bitte Ihre Taschen von den Sitzen“ und dergleichen.
Moderne Ansagen, zeitgemäß, im „Neuland“, wie sie in Berlin sagen. Früher hätten die Leute gesagt „vom Band“. Die ruhige, männliche Blechstimmte verkündet nun den Fahrgästen den nächsten Halt des Zuges, den nächsten Bahnhof und die Anschlusszüge, die einen von dort scheinbar in alle Welt bringen. Was sich dann so anhört: Vom Holzkirchner Flügelbahnhof am Hauptbahnhof (in München) kommend, sagt die nette Männerstimme, dass man am Ostbahnhof (in München) allerlei Anschlusszüge erreichen könne, beispielsweise S-Bahnen in die Innenstadt. Oder noch weiter, in den Münchner Westen. Alles jedenfalls zurück – quasi für Falschfahrer im Bahnverkehr.
Weiter im S-Bahn Bereich, auf der Fahrt von München Ost nach Markt Schwaben, geht es ähnlich weiter. Dabei dürfte Südostbayernbahn-Kunden neuerdings ein klingender Name einer Ortschaft besonders im Gehörgang hallen: Ottenhofen. Dieses Ottenhofen „in Oberbayern“, wie die Blechstimme trötet, muss irgendeine Großstadt oder ‚Motrepole‘ (;-)) zwischen Markt Schwaben und Erding sein und in Oberbayern liegen. Ottenhofen ist also nicht zu verwechseln mit Ottenkofen bei Gottfrieding, einer Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau. Oberbayern eben, nicht Niederbayern, aber Ottenhofen muss immens wichtig sein, zwischen Markt Schwaben und Erding, wenn sie in jedem Zug in den „nahen Osten“ nach Mühldorf am Inn, von der ruhigen Männerstimme angekündigt wird.
Wer nicht nach Ottenhofen will, auch nicht nach Mühldorf, sondern scheinbar im falschen Zug sitzt, der kann noch andere Züge in Markt Schwaben erreichen: Die S-Bahn nach Petershausen – oder noch weiter – nach Altomünster. Das liegt unweit des Wittelsbacher Landes. Weit weg – im Westen Münchens. Wer nun im Zug von München nach Markt Schwaben sitzt, hat also die Möglichkeit, ab Markt Schwaben mit verschiedenen S-Bahnen bis Altomünster oder Petershausen zu fahren. Natürlich über München Ost und damit über München Hauptbahnhof, Marienplatz und den Stachus, pardon Karlsplatz.
Ob dann diese S-Bahnen auch in Heimstetten, Poing, Grub oder sogar planmäßig in Feldkirchen oder Riem halten (außerplanmäßig hielten die Züge der Südostbayernbahn im Jahr 2018 dort sehr oft), sagt die freundliche Männerstimme nicht. Ob bei all der Beschallung das Personal der Bahn noch weiß, was der Computer da so labert und irgendwie sinnfrei klingt oder sogar ist, weiß niemand. Vielleicht erzählt der Bord-Computer der Südostbayernbahn demnächst Märchen von fernen Ländern am Wittelsbacher Platz oder Prinzen im Schloss zu Ottenhofen?
Oder sind am Ende gar alle froh, niemals am Bahnhof Ottenkofen (sofern es den gibt), in Niederbayern, auf einen Zug von Mühldorf kommend warten zu müssen, um nach Altomünster, Heimstetten oder weit weg irgendwo im S-Bahn-Bereich zu kommen? Das wäre fast mal eine Anfrage an die Pressestelle der Bahn an der Donnersberger Brücke wert. Die müssen dann aber ganz viel googeln, werden den Computer verfluchen und am Ende im Brockhaus nachlesen, was auch in Wikipedia stehen könnte. Oder doch nicht? Wenn sie denn schon GPS oder Internet haben, bei der Bahn. Andere würden all das trotz Computer als sinnfreie Belustigung (Belästigung?) der Kundschaft bezeichnen.
Doch neben Ottenhofen und Fahrten über den Marienplatz zwischen Ost- und Hauptbahnhof gibt es noch weitere interessante Informationen der freundlichen, männlichen Blechstimme: In mancher Regionalbahn hören die Fahrgäste öfter: „Vielen Dank für ihre Reise mit der Elbe-Saale-Bahn – auf Wiedersehen“. Ob von Rosenheim an der Mangfall oder Salzburg an der Saalach (pardon Salzach), vielleicht heißt es auch zwischen Passau (Donau), Landshut (Isar), Simbach (Inn), Burghausen (Salzach), Ruhpolding und Traunstein (Traun) – weit weg von Elbe und Saale: Digitalisierung und Steuerung ist nicht nur für die Politiker in Berlin (an der Spree) alles irgendwie Neuland, sondern gerade für die Bahn-Töchter zwischen der Südostbayernbahn rund um Mühldorf, entlang zwischen irgendwelchen Flüssen mit dem Kreuzungs-Knoten-Bahnhof am Inn.
Eine Glosse über die Digitalisierung bei der Bahn im Neuland. Von M. Wengler
*** Liebe Leserinnen und Leser, *** dieses Erlebnis ist nicht frei erfunden, wir behaupten auch nicht, nur private Meinungsäußerungen wiederzugeben. Derlei Spott liest man von „Qualitätsmedien“, die leben davon, über bundesdeutsche Verhältnisse von uns Bürgern auch noch zu spotten 😉
Und während derlei Zeilen süffisant in die Tastatur gehämmert werden, zwickt wieder ein Signal. Signalstörung. An den Temperaturen von Mutter Natur kann es nicht liegen, es war im Jahr 2018 schon einmal kälter. Das stellen die Fahrgäste frustriert fest. Die Stimme des netten Mannes hat dazu auch keine Worte mehr. Schlimme Zustände im Neuland. Aber wir digitalisieren jetzt – immerhin!

Deutsche Bahn – Ein „organisatorischer Albtraum“ – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Langsam können sie einem leidtun – die von „Die Bahn“.
Letzten Montag Streik, diesen Montag S-Bahn-Chaos München. Das ist irgendwie kein verlässliches Verkehrsmittel, um die Energie- und Verkehrswende zu schaffen…
Wenn aber schon die Politiker in Berlin auf die Missstände aufmerksam werden – könnte es langsam wirklich gefährlich werden. Für die bei der Bahn.
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutsche-bahn-pannen-1.4256677

Deutsche Bahn – Teure Pläne, wenig dahinter – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Große Versprechen aus dem Bundesverkehrsministerium – zum Bundesverkehrswegeplan und Hochstufungen einiger Projekte.
Auch in der Region rund um München war der Jubel groß, als Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zahlreiche Bahn-Projekte als „höher“ eingestuft verkündete…
Ob CSU-Politiker (vor allem die bayerischen Vertreter im Berliner Bundestag) oder regionale SPD-Politiker – sie sprachen von einem „klaren Bekenntnis der Bundesregierung zu unserer Region“, „nach hartnäckigem Dranbleiben“, so die einhellige Meinung (www.heimatzeitung.de/mobile/lokales/bahnausbau_so_reagiert_die_region_3087036/)
Wirklich? Viele Projekte, große Visionen & nichts ist wirklich durchfinanziert, so die neueste Meldung aus Berlin:
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutsche-bahn-geld-finanzierung-1.4251754

Zum Streik: „Das saß“! Zur Klimafrage: Wer will so eine Bahn als Auto-Ersatz?

Staats-Konzern Bahn: Der Staat sind wir alle und in Zeiten des Klimawandels, Diesel-Skandals und Staus in den Städten sollten wir uns alle fragen, was uns eine intakte, zuverlässige und funktionierende Bahn „wert“ ist? Dazu gehören gut bezahlte Mitarbeiter, deren oberstes Ziel ein reibungsloser Ablauf, Pünktlichkeit und das Wohl der Kunden sein sollte. Davon sind wir hier in Deutschland alle miteinander derzeit weit entfernt.
Viele ach so geschätzten „Fahrgäste“ der Bahn haben schon mehrere Streiks erlebt. Aber selbst die Gewerkschaft der Lokführer (GdL) erreichte nie dieses Ausmaß, das die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nun fabrizierte. Früher fuhren zumindest bei ausgedünntem Fahrplan wenige Züge, wer diesmal in die Nähe eines Bahnhofes kam, erlebte eine gespenstische Atmosphäre. Natürlich blieb eine frühe Warnung der Bahn, zumindest in Mühldorf, aus. So war das Parkhaus am Bahnhof leer. Einige wenige Pendler kamen ernüchtert von den Gleisen zurück. Weiterlesen

„Wir wollen wieder überall Weltklasse werden“? Defekte Züge, Störungen & überall Verspätungen – neue Politiker für eine Infrastruktur in einem Entwicklungsland!

