München- Mühldorf diese Woche: Zustände wie im Mittelalter!

Erkenntnisse einer Bahnfahrt mit der südostbayerischen Überlebenstouristik: Südostbayern:

Eigentlich sind Zeilen über die Missstände bei der Bahn vergeudete Zeit. Was diese Woche bahntechnisch in München ablief, spottet dennoch jeder Beschreibung. Erst recht dem „Fahrplan“, den dieses Unternehmen seinen Kunden, also uns, präsentiert.

Besonders dreist wird es, wenn übereifriges Bahnpersonal Verspätungen dann noch schönredet und die Fahrgäste beinahe angeht, weil diese sich erlauben, auf die Korrektheit der Zeitangaben hinzuweisen..

So der Tenor, vom Donnerstagabend.

Die zahlende Kundschaft wartet am Gleis 11, auf die Bereitstellung des Zuges nach Linz, über Mühldorf.Planmäßige Abfahrt um 18.48 Uhr.

Was fehlt ist der Zug. Keine Anzeige einer Verspätung, keine Durchsage, nichts.

Selbst als der Zug schon abgefahren sein sollte, nichts.

Fünf Minuten vergehen, zehn Minuten, die Kunden am Bahnsteig verharren teilnahmslos einem regelmäßig wiederkehrenden Spektakel.

Dann eine Durchsage, die einen anderen Zug betrifft. Den der 20 Minuten später nach Mühldorf verkehrt. Heute von Gleis 16, nicht vom Gleis 12.

Am Gleis 11, weiterhin dasselbe Bild, ohne Worte, ohne Durchsagen.

Nach mehr als 10 Minuten werden 20 Minuten Verspätung auf der Abfahrtstafel angezeigt , ohne Ansage, weitere Hinweise.

Es scheint so, also ob GPS, Twitter oder Facebook bis heute außerirdische Erfindungen für die Eisenbahn wären. Für Die AG, diese Bahn AG und all ihre Mitarbeiter.

Um 18 Uhr endlich ein Hinweis, nach fast 15 Minuten, dass unser Zug heute am Gleis 17 abfahren soll. Doch dort, steht noch ein anderer weiterer Zug, gen Münchner Osten, zum Wiener Westbahnhof.

Der Zug nach Mühldorf, Abfahrt 18. 07 Uhr, heute von Gleis 16, am selben Bahnsteig, hat eine zusätzliche Macke: Die letzten vier Wägen sind verschlossen. Fahrgäste hetzen wie wild den langen Bahnsteig entlang, um irgendwann doch noch einen Wagon betreten zu dürfen. Bevor dieser abfährt.

Und irgendwann, wird dann doch der Zug nach Linz bereit gestellt.

Nur welcher Zug zuerst nach Mühldorf fahren wird, bleibt das Geheimnis der Bahn und ihrer Angestellten.Unserer Tagelöhner.

Der Zug nach Linz, ist es nicht. Wie sich herausstellt. Wer dachte, der laut Fahrplan zuerst verkehrende Zug, mit weniger Zwischenhalten bis Mühldorf, würde Vorfahrt bekommen, der irrt.

Im Zug nach Linz erläutert derweil ein eifriger Schaffner, auf Neudeutsch „Zugbegleiter“, in hübscher Bahn- Uniform, um irgendwann nach 18.15 Uhr, dass die Verspätung ca. 25 Minuten betragen würde. Dabei sind es längst 30 Minuten, verrät der Blick auf die eigene, mit dem Internet synchronisierte Uhr. So rechnet sich wohl das Personal, das eigene Versagen, schön. Wird das Personal dazu angehalten, derart desaströse Zustände, geschönt darzustellen?

Heute jedenfalls, will man sich das nicht gefallen lassen.

Zum zweiten Mal in dieser Woche 30 Minuten Verspätung, eine arrogant wirkende Person in Bahn-Uniform, die einem noch unverblümt die Unwahrheit ins Gesicht sagen will?

Zuerst reagiert diese Uniform abweisend, dann wirft die Uniform einen Blick auf die eigene Uhr und muss gestehen: Es sind tatsächlich 30 Minuten. Eine Blamage, vor den übrigen Fahrgästen. Die Uniform entschuldigt sich und weist darauf hin, dass sie selbst keinerlei Informationen bekommen würde und so auch keine Neuigkeit an die Kundschaft weitergeben könnte.

Wenn alle Bahnmitarbeiter so gestrickt sind, kein Wunder! Ein Blick in den Spiegel hätte ausgereicht. Desinteresse gegenüber der Kundschaft aller Orte. Das erinnert an den Mühldorfer Bahnchef, diesen Klaus- Dieter Josel.

Der hätte wohl ebenso teilnahmloser Bänker in Krisenzeiten werden können. Ein Bänker passend zur derzeitigen Weltpolitik.

 

In Mühldorf fuhr der Zug dann um 19.27 Uhr ein, nachdem er beinahe an jeder Milchkanne außerplanmäßig halten musste. Planmäßige Ankunft war eigentlich um 18.53 Uhr. Oder 18.52 Uhr? Wer weiß das schon? In diesen Tagen ist der Fahrplan der Bahn das gedruckte Clopapier nicht wert, auf dem die Zahlen geprintet wurden.

Die Uniform verkündet nochmals, dass die Verspätung weniger als 30 Minuten betragen würde und man um „Entschuldigung“ bitte.

 

Der zweite Abend diese Woche, der der Bahn und ihren Lappalien zum Opfer fiel.

Als Fahrgast dieses Unternehmens ist man der augenscheinlichen Deutschen Bahn-Anarchie auf Schienen, Zügen und Bahnsteigen hilf- und rechtelos ausgeliefert.

Erfreulich: Selbst weibliche Fahrgäste jüngeren Alters äußerten am Ende ihren Unmut. Es scheint, als würden manchen Mitbürgern die Schönrederei der Uniformen irgendwann doch aufs Gemüt schlagen.

München- Mühldorf in neunzig Minuten, eine Glanzleistung im fünf- Sterne- Bahnland Bayern!