Für diesen „unfreiwilligen“ Service soll die Südostbayernbahn prämiert werden?

2012: Entschädigung mit Frühstücksgutscheinen der Südostbayernbahn für die Pannen beim Schienenersatzverkehr Hörlkofen- Markt Schwaben
2012: Entschädigung mit Frühstücksgutscheinen der Südostbayernbahn für die Pannen beim Schienenersatzverkehr Hörlkofen- Markt Schwaben

„wie zu hören ist, soll die Mühldorfer Südostbayernbahn prämiert werden, da sie mittlerweile fast ein Jahr im Voraus, ihre Kunden über Baumaßnahmen informiert. (..)

Gestatten Sie hierzu eine Anmerkung:
Die Südostbayernbahn tut das eigentlich nur unfreiwillig bzw. aus „unfreiwillig“ wurde ein Service geboren. Denn im Grunde waren es die Fahrgäste, die frühzeitig wissen wollten, wann denn gebaut wird!

Die Einschränkungen bei Baumaßnahmen zwischen Mühldorf und München sind massiv, die Streckenteile müssen komplett über Wochen gesperrt werden.
Der Ersatzverkehr kann nicht, wie zum Beispiel aus Buchloe, mit Bussen über die Autobahn erfolgen, unsere Ersatzbusse müssen über Dörfer und Höfe durchs Isental fahren.
Da verlängert sich die einfache Fahrt ganz schnell um 20 bis 30 Minuten. Für den Zeitraum der Baumaßnahmen bedeutet das, täglich drei Stunden von A nach B, statt zwei, ein Zeitverlust von fünf Stunden in der Woche, bis zu 15 Stunden in drei Wochen!

So kamen Fahrgäste auf die Idee, bei der Bahn anfangs des Jahres nachzufragen, wann denn gebaut wird.
Zu Beginn wussten das die Damen und Herren in Mühldorf bei der Südostbayernbahn nicht, wer will schon im Januar wissen, was im August auf der Hauptstrecke geschieht, wenn es ihn persönlich nur marginal betrifft?

Also schrieben wir an Bahnchef Grube, der dann via seinen bayerischen Ober- Eisenbahner die Daten mitteilen ließ.
Diese stellten wir ins Internet und die Südostbayernbahn musste reagieren. (..)

Dieses Spielchen wiederholte sich zweimal, so dass die Südostbayernbahn nun in die Offensive ging und von sich aus die Daten lange vorher bekannt gibt.

In manchen Unternehmen wird im Januar ein Urlaubsplan erstellt, da kann es äußerst nützlich sein, wenn man weiß, wann die tägliche Bahnfahrt zum Arbeitsplatz im Großraum München wieder zum planmäßigen Horror werden könnte.

Für diesen Service soll die Südostbayernbahn nun prämiert werden?“

Die Antwort aus dem Bayerischen Verkehrsministerium:

„(..) Ich nehme an, Sie zielen auf den bayerischen ÖPNV-Preis 2012, der am 31.10.12 im Rahmen des 7. Bayerischen Nahverkehrskongresses durch die Bayer. Eisenbahngesellschaft BEG verliehen wird. In der Tat gehört die von Ihnen benannte Kundeninformation der SOB zu der Vielzahl an Kandidaten, der sich für den Preis beworben hat. Eingebracht hat sie im Übrigen gar nicht die SOB selbst, sondern der Kundenbeirat der SOB. Ob sie letztlich reüssieren kann beim Wettbewerb, entscheidet unabhängig eine Jury, deren Entscheidung wir derzeit nicht vorgreifen können und wollen. Selbstverständlich habe ich Ihre Information auch an die BEG weiter geleitet, damit sie bei der Prüfung bzw. beim Urteil noch berücksichtigt werden kann.

Ich finde es des weiteren löblich, wenn die Fahrgäste durch Initiativen selbst dazu beitragen, dass die Kundeninformation durch die Eisenbahninfrastrukturunternehmen bzw. die Eisenbahnverkehrsunternehmen weiter verbessert werden. Idealerweise sollte so etwas natürlich direkt vom Unternehmen angeboten werden, aber warum nicht auch das konstruktive und innovative Potenzial der vielen Fahrgäste sich zu nutze machen? Die Einrichtung des Kundenbeirats ist ja auch so eine positive Sache.“