Mit je mehr Leuten man spricht, desto weniger vertrauen die noch der Infrastruktur in Deutschland. Vom Mobilfunk über verstopfte Schlaglochpisten (Straßen??!) bis hin zu einem Schienennetz, das nur eines garantiert: Frust und Verspätungen. Passend dazu der derzeitige Benzinpreis, weil die große (und wohl wichtige) Wasserstraße, der Rhein, in Zeiten des Klimawandels zu wenig Wasser führt, um den Sprit von Rotterdam ins europäische Innere zu transportieren. Während in solchen Zeiten Berliner Politiker in ihren letzten Amts-Zügen von „die Zeit drängt“ und „wir wollen wieder überall Weltklasse werden“ labern, stehen auch in Bayern neue Politiker im Rampenlicht:
Bayerns neuer Bau- und Verkehrsminister glänzt mit seiner Jugend. Damit kennt er verkehrstechnisch im Großraum München quasi nur tägliches Chaos und übernimmt Akten mit Planungen, die an Flickwerk und –Schusterei kaum zu überbieten sind. Noch schlimmer wird sein: In den nächsten fünf Jahren seiner Amtszeit kann es keinerlei Verbesserungen geben, alles hängt vom Bau der 2. Stammstrecke als Tunnel in 40 Meter Tiefe unter München ab, während auf dem freien Feld, den Gleisen im Außenbereich, sich Verspätungen aus der Stadt und zwischen den verschiedenen Zug-Arten (Güter-, Regional- und S-Bahn-Verkehr) gegenseitig steigern.
Das kürzlich in Berlin geöffnete Füllhorn für den Schienen-Ausbau, für Strecken auf den Güter- oder Fernverkehrszüge fahren, existiert ohnehin nur auf dem Papier. Es mangelt schlichtweg schon an Planern für die Planungen, mehr als Skizzen oder Filzstift-Striche in irgendwelchen Landkarten existieren kaum. Manchem Planer selbst dürfte es zudem an Lust und Laune mangeln, nochmals Dinge zu planen, die er vor 15 oder 20 Jahren schon am Tisch hatte und die hinterher einfach nur in Schubläden verstaubten.
Die Jugend weiß von all dem nichts. Sie geht wie immer „frisch, fromm, fröhlich und frei“ an die Projekte der Zukunft heran, obwohl noch nicht einmal die Hausaufgaben aus der Vergangenheit (von vor der Bahn-Reform aus dem Jahre 1996) erledigt wurden. Geredet und laut gedacht wurde viel. Heute zeigt sich: Weder gen Brenner, noch gen östliches Europa wie Wien geht es flott voran und das mitten im eigentlichen Herzen Europas. Die prestige-trächtigen deutschen Schnellstrecken enden quasi am Hauptbahnhof in München, sofern sie überhaupt dorthin führen, die Flughäfen sind nur im Norden gut per Bahn erreichbar und warum so viele Leute mit Diesel-Pkws in die Städte pendeln, dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die Fahrt mit den Öffis weder schneller, noch pünktlicher, schon gar nicht ruhiger und letzten Endes auch nicht bequemer ist (Sitzplätze?). Die zügigen Großraum-Wägen garantieren eigentlich nur eines: Täglich auf eine Sorte Mitmenschen zu treffen, von der man hoffte, sie würde es nur im Internet, Fernsehen oder Kabarett geben…
Und um all die Absurditäten noch völlig ohne neu-modische Ablenkung inhalieren zu müssen, zeugen die meisten Bahnstrecken von Plumper-Offline-Pampa. Diese Funklöcher zu stopfen, ist allerdings Aufgabe einer anderen jungen Dame, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in sein neues Kabinett berufen hat. Beide „Jung-Minister/in“ stehen eigentlich vor schier unlösbaren Aufgaben und dürften bald in die Fußstapfen der Vorgänger treten: Sich möglichst schadlos aus der Affäre ziehen, in einem hoch-Industrie-Land, dessen Infrastruktur längst mit Entwicklungsländern vergleichbar ist. Das sagen selbst Menschen, die einfach nur nachdenklich geworden sind und bis dato weniger kritisch waren. Die in Berlin sehen das offenbar anders – „wir wollen wieder überall Weltklasse werden“ – Fußballer in der Kreisklasse würden darüber nur den Kopf schütteln.
Kommentar: M. Wengler

Groß angekündigte Pläne im Bundesverkehrswegeplan: Güterverkehr läuft auf Südost-Oberbayern zu

Im Grunde genommen sind die groß angekündigten Pläne im Bundesverkehrswegeplan nichts Neues. Die Probleme waren schon seit Jahrzehnten bekannt, nur hat die mahnenden Stimmen niemand beachtet.
Dass der zweigleisige Ausbau von (Mühldorf) Tüßling nach Freilassing hochgestuft wurde, verwundert wenig. Bisher war hier nur eine Elektrifizierung mit der Gesamtstrecke von Markt Schwaben über Mühldorf bis Freilassing geplant, im Rahmen der ABS 38 München-Mühldorf-Freilassing. Die wiederum war für kürzere Fernverkehrsverbindungen von München bis Wien angedacht, irgendwann ab den Jahren um 1985 und bereits wesentlich weiter in den Planungen bis zum Jahre 1999, als heute.
Die Fernverkehrszüge, im Rahmen des europäischen Projektes „Magistrale für Europa“, ein Projekt von Paris über Stuttgart (21), Ulm, Augsburg, München, Mühldorf, Salzburg, Wien bis Budapest, hätten so die Bahnstrecke München-Rosenheim entlasten sollen. Vielleicht auch für die künftige Brenner-Anbindung.
Doch es kam alles anders. Der Mühldorfer Ausbau verlor an Fahrt, kam aus dem Fokus, mit ihm der viergleisige Ausbau im S-Bahn-Bereich von München Ost bis Markt Schwaben. Mit Auswirkungen samt Verzögerung auf eine bessere Schienen-Anbindung des Münchner Flughafens, untermauert von den Träumen in 10 Minuten mit dem Transrapid zum Flughafen ins Erdinger Moos.
Was allerdings alle aus den Augen verloren, sagten Planer hinter vorgehaltener Hand schon vor Jahren: Wenn die Strecke München-Mühldorf-Freilassing keinen schnellen ICE-Verkehr bekommt, wird langfristig darüber der wesentlich lautere, überregionale Güterverkehr verfrachtet. Nicht nur aus dem Chemiedreieck um Burghausen, sondern von der Nordsee zum Mittelmeer. Hier hat Deutschland nur wenige vernünftige Wege: Die Strecke über das Rheintal und den Schweizer Gotthart-Tunnel, über Regensburg-Landshut durch München hindurch (ob über Nord- oder Südring ist belanglos) gen Rosenheim und den Brenner oder eben als dritte Alternative von Landshut über Mühldorf gen Tauernbahn, zu den Häfen nach Triest an der Adria, am Mittelmeer.
Da die Güterzüge in Tunnels nicht mit ICE-Schnellzügen verkehren können, scheiden viele ICE-Strecken für Güterverkehre aus. Die Schnellfahrstrecke München-Nürnberg-Berlin zum Beispiel, oder der Weg über Würzburg nach Hamburg. Die meisten Güterzüge verkehren nur mit rund 80 km/h, sagen Fachleute, was den ICE zu sehr und den Nahverkehr geringer ausbremst.
Mühldorf und Südost-Oberbayern ohne ICE-Anschluss erwartet so langfristig vor allem eines: Güterverkehr von Nord nach Süd, und Süd nach Nord. Von Landshut kommend geht es über Mühldorf entweder nach Freilassing und die angesprochene Tauernbahn oder über Rosenheim zum Brenner-Basistunnel. Da dort der Aufschrei groß ist, was die Mehrbelastung an Schienen-Ausbau gen Brenner-Tunnel betrifft, könnte Ostbayern zur Haupt-Achse im Güterverkehr werden.
Zumindest von Landshut bis Mühldorf ist dies nun im Bundesverkehrswegeplan untermauert. Von Tüßling bis Freilassing ebenfalls. Dort war bisher neben der Elektrifizierung nur ein Überholgleis zwischen Kirchweidach und Tittmoning geplant, samt verlängerten Kreuzungswegen in Garching an der Alz und Laufen.
Nicht nur die hier im Land produzierten Güter des Export-Weltmeisters Deutschland wollen an die Meeres-Häfen an der Nordsee oder Adria, manche Schiffsladung soll auch über Land von Nord- nach Süd transportiert werden. Es wird langfristig damit lauter, in Südost-Oberbayern und neu ausgebaute Strecken, die Man-Power vor Ort an Weichen und Signalen überflüssig machen, garantieren dann auch Nachts reibungslose Abläufe. Ein letzter Punkt, der in den letzten Jahren völlig von der Bildfläche verschwunden ist…
Ein Kommentar von M. Wengler

S-Bahn München: Stammstrecke gesperrt – Handtasche war Grund für Polizeieinsatz

Die Weltstadt mit Herz wird zum Millionen-Dorf, wenn die alte S-Bahn-Stammstrecke aus den 1970er Jahren durch den modernen Menschen zum Erliegen kommt.
Seither wurde viel geredet, geplant und wenig getan.
Beinahe ulkig, wenn dann in der Trambahn, die neben der U5 als einziger Ersatz fungiert, Hektik ausbricht und um Plätze gerungen wird. Da werden die Landeshauptstädter fast zu gewaltätigen Tieren.
Wird alles besser, liebe Münchner & Pendler, mit dem 2. Tunnel. Irgendwann in zehn Jahren 😉
www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.zwischen-hackerbruecke-und-ostbahnhof-polizeieinsatz-am-hauptbahnhof-stammstrecke-gesperrt.4029d08e-8783-4c92-876b-fc16d18f7721.html

Ex-Verkehrspolitikerin der CSU sitzt im ICE am Boden: Bär beschwert sich über Deutsche Bahn – und erntet Spott – SPIEGEL ONLINE

Für Hohn & Spott sorgen die ehemaligen Macht-Parteien in Bayern im Landtagswahlkampf derzeit selbst…
Die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär saß die Tage im ICE in der 1. Klasse am Boden, wie der Spiegel berichtet. Am Boden im ICE, das ist für das Wahlvolk teils ganz normal, für diese Abgeordnete (seit Oktober 2002 im Deutschen Bundestag) wohl nicht..
Die Dame saß nämlich seit 17. Dezember 2013 sogar als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr (!!! / dort sind die auch u.a. zuständig für die Deutsche Bahn…) und digitale Infrastruktur im Kabinett Merkel III.
Uiui. Da hätte sie in Sachen Bahn durchaus etwas bewegen können/sollen/wenn-denn-wollen…
Anscheinend lernt sie die wahren Zustände in diesem Land (in dem wir gut und gerne leben…) erst jetzt kennen. Eine Fahrt im ICE am Boden in das schöne Bayern („…ein starkes Land. Bei uns lebt es sich besonders gut. Viele Arbeitsplätze, beste Bildung und hohe Sicherheit. Wir haben stabile Verhältnisse. Das soll auch so bleiben. Wir wollen, dass Bayern einzigartig bleibt.“ wie Ministerpräsident Markus Söder twittert) – am Boden. Ulkig: Bär teilt das der Pressestelle der DB auf Twitter mit… Warum nicht den Chefs persönlich?
www.spiegel.de/reise/aktuell/dorothee-baer-beschwert-sich-ueber-deutsche-bahn-und-erntet-spott-a-1223650.html

Danke Hr. Kraller, Danke SOB, Danke DB Netz, Euer Qualitäts-/Krisenmanagement ist echt „geil“!

Leserbrief zu den Verspätungen bei der SOB:

Wie schon fast in jeder Woche kam es auch gestern, am 31.07.2018, wieder zu einer Stellwerksstörung in Feldkirchen. Nachdem die Sörung schon um 14:50 Uhr (zumindest der S-Bahn) bekannt war, hofften wohl einige Pendler so wie ich, dass mit dem Zug um 18:38 ab München-Ost die von der SOB angekündigten „hohen Verspätungen“ schon etwas kürzer ausfallen würden. Leider trog die Hoffnung, wie der folgende Erlebnisbericht zeigt: Weiterlesen

Europa hat versagt & Deutschland ist schuld – in Sachen Bahn-Ausbau und Verkehrwende

Wie Berlin die EU-Nachbar-Staaten seit langem hängen lässt!
Vielen EU-gläubigen Bundesbürgern (und die Medien sowieso) kann derzeit nur Mitleid geschenkt werden. Nämlich all jenen, die derzeit so sehr auf Europa und europäische Lösungen hoffen und damit auf die Zukunft der EU, dem gemeinsamen Europa! Doch schon in anderen Bereichen hat Europa versagt oder sich nicht durchgesetzt und gerade Deutschland mit seiner Berliner Bundesregierung, seit der Jahrtausendwende ist „Schuld“ daran. Farblich haben sich dem alle Koalitionsfarben in Berlin die Hände geschüttelt.
Der grüne Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter und Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, sagten einmal, die „Bundesregierung kündigt europäische Zusammenarbeit bei EU-weiter Stärkung der Schiene auf“ (_http://www.michael-cramer.eu/aktuelles/detail/bundesregierung-kuendigt-europaeische-zusammenarbeit-bei-eu-weiter-staerkung-der-schiene-auf/_ ). Von Politikern aus dieser Richtung oder deren Mitarbeitern war in der Vergangenheit zudem zu vernehmen, Deutschland würde es mit dem Einhalten europäischer Vereinbarungen bezüglich Ausbau der Schiene nicht ganz so ernst nehmen, wie andere EU-Länder…
Das war schon so, als die SPD den Bundesverkehrsminister stellte (1998-2009) und zog sich wie ein roter Faden durch, als die Schwarzen von der bayerischen CSU das Zepter übernahmen (2009-2018). Eine längst nicht mehr im Amt weilende EU-Dame der Kommission meinte sogar einmal: Im Norden Deutschlands würde in Sachen Schiene mehr gebaut, als im Süden der Republik. Als ob an den Alpen –  Europas Verkehrswege gen Mittelmeer enden würden, als ob Europa am Münchner Sack-Bahnhof enden würde. In Berlin werden die Seehäfen an der Adria für denExport-Weltmeisters Deutschland als weniger wichtig erachtet, für die heimische Wirtschaft, als die Seehäfen im Norden (www.merkur.de/lokales/erding/bahnausbau-warten-ende-schrecken-1578755.html ).
So hingen, bedauerlicherweise, gewisse Faktoren mit Untersuchungen zu Schienenausbauten über den Bedarf an Ausbaumaßnahmen über all die Jahre zusammen.
Als Bundesverkehrsminister a.D. Tiefensee (SPD) den Großraum München untersuchen ließ, welcher Bedarf hier in Sachen Bahn-Ausbau nötig wäre, kürzte er rigoros Ausbau-Pläne, die teils seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts geplant waren. Tiefensee und dessen Gutachter waren der Meinung: Wer im Raum München zusätzliche Gleise für die S-Bahn oder den Nahverkehr will, solle das selbst bezahlen. Er meinte damit das Land Bayern. Der Bund sah die Ausbaumaßnahmen für den Güter- oder Fernverkehr als nicht notwendig an. Tiefensee und die SPD beerdigten damit damalige Pläne in Sachen Schiene gen Ost-Europa und Brenner. Und die Grünen als damaliger Teil der Bundesregierung stimmten zu!
Übernommen hat diese Kürzungen ein Mann von der CSU aus Oberbayern: Ex-Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Der wollte gen Brenner-Basistunnel vom Münchner Ostbahnhof bis Grafing einen neuen Tunnel, mit zwei weiteren Gleisen, unter den bereits vorhandenen vier Gleisen bauen (www.merkur.de/bayern/brenner-zulauf-vier-gleise-riesentunnel-1300449.html ).
Ursprünglich sollte eigentlich der Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing die Bahnstrecke München-Rosenheim (-Salzburg) entlasten, um den Mehrverkehr durch Güter auf der Schiene gen Brenner-Basistunnel zu ermöglichen (www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/4074495.pdf ).
Der Ausbau München-Mühldorf-Freilassing lässt wohl mindestens bis zum Jahr 2030 auf sich warten, ganz so, als ob die Verkehrspolitiker in Berlin nie geglaubt hätten, dass die Österreicher den Brenner-Tunnel unter den Alpen tatsächlich bauen… In Berlin wurden die Ideen in Sachen Schienen-Verkehr der Nachbarländer schon immer abgelehnt. Deutschland ließe seine EU-Nachbarn im Regen stehen.
Wer darüber nachdenkt, dem fällt unweigerlich die „Magistrale für Europa“ von Paris über Stuttgart 21, Augsburg, München, Salzburg, Wien bis Budapest ein: Die Franzosen sind bis zur Grenze mit Ausbau-Maßnahmen längst fertig, Stuttgart 21 wird gebaut und soll bis Ulm eine Schnellfahrstrecke bringen.
Nur in Bayern, ging nie etwas voran. Die in Berlin haben darüber wohl gelacht. Als ob in Bayern Europa enden würde…
Einzig der Teil Augsburg-München wurde ausgebaut und ertüchtigt, ansonsten hinkt die wirtschaftliche Nummer eins unter den Bundesländern weit hinterher, nicht nur gen Brenner-Basistunnel.
Die Bedeutung des Südens der Republik, des Güterverkehrs über die Alpen an die Adria-Häfen oder den West- Ost-Bahn-Verkehr nahm in Berlin niemand ernst. Egal ob schwarz, rot oder grün.
Kein Wunder, dass sich Länder wie Österreich, die wesentlich mehr in die Schiene investiert haben und investieren, um den Lkw-Verkehr einzudämmen, mittlerweile dagegen wehren. Vorschläge aus Deutschland? Wer nimmt die noch ernst?
Die in Berlin machen zu wenig Geld locker, in Sachen Bahn-Ausbau, europäische Lösungen samt EU-Fördertöpfen werden vernachlässigt: Im Süden Deutschlands endet die Berliner Republik, wer will in Sachen Verkehr schon „europäische Lösungen“?
Dazu müsste die Obrigkeit in der Bundeshauptstadt zugeben, dass andere EU-Länder längst weiter sind, in Sachen Schiene, vor Flügen oder Straßen-Ausbauten, mit Ideen und Maßnahmen, als der eigentliche „Nabel der Welt“ der EU-Politik – in Berlin.

Erneut traurige Woche mit der Bahn zwischen Mühldorf und München

Freitag, Wochenende. Da spotteten die Pendler der Mühldorfer Südostbayernbahn: Wann denn in dieser Woche die Züge einmal keine nennenswerte Verspätung gehabt hätten. Nennenswert, das bezeichnen Pendler bei 60 Minuten plus „X“ fahrplanmäßiger „Reise-Zeit“ längst nicht mehr in Minuten, sondern ab 10 Minuten. Aber von den weniger als 10 Minuten Pünktlichkeit, waren die Züge mindestens soweit entfernt, wie Bayerns Regierungschef Markus Söder mit seinen CSU-Abgeordneten im Landtag in Umfragen derzeit vor der Wahl im Oktober, von der Mehrheit.
Die Woche begann, für die potentielle Wähler- und Bahn-Stammkundschaft mit 30 Minuten Verspätung, am Montag. Wieder einmal zwickte eine Weiche in Feldkirchen, wie so oft in den vergangenen Wochen.
Dienstag war die Südostbayernbahn zwischen Mühldorf und München pünktlich, meint einer. Oder war es Mittwoch? Oder gar Dienstag und Mittwoch? Morgens zumindest? Abends fiel am Dienstag ein Zug aus, wegen Lokschaden oder „technischer Probleme“. Natürlich musste der Folge-Zug alle Haltestellen bedienen, die der ausgefallene Zug passiert hätte – die Verspätungsfolge lag bei ca. 15 Minuten.
Am Donnerstag kam es dicker: Während sich die einen Züge gen München verspäteten, wegen einer Bahnübergangsstörung in München-Riem wie es hieß (immerhin scheinen die Züge zuvor zumindest an den Stellwerken und Weichen an den Bahnhöfen Feldkirchen und Riem einigermaßen ohne Störungen vorbeigefahren zu sein), fiel ein anderer Zug mehrmals aus:
Gerade einmal in Mühldorf gestartet, gab es in Ampfing einen Lokschaden. Der Lokführer versuchte das Vehikel in 10, 15, ja fast 20 Minuten wieder in Gang zu setzen, doch am Ende mussten die Fahrgäste auf den darauffolgenden Zug aus Mühldorf umsteigen, der zwar nur 15 Minuten später startet, aber auch schon wieder 20 Minuten Verspätung mit sich brachte.
Als ob all das noch nicht genug gewesen wäre, bat die Bahn die Kundschaft in Schwindegg, auf den vorher liegen gebliebenen Zug zu warten, laut Augenzeugen, da dort mehr Platz wäre. Oh Wunder. Außerdem sollten die zusätzlichen Haltestellen nach München entfallen, in dem verspäteten Zug, der nach dem liegengebliebenen Zug fuhr. Hieß es. Bis Dorfen. Dort erklärten die Mitarbeiter der Bahn den Fahrgästen, der in Ampfing liegengebliebene und zwischenzeitlich wieder auferstandene Zug, wäre erneut liegen geblieben. Deshalb würden nun doch alle Haltestellen angefahren werden.
Als sich am Freitagmorgen die Stammkunden der Bahn nun über all das unterhielten, wann denn ein Zug pünktlich gewesen wäre, an welchen Tagen, hatten sie gerade einmal wieder nicht ganz 10 Minuten Verspätung, bei ihrer Ankunft am Münchner Ost und Hauptbahnhof.
Die Heimfahrt – vor dem Wochenende – wurde auch nicht besser:
Bei der Rückfahrt am Freitag sorgte ein „Güterzug mit Überlänge“ für fast 15 Minuten Verspätung – zumindest hier durften die Bahn-Kunden dem Unternehmen „Vorsatz“ unterstellen: Denn wer zu lange Züge auf eine Strecke schickt, deren Gleise an den Bahnhöfen für sogenannte Zug-Kreuzungen zu lange sind, der will offensichtlich Geld sparen, um den Zug nicht teilen zu müssen. Zwei Züge inklusive Loks kosten mehr Geld und … Fahrzeit. Gegenüber einem.
Zumindest die hochmodernen Zugdurchsagen funktionieren noch, bei der Südostbayernbahn, die kündigten Haltestellen und dergleichen an, während das Personal nur noch um „Verständnis“ bat. Der Güterzug mit Überlänge hatte übrigens Güter geladen, die sicherlich nicht für das Chemiedreieck bestimmt waren. Pkws zum Beispiel.
Das zeugt zwar davon, welche Fracht der Bahn wichtiger ist, denn Pendlern dürfte es letztlich egal sein, aus welchen Gründen sie seit Monaten vom „Staatskonzern Bahn“ für dumm verkauft werden.
Die 50 Euro Erstattung, vom Güterzug-Drama in Riem, so spotten einige, wäre seither eigentlich jeden Monat angebracht. Während andere den Politikern die Schuld geben: Die Bahnsteig-Sanierungen mit den daraus folgenden Weichenstörungen wären längst nicht mehr nötig, hätten ein Bundeskanzler Gerhard Schröder von der SPD und die Grünen den viergleisigen Ausbau zwischen Riem und Markt Schwaben nicht bei ihrer Regierungsübernahme 1999 auf Eis gelegt und die Pläne verschrottet. Diese Pläne gab es damals bereits – fertige Bau-Pläne, keine bloßen Striche auf Landkarten.
Dummerweise haben sich die CSU-Politiker im Bundesverkehrsministerium in den Jahren ab 2008 dahingehend auch nicht mit Ruhm bekleckert: Der Traunsteiner Peter Ramsauer beerdigte mit einer Untersuchung zum Bahnknoten München den viergleisigen Ausbau im S-Bahn-Bereich endgültig und alles was die CSU-Macher nach Ramsauer im Bundesverkehrsministerium erreichten, ist das, was die Pendler derzeit täglich auf dieser am meisten befahrenen, eingleisigen und immer noch nicht elektrifizierten Bahnlinie Bayerns erleben müssen: Alles andere als die, von den heimischen Politikern oft betitelte, „Vorstufe zum Paradies“.
Besonders unglücklich sind die Verspätungen vor allem für alle Bahn-Kunden, die in Mühldorf Anschlusszüge benötigen.
Doch auch hier hat die Bahn Überraschungen parat: Man kündigt früh an, zu informieren und macht das dann umso später – kurz vor Mühldorf. So dass niemand mehr die Möglichkeit hat, sich ein privates „Taxi“ zu organisieren. Zum Wochenende warteten ausnahmsweise alle Anschlusszüge – die Wut auf Bahn und Politik dürften dennoch einige Pendler mit ins Wochenende genommen haben. Fortsetzung folgt dann wohl ab Montag… Und die Quittung gibt es für die Politiker dann vielleicht bei der Landtagswahl im Oktober.

Kommentar: Lkw-Blockabfertigung am Brenner – Österreichs berechtigte Repressalie gegen Deutschland | reingeklickt

www.rosenheim24.de/service/reingeklickt/kommentar-lkw-blockabfertigung-platters-berechtigte-repressalie-gegen-deutschland-9970336.html

Die SOB und das Dauer-München-Chaos: Ewig zwickt ein Stellwerk

Der Versuch einer Glosse über die ewige Posse – von Michael Wengler

Seit dem Güter-Zugunglück von Riem – anno dazumal, läuft es nicht mehr bei der Südostbayernbahn (SOB) im Jahr 2018. Zumindest nicht auf der Hauptstrecke, der finanziellen Lebensader, zwischen Mühldorf und München. Dauernd meldet die Bahn Stellwerksstörungen, ob in Feldkirchen oder Riem. Nein, keine SPAM-Mail, sondern fast jeden Tag die erneute, traurige Wahrheit. Dauernd haben die Züge Verspätung, manchmal eine ganze Woche am Stück, zwischen 20 bis zu 50 Minuten berichten Pendler und selbst die größten Bahn-Verteidiger bekennen mittlerweile: Neulich habe sogar ich eine E-Mail geschrieben. Irgendwann ist es genug!

Die 50 Euro Gutschrift von der Bahn, hat manch einer noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Jeden Tag Verspätung, wer kommt da schon dazu, nebst drei Stunden-, davon fast einer Stunde unfreiwilliger Fahrt, noch die Konto-Auszüge genau durchzusehen?

Nach einer Woche sprichwörtlicher Verschnaufpause, zwischen einer Serie von Stellwerks-, Signal- oder sonstigen Störungen, war es am Montagmorgen wieder soweit: In Poing oder Grub, wer hat schon Lust da genau aus dem Fenster zu gucken, hieß es „15 Minuten Verspätung“. Die Frau gegenüber blickte vom Handy auf, verzog das Gesicht. Auch andere Blicke zeigten „ja geht das denn schon wieder los?“. Zuckeln und Schrittgeschwindigkeit bis zum Ostbahnhof waren angesagt, mit unfreiwilligen Aufenthalten bis Riem. Pendler, die sich ansonsten früh den Platz an der Ausstiegstüre zur Treppe am Ostbahnhof sichern, gehen einen Schritt langsamer. Was soll´s? Zeitmäßig ist der Tag schon gelaufen, für manch einen, die ganze Woche. Kein guter Beginn. Nur wenige Stammkunden der Bahn nehmen es mit Sarkasmus. Was kommt diese Woche noch? Geht ja gut los.

Wer Wagen für Wagen den Zug zum Hauptbahnhof nach vorne wandert, muss in traurige Gesichter blicken. Zerknirscht, Frust, Trauer, Wut. Was ist das nur für ein Schicksal, jeden Tag oder mehrmals die Woche auf diese Bahn angewiesen zu sein? Wäre nicht doch eine Wohnung in München, so ein Kellerloch neben dem Kohlekeller für 1000 Euro warm eine bessere Lebensperspektive?

Bald hat die Südostbayernbahn „Tag der offenen Türe“. Nicht auszudenken, diese frustrierten Stammkunden würden da vorbeischauen. Da könnte manch Vater zu seinen Kindern sagen: „Lasst die Sau raus, benehmt Euch mal daneben“ – und dann, dann bitten wir die von der Bahn einfach nur um „Verständnis“. Oder manche Ehefrau, die mittlerweile nicht mehr glauben mag, dass der Mann wirklich dauernd wegen der Bahn zu spät nach Hause kommt und kein Techtelmechtel im Büro in München hat… Wenn die ihre Wut über den täglichen Bahn-Ehe-Frust am Tag der offenen Türe zeigen würde?

Die Gesichter im Zug offenbaren jedenfalls vieles. Nur keine „i mog de SOB“ Stimmung.
Während die Gedanken so kreisen, Wagen um Wagen, Gesicht um Gesicht, lacht eine Frau. Die scheint Gedanken lesen zu können. Ein herzhaftes Lachen, genauso wie beim nächsten, der immerhin die richtige Lektüre für dauernde Fahrten mit der SOB in den Händen hält: Comics.
Ansonsten mürrische Gesichter – die teils seit Jahrzehnten immer wieder mit solchen Ereignissen von der Bahn und all den dafür politisch verantwortlichen Volksvertretern gedemütigt werden, wer hier gute Laune haben möchte, braucht einen dicken Schuss Sarkasmus.

Der mit den Comics freut sich, weil erstmals die Verspätungs-App der Bahn vorher angeschlagen habe. Er hatte sogar Empfang am Handy, pardon Smartphone, ein Seltenheitswert, auf dieser Strecke.

Die Berliner „Kartell-Parteien“, wie am Wochenende einer spottete, die in diesem, unserem Land und den entsprechenden Regierungen das Sagen haben, haben wichtigeres zu tun, als sich um die Bahn, deren Nutzer oder den Mobilfunkausbau zu kümmern. Genauso wie die Bahn selbst. Die muss den Tag der offenen Türe organisieren. Zumindest in Mühldorf. Wenigstens dieser Tag soll der Kundschaft „Spaß“ machen, wenn schon die Weichen und Signale auf der Strecke samt den damit verbundenen Verspätungen jeden Tag, zumindest wöchentlich, genau das Gegenteil liefern.

Riem-Chaos: Bahn bittet schriftlich um Entschuldigung und erstattet Pendlern 50 Euro

Mühldorf. Die Entgleisung eines Güterzuges im Güter-Bahnhof München-Riem vor ein paar Wochen, samt den weiterhin existierenden Baustellen durch Bahnsteig-Sanierungen in Riem und Feldkirchen zogen für viele Pendler bis zu 20 Minuten je Richtung Verspätung mit sich. Nun bittet die Bahn schriftlich die Stammkundschaft um Entschuldigung und erstattet Abo-Kunden 50 Euro. Ein bisher einmaliger Vorgang.
Während die Kunden der Münchner S-Bahn mit Gutscheinen für die Therme in Erding (ohne Anreisekosten selbstverständlich) nach dem Zufallsprinzip abgespeist wurden, kommt aus Mühldorf nun bares Geld zurück auf die Konten der Pendler. Das erstaunt, denn bisher hat die Bahn die Kunden immer nur mit Gutscheinen für ein Frühstück an Bäckereien oder Freifahrtscheinen abgespeist.
Mit der „Güterzugentgleisung“ heißt es in dem Schreiben der Bahn in „München-Riem“ sei „die größte kurzfristige Störung auf der Strecke Mühldorf – München“ seit dem Bestehen der Mühldorfer Südostbayernbahn „hinter uns“. „Tagelang“ sei die Zugstrecke „für den gesamten Zugverkehr gesperrt“ gewesen, da neben der Bergung auch massive „Schäden an der Infrastruktur“ beseitigt werden mussten. Der Bahn sei „bewusst, dass diese Störung nicht ohne Probleme“ an ihrer Kundschaft vorübergegangen sei und dafür wolle man sich „entschuldigen“. Außerdem sehe man „bei der Konsistenz in allen Kundeninformations-Kanälen“ noch „großes Verbesserungspotential“. Trotzdem solle die Kundschaft „versichert“ sein, „dass in den letzten Tagen jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter (…) das Möglichste gegeben“ habe, so die Südostbayernbahn in dem Schreiben weiter.
Gerade Letzteres wurde von Pendlern mehrfach bezweifelt. Alleine, dass am Bahnsteig in Mühldorf Züge nach München angesagt wurden, die dank des ausgedünnten Fahrplanes nicht fuhren, widerspricht der Darstellung der Bahn. Da waren wohl einige Mitarbeiter nicht einmal ‚informiert‘. Zusätzlich zur geäußerten Kritik schreibt die Bahn weiter „Bus-Unternehmen aus dem gesamten südostbayerischen Raum und darüber hinaus mobilisiert“ zu haben. „Die Sperre“ wäre „kräftezehrend“ gewesen, „für Sie und auch für uns“, heißt es . Die „Gutschrift“ erfolge im Laufe „der nächsten Wochen automatisch“.
Ein löblicher Zug der Bahn, den Kritiker aus der Stammkundschaft begrüßen. Ein Novum, dass die Kunden nach einer derartigen Pannen-Serie endlich einmal mit einer finanziellen Erstattung für die eingeschränkten Leistungen rechnen können. Die ersten Kommentare auf das Schreiben der SOB ließen nicht lange auf sich warten: „Da scheint schön langsam aber wirklich Druck auf dem Kessel zu sein“ äußerte ein langjähriger SOB-Stammkunde.

Für alle ÖPNV-Freaks ist dieser Umstand allerdings ein Schlag ins Gesicht. Diese forderten zwar bisher Erstattungen, müssen damit aber auch eingestehen: Ohne mehr Druck auf die Politik für weitreichende und Milliarden-teure Investitionen in den Ausbau der Schiene klappt es nicht in Sachen Klimaschutz. Der ÖPNV muss besser und zuverlässiger werden, als der Individual-Verkehr, Zwangsmaßnahmen und Verteuerungen wie sie von grün-angehauchten Bahn-Fanatikern gefordert werden, scheinen destruktiv.
Und wer weiß: Wenn das Fass „Erstattung“ erst einmal geöffnet wurde, könnten weitere Beispiele folgen. Ein guter Tag für die zahlende (Stamm-)Kundschaft, während die Bahn endlich ehrlich zu werden scheint. Davon könnten sich die S-Bahn München und andere Bahn-Teile wie die DB Netz eine Scheibe abschneiden.
Übrigens: Kunden von der im Sommer lange gesperrten Zugstrecke zwischen Landshut und München berichteten die Tage ebenfalls von einem finanziellen Nachlass, wegen des eingeschränkten Angebotes samt Schienenersatzverkehr.

„Dann fahre ich nie mehr freiwillig mit dem Zug“

Mühldorf a. Inn/München. Die Stammkundschaft der Mühldorfer Südostbayernbahn kann durchatmen: Für diese Störung ist es ‚vollbracht‘. Für weitere Störungen, ist es für einige bald ‚vollbracht‘. Die Reaktionen auf die kritische Bericht-Erstattung hier im Blog, die selbstverständlich immer an die lokalen Medien geht, war jedenfalls eindeutig.
Dabei entfällt in diesen Zeilen eine Beschreibung der erneuten mehrstündigen Sperrung dank einer Weichenstörung am Bahnhof Riem am 9. Mai 2018 (www.zukunft-suedostbayern.info/2018/05/technische-stoerung-an-einem-stellwerk-keine-zugfahrten-im-bahnhof-riem-moeglich-stand-09-05-2018-1825-uhr/ ).

Die Presse-Propaganda der Bahn, die hohen Ziele der ‚Manager‘ des Staatskonzernes und seiner GmbH Töchter in Mühldorf am Inn sind das eine, das was die Fahrgäste hingegen seit Jahren immer wiederkehrend erleben – das andere.

Am Schlimmsten traf es die (wir berichteten), die noch am Montag nach der Entgleisung des Güterzuges meinten „ach da fahre ich schnell ins Büro nach München, holen den Laptop und mache dann die Tage darauf ‚Home-Office‘.“
Derlei Bahn-Kunden berichteten nach dem 1. Mai-Feiertag von einer mehr als zwei-stündigen Fahrt zwischen Mühldorf und München, mit Bus-Ersatzverkehr, um am Tag nach dem Feiertag von zu Hause aus arbeiten zu können und somit auf die Bahn-Fahrt verzichten zu können.

Am Donnerstag saßen sie dann wieder in der Bahn, wunderten sich, über die 20 Minuten Verspätung der Züge (die im Ersatz-Fahrplan nicht dargestellt wurden) und meinten am Freitag „jetzt reicht es aber langsam“.

Andere sahen die Sache lockerer „was für eine Fahrerei, wieder einmal“ und meinten „aber ich habe nur noch sechs Jahre“. Und dann? Dann betreten viele von den bisherigen Stammkunden wohl nur mehr ungern einen Zug der Südostbayernbahn.

Rundherum gab es jedenfalls Zustimmung in dem Artikel Güterzug-Fiasko vom 3. Mai wäre der Zustand „absolut zutreffend beschrieben“.
Nebenbei gab es unsererseits eine E-Mail an die Bahn-Obrigkeit in Mühldorf, die ‚erlauchten‘ Manager und Macher, deren Personal noch so dreist war und am Bahnsteig Züge nach München ankündigte, die gar nicht fuhren. Bis zum Sprecher-Häuschen hatte sich die Meldung des Güterzug-Unglückes in Riem wohl doch nicht durchgesprochen. Peinlich oder dreist? Da kam sich mancher Stammkunde einfach erniedrigt und wieder einmal sprichwörtlich ‚gedemütigt‘ vor.

Während des Güterzug-Dilemmas versprach zwar der pdf-Fahrplan der Bahn die gewohnten Fahrzeiten, allerdings hatte die Mehrzahl der Züge, eine dicke Verspätung: Kein Wundert – neben dem Fiasko des Güterzuges in Riem wird immer noch (gleichzeitig) an den Bahnsteigen in Riem und Feldkirchen gebaut. Teilweise stand hier über Kilometer nur ein Gleis für die Züge zur Verfügung, doch die insgesamt resultierende Verspätung wurde den Fahrgästen erst nach Beschwerden mitgeteilt.

„Das Störfallmanagement der SOB ist eine einzige Katastrophe“, schrieb ein SOB-Kunde, der „Stundentakt durch das Nadelöhr“ spare der Bahn „nur Kosten bei den Bussen“. Das persönliche Empfinden der Bahn-Stammkunden aus Mühldorf: „Professionell“ würden nur die „Abogebühren pünktlich abgebucht“ teilen wohl viele.

Und alle ärgert die vermeintliche Arroganz der Bahn-Obrigkeit, der Macher und Manager, der Bahn. Immer wieder hört man von Beschwerden gegenüber solchen Leuten, die das jedoch nur aufgrund „aktueller Verspätungen“ im Keim ersticken. Die Unzufriedenheit über Missstände scheint diese Obrigkeit nicht zu teilen und das Personal darunter ignoriert bis zu diversen Beschwerden das Empfinden der Kunden völlig.

Andere, langjährige Bahn-Pendler rund um Mühldorf träumen mittlerweile von einem „Bus-Linienverkehr“ nach München „nach Fertigstellung der A94“, im Herbst des Jahres 2019.
Da ist die Rede von „irgendeinem Parkplatz in der Nähe der BAB-Ausfahrt Mühldorf-Nord“ samt einem „Endpunkt“ wie der U-Bahn-Haltestelle „Messestadt-West in München-Riem“. Das entspräche einer einfachen Entfernung von ca. 80-90 km und dafür wäre manch einer bereit, „für ca. 210 Hin- und Rückfahrten im Jahr 2.300,- € zu bezahlen“.
Bleibt nur die Frage, ob sich so ein „Linienbus wirtschaftlich betreiben ließe?“, heißt es aus Pendler-Kreisen der Bahn.
Pendler-Wünsche, aber wer weiß, ob nicht doch ein Bus-Unternehmen dazu bereit wäre, den Fahrgästen mehr ‚Service‘ und Pünktlichkeit zu bieten, als die Südostbayernbahn das jemals schaffen will/wird?
In anderen Himmelsrichtungen rund um München gibt es längst Pendler-Parkplätze, entlang der Autobahnen, es bilden sich Fahrgemeinschaften (www.ihk-muenchen.de/ihk/documents/Service-Verkehr/Parkraummanagement/Parken-und-Mitfahren-Faltblatt.pdf ) von Menschen, die vielleicht auch mal Kunden der Bahn waren. Andere, die bald in Rente gehen äußern freimütig „und dann fahre ich nie mehr freiwillig mit dem Zug“.

Güterzug-Fiasko in Riem: Trotz Stundentakt fette Verspätungen zwischen Mühldorf und München

Heute (3. Mai 2018) meldete die Bahn fröhlich: Jede Stunde verkehrt wieder ein Zug! Nach dem Güterzug-Fiasko in München-Riem wäre zwar nur ein Gleis befahrbar, aber ein Stundentakt wieder gewährleistet…
Dieser „Stundentakt“ sieht dann so aus, dass die Züge, pro Zug, satte 20 Minuten Verspätung haben, je Richtung. Denn zu dem „Unglück“ kommen noch die Bauarbeiten an den Bahnsteigen in Feldkirchen und am S-Bahnhof Riem hinzu. Bahn-News, wie Pendler sie seit langem kennen… Vollmundige Presse-Erklärungen und Ankündigungen erleben die Fahr-„Gäste“ als neuerliches Fiasko. Schönfärberei und Schönrederei. Und das alles hat bereits ‚Tradition‘, denn langjährige Pendler kennen sie: Diese Streckensperrungen zwischen Mühldorf und München Ost, aufgrund von Unfällen, Unwettern und dergleichen.
Einmal krachte ein Lkw auf der A99 gegen einen Brückenpfeiler, die Folge war eine tagelange Sperre im S-Bahn-Bereich zwischen Riem und Markt Schwaben.
Damals fuhr die Mühldorfer Südostbayernbahn (SOB) Umleitungszüge über Landshut, später folgten Ausweich-Routen zunächst über Rosenheim und dann der Filzenexpress, über Wasserburg und Ebersberg.
In all diesen Fällen war die Zeitersparnis mit Umleitungszügen gegenüber dem Schienenersatzverkehr gleich Null. Damals über Landshut, ließ die SOB die planmäßige Regionalbahn ab Landshut sogar noch vor dem Umleitungszug aus München auf die Strecke. Die Folge: Wer seinen Anschlusszug in Mühldorf erreichen wollte, musste sich in die Regionalbahn quetschen.
Die ‚lustigste‘ Streckensperrung war wohl das letzte große Unwetter, das auch weite Teile der Bahn zwischen Rosenheim und München lahmlegte. Für die Südostbayernbahn betraf es wieder den S-Bahn Abschnitt, diesmal im Bereich Heimstetten. Doch da gleichzeitig die Brücke über den Innkanal, dank des zweigleisigen Ausbaues Altmühldorf-Mühldorf-Tüßling gesperrt war, waren damals die Züge der SOB „eingesperrt“:
Die Dieselloks mit den Doppelstockwägen (‚Dostos‘) konnten nur im Pendelverkehr zwischen Ampfing und Markt Schwaben fahren, es gab kein vor oder zurück. Richtung München blockierten die Baumstämme im S-Bahn-Bereich die Züge, nach Mühldorf der zweigleisige Ausbau samt Brückenarbeiten.
Folglich konnte die SOB keine Umleitungszüge fahren, da der gesamte Fuhrpark, so hieß es damals, eben „eingesperrt“ war. Die Pendler mussten so von Mühldorf zu den Zügen mit Bussen gefahren werden – um in Markt Schwaben mit Bussen zur U-Bahn an der Messe kutschiert zu werden.
Bis so ein Ersatzverkehr jeweils eingerichtet ist, vergehen ein paar Stunden. Während der Güterzug in Riem schon in der Nacht zum Samstag entgleiste, kam die erste E-Mail der Südostbayernbahn erst Stunden später.
Fraglich bleibt, was mit den Fahrgästen passierte, die die Strecke in den Zügen nach Mitternacht passieren sollten. So erwischte es viele Fahrgäste am Samstag nach München kalt. Wer die Verkehrsnachrichten im Radio hörte und sofort die Verspätungs-E-Mails der Bahn checkte, konnte immerhin noch mit dem Auto nach München fahren.
Wer hoffte, die Störung wäre nur „vorübergehend“ war gut beraten, zusätzlich noch den S-Bahn-Newsletter abonniert zu haben. Der meldete den Unfall kurz nach Mitternacht und dürfte dem letzten Gutgläubigen vermittelt haben: Das dauert länger.
In ersten offiziellen Meldungen sollte die Streckensperrung bis Montag-Mittag andauern, am Sonntag-Nachmittag hieß es bereits: Bis mindestens Dienstag.
Die Einschränkungen samt kalkulierten 20 Minuten Verspätung pro Zug, werden noch eine Woche andauern (9. Mai 2018).
www.deutschebahn.com/pr-muenchen-de/M%C3%BCnchen-Riem–Fahrplaneinschr%C3%A4nkungen-voraussichtlich-noch-bis-zum-9–Mai-2833770
Neulich berichteten zudem Wochenend-Kunden von München nach Mühldorf von nur einem Bus im Ersatzverkehr und der sei so überladen gewesen, dass in Dorfen angeblich die Polizei vor Ort war. Der Bus verspätete sich in seiner Ankunft am Bahnhof in Schwindegg dermaßen, dass der Zug nach Mühldorf schon weg war. Da hieß es erneut warten. Selbst Bahn-Mitarbeiter aus München spotten zwischenzeitlich über die Verhältnisse auf dem einen Gleis nach Mühldorf. Wer jemals in anderen Teilen der Republik als Pendler auf die Bahn angewiesen war, kann sich an derartig viele und tagelange Ausfälle, aus welchen Gründen auch immer, nicht erinnern.
Planmäßig in München anzukommen, diese Sicherheit bietet von Mühldorf aus nur die Fahrt mit dem Auto, samt dem Risiko B12. Reisen in den Rest der Republik erledigt man am besten per Flieger, denn ob und wann die SOB jemals in München ankommt und der Anschlusszug erreicht wird, das weiß ein Pendler aus Mühldorf und Umgebung sprichwörtlich nie.
Da hilft es noch nicht einmal darüber nachzudenken, was denn an den heutigen Verhältnissen besser wäre, wäre die Bahn, damals im S-Bahn-Bereich auf vier Gleise (samt einer besseren Anbindung des Güterbahnhofs Riem?) und auf zwei Gleise gen Mühldorf erweitert worden. Bis zum Jahr 1999 war das bereits fertig geplant, bis die rot-grüne Regierung unter Gerhard Schröder den Ausbau stoppte und die Pläne in den Schubladen Berliner Behörden vergammeln ließ.
Für das Schienennetz in Deutschland ist übrigens der Bund zuständig. Wer das eine Gleis zwischen Mühldorf und München kennt, der kann da über den Slogan der CDU im letzten Bundestageswahlkampf nur spotten: „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.“ Was sich Bahnreisende unter „gut“ vorstellen – wie sie dadurch den Begriff „gerne“ definieren, kann mancher derzeit in den Zügen zwischen Mühldorf und München erleben. Dort paaren sich Unglücke mit den ‚Flüchen‘ der Kundschaft, samt alltäglichen Bahn-Beschwerden, nicht nur von Pendlern…

Isental-Autobahn A94: Das Ende der Diesel-Bimmelbahn GmbH-DB-Töchter in Mühldorf?

Entlang der eingleisigen Diesel-Bahn GmbH-Töchter der DB AG aus Mühldorf am Inn, wird fleißig gebaut: Ab Herbst 2019 ist sie fertig, die sogenannte Isental-Autobahn A94 und dann – ist die Bimmelbahn deutlich langsamer, als die Fahrt mit dem Pkw nach München. Von ehemals 15.000 Pendlern im vergangenen Jahrzehnt büßte die Mühldorfer Südostbayernbahn schon einige ein, 13.000 sind es laut letzten Zahlen noch, die täglich zwischen Mühldorf und München pendeln. Diese Zahl dürfte weiter nach unten gehen und damit noch mehr Pkws täglich nach München rollen. Schuld haben dabei nicht nur die Politik, die dem Autobahn-Bau mehr Priorität einräumte, als dem Bahn-Ausbau, sondern auch die Bahn selbst.
Das beginnt in Mühldorf, wo Bahn-Manager Christoph Kraller und Konsorten nur wenig über ihre Stammkunden wissen oder wissen wollen und im sogenannten Kundenbeirat mit denen reden, deren uralt-Pkw kein adäquater Ersatz zur SOB sein wird. Andere Kunden sind froh, wenn es endlich eine Alternative zur Bahn gibt, die zuverlässiger fährt und einen enormen Zeitgewinn und vor allem Privatsphäre verspricht. Freizeit, Lebenszeit, Lebensqualität, von all dem, kann in den Zügen der SOB keine Rede sein.
Alleine die Annahme, alle Pendler würden rund um den Ostbahnhof arbeiten oder in München ohnehin keinen Parkplatz finden, wie SOB-Chef Kraller vor Jahren in einem persönlichen Gespräch äußerte, sind schon fast bemitleidenswerte Aussagen von Managern, die längst den Bezug zur Realität verloren haben, zur Stammkundschaft und den Menschen im Lande.
Unvergessen bleibt dabei, wie die SOB-Obrigkeit aus Angst das ‚Laufen‘ lernte, als es vermehrt Beschwerden über Verspätungen diverser Pendler-Züge vom Münchner Haupt- zum Ostbahnhof gab: Da wollten die SOB-Manager am Bahnsteig Rede und Antwort stehen und als just in dem Moment erneut eine Verspätung auf der Anzeige erschien, wurde das behäbige Pendler-Volk, wie Kühe beim Bergwandern: Plötzlich machten diese Pendler einen Schritt auf die ‚Macher‘ der Bahn zu, die fühlten sich bedrängt, deren Adrenalin stieg in dem Moment, manch einer begann zu laufen und musste einsehen: Die Eisenbahner-Welt ist weitab der Vorstellung der Kundschaft mit pünktlichen Bahnen und sicheren Anschlusszügen.
Diese Kundschaft aber – kann sich scheinbar Schöneres vorstellen, als weiterhin Freizeit und damit Lebenszeit in der Bahn zu verlieren. Da mögen die Manager plötzlich Innovationen für die Zukunft entwerfen, der Alltag sieht einfach trist aus: Großraum-Abteile, in denen eine schrille Stimme dafür sorgt, dass bis zu 40 weitere Insassen keine Privatsphäre haben, sondern sich die geistigen Ausfälle ganzer Berufsstände täglich hören müssen.
Wenn dabei noch der Handy-Akku leer wird, umso schlimmer, solche Akkus können zwar neuerdings selbst im Stadtbus in Mühldorf auf dem Weg zum Bahnhof geladen werden – nicht aber in den hochmodernen Zügen der SOB. Die Eisenbahner haben von USB-Ladestationen noch nichts gehört, sinnfrei gibt es dafür neuerdings reservierte Parkplätze vorm Bahnhof für E-Autos samt Tankstelle. Doch gerade beim nach wie vor schlechtem Mobilfunk-Empfang auf der Bahnstrecke Mühldorf-München, würde mancher lieber Youtube streamen oder Netflix gucken, als sich die Storys von Eisenbahn-Junkies anhören zu müssen, auf dem Weg oder von der Arbeit.
Kein Wunder also, dass die Züge im Winter voller und im Sommer leerer werden. Manch einer steht dann doch lieber im Stau, als sich in Schrittgeschwindigkeit Bahnsteig-Sanierungen zwischen Markt Schwaben und München Ost ansehen zu müssen. Die waren ohnehin beim viergleisigen Ausbau (Gott hab ihn seelig), irgendwann gegen Ende der 90er Jahre vorgesehen und durchgeplant, nur fiel all das Berliner-Spar-Orgien zum Opfer.
Die nächsten traurigen Gestalten müssen nebenbei, gerade bei Verspätungen, jeden Tag mit ansehen, wie ihnen die S-Bahn zum Flughafen der Linie acht vor der Nase davon fährt. Diese S-Bahn fährt ja nur zu Arbeitsplätzen von Medienunternehmen wie Sky, den BR-Fernsehstudios, Pro7/Sat1 und dergleichen… Wer selbst zum Flughafen muss, nimmt wohl nur im Urlaubsfall die Südostbayernbahn. Wer öfter ins Erdinger Moos fährt, wählt den Pkw. Damit braucht man von Mühldorf aus nur die Hälfte der Zeit, der Parkplatz am Airport ist sicher, mit der SOB dauert der Weg dahin- ohne Puffer- länger und ob man pünktlich ankommt, weiß der geneigte Fahrgast ohnehin nie.
Da kann die Bahn schon damit werben, in vier Stunden von München nach Berlin zu düsen – das Hauptproblem, pünktlich am Hauptbahnhof in München anzukommen, bleibt aus allen Himmelsrichtungen gleich.
Der Flieger als bessere Alternative samt Fahrt mit dem Pkw ins Erdinger Moos ist genau das, wovon Kraller & Co. und all die anderen Bahn-Manager in Bayern keine Ahnung haben. Oder haben wollen. Manchmal bleibt der Eindruck, die Bahn will den Status Quo nicht sehen, dafür sprießen wahnwitzige Ideen, die unterm Strich nichts besser werden lassen.
Zumindest in den nächsten zehn Jahren. Was dazu führt, dass ganze Generationen mit dem Thema Bahn abgeschlossen haben und sich nur nach einem sehnen: Ruhe, Zeit für sich, weniger ÖPNV-Mitmenschen, vor allem aber planbar und pünktlich anzukommen. Der Ruf der Bahn ist da nicht mehr zu retten.

Main-Stream-Medien spotten über das fortwährende Bahn-Chaos in D & München – tolle Leistung, Hut ab!

Vor zig Jahren gab es im Bayerischen Landtag eine Korrespondentin der Münchner Abendzeitung namens Angela Böhm. Die Dame wollte, obwohl alles andere als CSU-Sympathisantin, ausnahmsweise positive Zeilen über einen Edmund Stoiber verfassen. Doch, so schrieb Böhm damals, dann stolperte sie über eine verkorkste Urlaubsreise des Ehepaar Stoibers.
Ähnlich ergeht es einem, wenn man denn mal positive Worte über die Bahn verlieren möchte. Die hat viel Kritik einstecken müssen, wegen der Lappalien auf der Neubaustrecke München-Berlin. Doch wehe dem, der die Bahn -als Stammkunde- dann doch mal verteidigen will. Die Bahn straft einen ab, täglich, mit Missständen, die seit Jahren immer wiederkehren. Als ob es mehr Feinde gäbe, der Bahn und ihres Personals, als Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Es ist schon erstaunlich: Da weiht die Bahn im Dezember 2017 eine Schnellfahrstrecke zwischen München und Berlin ein, nicht alles funktioniert reibungslos (weil es eigentlich nie reibungslos läuft) und das bringt plötzlich Journalisten und Medien auf den Plan, deren heile (Bahn-)Welt dadurch fast zusammenbricht.
Über das Lästern der Bürger (verspätete S- und Regionalbahnen) sehen die Mainstream-Medien schon lange hinweg, aber ein weiteres Prestige-Projekt, das die herrischen Medien gerne wieder einmal von „deutscher Ingenieurs-Kunst“ schwärmen lässt, wenn das gegen die Wand fährt, das kann nun wirklich nicht sein!
Überhaupt diese Bahn und deren Manager. In solchen Tagen bekommt man sogar als Kritiker Mitleid. Plötzlich werden Vergleiche zur Schweiz oder Japan gezogen, doch einmal mehr vergessen, wie viele Euros mehr pro Kopf die Schweiz in ihre Bahn investiert.
Deutschland ist fast Schlusslicht bei den Investitionen in den Schienenverkehr in Europa und das spürt man eben. Die einen täglich und die anderen, wenn ein neues Projekt, das der Welt verkünden soll „hier ist Deutschland, der Nabel der Welt“, an die Wand fährt.
Die „Geiz ist geil“ – Mentalität funktioniert eben nicht immer. Schon gar nicht in Sachen Infrastruktur. Da spotten die einen, auf jedem Reisfeld in Thailand sei das Mobilfunk-Netz besser, als in D(eutschland). Vom Breitband-Ausbau spricht kein Mensch, die Bahn verbuddelt die Steuergelder auf Wunsch der Politiker in Tunnels und unterirdische Bahnhöfe, sehr zur Freude der Bauindustrie und von Investitionen in der Fläche spricht niemand mehr!
Da muss die Bahn mit neuester Wagen-Technik auf uralt-Gleisen und über Stellwerke fahren, deren Ersatzteile längst nicht mehr im 30-Jahres-Zeitraum liegen, wie das in Sachen Eisenbahn ansonsten der Fall ist.
Viele Freunde, Bekannte und Kollegen im Großraum München, die jahrelang für den Bau der unterirdischen 2. S-Bahn-Stammstrecke votierten, anstatt oberirdischen Baumaßnahmen, stöhnten in diesen letzten Tagen vor Weihnachten 2017 wieder ob der immer schlimmer werdenden Situation und möchten gar nicht darüber nachdenken, dass das noch fast ein weiteres Jahrzehnt so weitergehen wird.
Sie waren alle schlauer, ‚Prospekt-gläubiger‘, hörig auf Lobbyisten und Politik und sollen ruhig ‚leiden‘. Samt den Journalisten, die sich nur dann mit unserer Infrastruktur auseinandersetzen, wenn es um ein Prestige-Projekt geht.
Die Bahn gehört dem Staat, der Staat sind wir alle und so muss sich jeder an die eigene Nase fassen und hinterfragen, inwieweit er selbst dafür verantwortlich ist, dass der Laden so (mies) läuft, wie er eben läuft.
All das haben die Medien und ihre Mainstream-Reporter weder im Blick, noch im Kopf. Es würde nicht zu ihrer Art ‚Bericht-Erstattung‘ und ‚Recherche‘ passen. Dagegen lästern sie über die amateurhafte ‚Konkurrenz‘ aus dem Lager der Bürger.
O-Ton neulich in der Süddeutschen Zeitung:
„Ob es klassische Medien sind oder Konzerne, die bestimmte Produkte schon lange und mitunter in makelloser Qualität herstellen, oder politische Parteien mit langer Tradition – was früher anerkennend als Professionalität gewertet wurde, sehen heute sehr viele Menschen kritisch.
Es gäbe viele Argumente, warum man diese Entwicklung bedauern könnte. Man könnte ins Feld führen, dass die, die da oft so kritisch sind in ihrem Blick auf alles Professionelle, in ihren Argumenten oft wenig fundiert, in ihrer Recherche schwach und ihrem eigenen laienhaften Gewurschtel oft nicht auf der Höhe der Zeit sind.“
Den Gipfel all ‚dieser professionellen‘ Bericht-Erstattungen schoss zum Jahresende 2017 die Deutsche Bahn, genauer gesagt eine ihrer regionalen DB-Töchter, die Südostbayernbahn in Mühldorf ab. Die posteten ein Foto auf Facebook, das Bayerns Bahn-Chef und Konzern-Bevollmächtigten Klaus Dieter Josel zeigt, der in Mühldorf einen neuen Schaukasten inspizierte, der die Bürger über die ABS 38 München-Mühldorf-Freilassing aufklären soll.
Und das in einer Stadt und Region, ca. 80 km östlich von München, deren Bürgern der zweigleisige Ausbau der Bahn seit dem Bundesverkehrswegeplan im Jahre 1985 versprochen wird.
Jener Josel ist übrigens erst seit dem Jahr 2001 Bayerns oberster Eisenbahner, dass bis zum Jahre 1998/99 die Planungen wesentlich weiter fortgeschritten waren, als heute, im Jahr 2017/18, dass damals ein Ausbau auf 200 km/h nicht nur vorgesehen, sondern teilweise baureif war, scheint weder die heutigen Bericht-Erstatter, noch die Mainstream-Propaganda der Bahn zu interessieren.
Wer in der Vergangenheit gräbt und auf die nicht ganz so tollen Neuerungen hinweist, zählt heute zum Kreise derer, die den Hofbericht-Erstattern Falten auf die Stirn treiben. Deutschland im Winter 2017/18, ein einziges Märchen im ‚Paradies‘-Geschwafle der seit Jahren nicht mehr ganz so ernst zu nehmenden ‚Eliten‘.
Passend dazu fiel einem in diesen Tagen eine Presse-Mitteilung ins Auge, datiert aus dem Jahre 2009. Korrigiert im Jahre 2013 und nichts aber auch gar nichts von alledem, das damals großspurig verkündet und beschlossen wurde, samt allgegenwärtigen Artikeln in den Mainstream-Medien, ist zehn Jahre später realisiert. Vieles wird nicht einmal in den kommenden zehn Jahren Realität werden.
Darüber, was zu tun wäre, um das tägliche Chaos in Grenzen zu halten, schreiben sie längst nicht mehr, die Main-Streamer in und um München.
Die meisten haben schlichtweg keine Ahnung, Desinteresse oder keine Zeit darüber zu recherchieren, was in Zukunft besser gemacht werden könnte und was in der Vergangenheit übersehen wurde.
www.innsalzach24.de/innsalzach/region-muehldorf/teil-eines-gesamtkonzepts-is24-538688.html
Dieser Link wurde 25.11.09 06:27 erstellt und am 12.02.13 10:24 aktualisiert

Ein Kommentar von M. Wengler.

Die Infrastruktur der Südostbayernbahn: Zwischen Anspruch und Realität

Ein Kommentar
Wer in diesen Tagen den Unterschied von Anspruch und Realität in dieser Bundesrepublik Deutschland sehen möchte, muss nur an den Bahnhof in Mühldorf am Inn fahren.
Vor dem Gebäude hat die Bahn neuerdings eine Ladestation für Elektro-Autos geschaffen und damit bisherige Parkplätze gestrichen. Ein E-Auto steht an der Ladestation, wenige Meter davor qualmen die Dieselzüge und verpesten die Luft bis in den Fußgänger-Überweg zum Parkhaus am Bahnhof. Dort parkt das nicht-E-Auto-Volk, sondern die Stammkundschaft, der Bahn. Dieses Parkhaus ist in den Wintermonaten beinahe täglich bis zum letzten Platz gefüllt, voller wird es auch in den Zügen.
Gerade die Pendlerzüge zwischen 6 und 7.30 Uhr sind -wie das Parkhaus- bis zum letzten Platz gefüllt und neuerdings tummeln sich viele Fahrgäste, die nicht täglich zur Arbeit fahren.
Auch das haben sie bei der Südostbayernbahn in Mühldorf im Gegensatz zum ALEX oder dem Meridian verpennt: Stammplätze zu schaffen, ganze Wägen zu reservieren mit Plätzen, für die Stamm-Kunden.
Es wirkt fast, wie das eine E-Auto vor dem Bahnhof, samt Ladestation. Die Südostbayernbahn will modern sein, kreiert neue Pendler-Wagen der Zukunft, doch der Alltag ist trist, alles andere als modern, zu wenig durchdacht und wird noch lange so sein.
Seit Wochen haben die Züge regelmäßig wieder Verspätung, von den Schlafkabinen, Fitness-Studio im Zug oder gar TV-Public-Viewing ist die Christoph Kraller-Bahn weit entfernt.
Es mangelt am Nötigsten, wie Parkplätzen vor dem Bahnhof, dafür wollen die Macher der Bahn modern sein.
So zeigen nur wenige Meter zeigen in Mühldorf die Realität zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zwischen dem, was oben plakatiert wird, was viele gerne hätten und dem, was der Rest täglich erleben darf/muss.

Bahn fährt Verluste ein und verliert Fahrgäste in Bayern? Warum wohl?

Eine persönliche Analyse. Letzte Woche war es wieder soweit. Kaum saß man in der Münchner S-Bahn gen City, ging nichts mehr. Weichenstörung. Tags darauf die selbe Meldung nochmals. Kaum war das beinahe störungsfreie Oktoberfest vorüber, ärgert die Bahn wieder ihre Kundschaft. Vor einigen Wochen hieß es, dass der Gewinn der Bahn eingebrochen sei. Ein Konzernumbau sei notwendig. In diesen Oktobertagen des Jahres 2015 die Meldung in der Süddeutschen Zeitung: Die Bahn verliere selbst im Nahverkehr in Bayern Kunden. Dabei stellt man selber fest: „Früher bin ich gerne und viel öfter mit dem Zug gefahren!“ Doch wer täglich mit der Bahn fährt, meidet sie mittlerweile, wo es nur möglich ist!
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Kommentar: Forderungen nach FlughafenAnbindung (ins Chemiedreieck): „Merkeln beim Ausbau der Schiene“

Seit der Aussage des damaligen Bundesverkehrsministers Tiefensee von der SPD („bei Baurecht wird gebaut“), aus dem Jahr 2007 oder so, müsste der naivste Mensch im Raum Südostbayern, der nur irgendetwas mit der Bahn zu tun hat, begriffen haben: Berlin verschaukelt uns, München spielt mit und unsere Politiker aus der Region sind nur billige Marionetten, ohne Durchschlagskraft. Tiefensee wusste was er damals sagte: Er stellte keine Gelder für Planungen zur Verfügung, damit konnte es nie Baurecht geben…
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Zugausfall und die SOB- Chefs am Bahnsteig: Wenn Manager auf wütende Fahrgäste und die Realität treffen

Seit vergangenem Freitag hatte einer der meist genutzten Züge von München nach Mühldorf täglich Verspätung. Signalstörung mit mangelnder Kommunikation, dann eine defekte Rampe für Rollstuhlfahrer, Lokschaden und so weiter.

Die Pendler waren entsprechend entnervt, das Thema schwappte auf die Medien und die Macher der Mühldorfer Südostbayernbahn wagten sich zu den Menschen Vorort. An den Bahnsteig, zur Stammkundschaft, zwischen 15 und 18 Uhr.
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Der Privatisierungs-Bahnsinn: Bahnkunden sollten lieber auf Union, FDP, SPD und Grüne sauer sein

http://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/der-privatisierungs-bahnsinn.html

Bahnchaos nach dem Sturm: Demut vor Mutter Natur oder Manager und Politiker- Gier?

Am Dienstag, so schilderten Pendler, deckten sich die Menschen in den Geschäften rund um den Münchner Hauptbahnhof mit Kleidung und Bad- Utensilien ein. Niemandem machte es Spaß, zwangsweise eine Nacht in der Landeshauptstadt zu verbringen. Väter waren froh über die Bleibe in der Studentenbude der Tochter. Andere nahmen für 100 oder 200 Euro ein Hotel. Sie alle wussten: Es wird nur minimale Entschädigungen geben und: Für die Bahn kam dieser Sturm, kommt eigentlich jeder Sturm, genauso überraschend wie der jährliche Wintereinbruch! (…)

Ehrliche Kunden fragten die Mühldorfer Südostbayernbahn: Sind die DB Tickets in der U- Bahn zur Messe in Riem gültig? Diese Frage stellt sich DB Kunden bei allen S- Bahn- Stammstrecken Sperrungen? Ist im Notfall die DB- Fahrkarte bei der MVG gültig? Hier bei Problemen auf „hinterher“ zu verweisen ist von der Bahn feige bis falsch! MVG Kontrolleure die ein 40 Euro Strafticket ausstellen werden vor Gericht Recht bekommen: Diese Frage ist zwischen der Bahn und der MVG nicht geklärt. Im Zweifel trägt der Fahrgast die Schuld, er hätte stempeln müssen…
Ehrliche Kunden fragten die Mühldorfer Südostbayernbahn:
Sind die DB Tickets in der U- Bahn zur Messe in Riem gültig?
Diese Frage stellt sich DB Kunden bei allen S- Bahn- Stammstrecken Sperrungen? Ist im Notfall die DB- Fahrkarte bei der MVG gültig?
Hier bei Problemen auf „hinterher“ zu verweisen ist von der Bahn feige bis falsch! MVG Kontrolleure die ein 40/ 60 Euro Strafticket ausstellen werden vor Gericht Recht bekommen: Diese Frage ist zwischen der Bahn und der MVG nicht geklärt. Im Zweifel trägt der Fahrgast die Schuld, er hätte stempeln müssen…

Fehlerhafte Verbindungsanzeigen im Internet, mangelnder Informationsfluss, überlastete Server. Nichts ist geklärt für den Ernstfall: Dürfen Inhaber von DB- Zeitkarten kostenlos die U- Bahn nutzen oder müssen sie dafür noch zahlen? Wie verhält es sich mit Fahrten über Ausweichrouten? Gelten dort die Fahrkarten? Kann man andere Bahn- Unternehmen nutzen? Oder muss sich der Kunde mit dem kontrollwütigen Personal auseinandersetzen und wird hinterher mit Standard- Schreiben abgespeist?
(…)

Von der Politik kam zu dem ganzen Chaos kein Wort. Die schwadronieren lieber vom „fünf Sterne Land“ und sehen zu, wie im „Paradies Bayern“ die Infrastruktur Jahr für Jahr anfälliger wird. Im wahrsten Sinne des Wortes „kaputt“ gespart wird. So ganz nebenbei sind dafür in Berlin seit mehreren Jahren „Bundesverkehrsminister“ aus Bayern verantwortlich… (…)

lapidare Antworten der Bahn, weil der Ernstfall NICHT GEREGELT ist. Notfall- Fürsorge: Fehlanzeige!
lapidare Antworten der Bahn, weil der Ernstfall NICHT GEREGELT ist. Notfall- Fürsorge: Fehlanzeige!

Gutmenschen dieser Republik setzen all der Tatenlosigkeit von Bahn und Politik noch die Krone auf: Die Natur sei unberechenbar. Demut wäre angesagt. Von kaputt gesparten Gleisen und einer abgewirtschafteten Infrastruktur seit der Wende, Millionen- Investitionen der Bahn im Ausland, während in Deutschland zu wenig investiert wurde, will der „wir sind die Besten“- Gläubige nichts wissen. Wer das am Dienstag erleben musste, weiß ein Lied davon zu singen und kann es in einigen Jahren wiederholen. http://www.railblog.info/?p=13014

Angeblich ab Morgen 6h wieder normaler SEV: SOB- Züge zwischen Ampfing und Markt Schwaben „eingesperrt“. Chaos- Kraller- Bahn und Bahn- „Krisenmanagement“…

IMG_20150401_172758Vielen Pendlern der Mühldorfer Südostbayernbahn war klar, dass das eine harte Woche werden würde. Durch den zweigleisigen Ausbau Altmühldorf- Tüßling herrscht zwischen Mühldorf und Ampfing Bus- Ersatzverkehr. Ab Ampfing geht es mit dem Zug weiter nach München. Zumindest am Wochenende und Montag, Dienstagmorgen in diesen Osterferien 2015 auch noch. Doch dann kam der Sturm.

An besagtem Dienstag gab es in Mühldorf für die Presse noch eine Führung zu den Baumaßnahmen samt Streckensperre, lassen Zeitungsartikel erahnen und alle wichtigen Bahn- Menschen Bayerns waren da.

Was dann folgt versuchen drei Pendler auf der Heimfahrt von München im Auto zu erläutern. Einer hatte Dienstag home office, der andere blieb in München, nachdem absehbar war, wie groß das Chaos werden würde. Der Dritte machte die Spielchen von der Bahn und deren Krisenmanagement mit. Gegen 14 Uhr wurde der Bahnverkehr auf der Strecke in Heimstetten, im S- Bahn Abschnitt Riem- Markt Schwaben eingestellt. Um 15 Uhr warteten schon viele Menschen am Ostbahnhof auf einen Zug nach Mühldorf. Sie warteten und warteten, eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden. Während dessen verkehrten die Züge der Südostbayernbahn brav weiter, zwischen Markt Schwaben und Ampfing. Selbst der Busverkehr lief anscheinend reibungslos, zwischen Ampfing und Mühldorf. Es fehlten nur: Fahrgäste!

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I mog de SOB – oder net? Phantasterei und Eigenlob den jetzigen Status als „heile Welt“ zu preisen

i mog die SOB net - peinlichZur neuen Werbung der Südostbayernbahn „i mog de SOB“ kann man stehen wie man will, aber langsam wird es peinlich.

Denn jetzt prangern schon in Markt Schwaben Plakate am S- Bahnhof.

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