Leserbrief zum Interview mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vom 3. Oktober

Leserbrief zum Interview mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer im Alt- Neuöttinger Anzeiger:

  „Es wäre mühselig, Politiker auf verdrehte Tatsachen und unrichtige Behauptungen in Sachen des Ausbaues der Bahn München-Mühldorf-Freilassing hinzuweisen. Dagegen überrascht Minister Ramsauer mit seiner Erkenntnis wegen der Bedenken der Bevölkerung. In Mühldorf wurden im Stadtrat bereits neue Lärmschutzmöglichkeiten diskutiert: Gummidämpfer ‚Strailastic‘ von einer Tittmoninger Firma!

Die Bahn-Planer lehnten das im Februar ab. Man behauptet: Besser als eine Wand ist nichts! Dabei fällt auf: Bahn und Politik lehnen viele Ideen und technische Neuerungen ab, die manchmal gar nicht teuer wären! Man beruft sich auf die Rechtslage und verschanzt sich dahinter.

Lieber blockiert man Projekte bis in alle Ewigkeit oder fordert, wie die Bahn, immer noch mehr Geld. Bahnchef Grube, Klaus Dieter Josel und Co. sollten ihre Planer auf den neuesten Stand der Zeit bringen! Wir haben eine Staats-Schuldenkrise in Europa und können nicht überall wie die Maulwürfe in den 80er und 90er Jahren Milliarden an Steuergeldern mit Tunnels vergraben! Die Bahn scheint selbst noch nicht einmal begriffen zu haben, dass und warum die Rohstoffe immer teurer werden.

Da die großen Wünsche mittlerweile zu lange auf sich warten lassen, glauben die Anwohner nicht mehr an den ICE in Mühldorf und wehren sich entsprechend gegen Beton vor den Fenstern und die Teilung ihrer Grundstücke.

Andere Politiker, die sich nie  richtig in die Materie eingearbeitet haben und mit globalen statt regionalen Problemen beschäftigt sind, reden derweil fleißig um den heißen Brei, mit Phrasen, inhaltslos und ohne jede Aussagekraft. So warten wir weiter auf ein verlässliches Datum dieser großspurigen, uralten Europa-Magistralen-Idee, mit dem Bau eines zweiten Gleises von Markt Schwaben bis Ampfing.

Warum nennen die kein  Datum für den Weiterbau nach München? Würden sie sich lächerlich machen? Haben sie gar Angst vor einer weiteren Blamage? Wie würde das Wahlvolk entscheiden, wenn es heißt: Im Jahr 2016 oder 2017 wird der Abschnitt Mühldorf-Tüßling fertig, dann machen wir eine Pause? Die Feier zum Spatenstich im Jahr 2013, ein Leichenschmaus für die Totengräber in Sachen Bahnausbau München-Mühldorf?

Woher kommt  bei Minister Ramsauer der plötzliche Sinneswandel? Vielleicht setzt der auch bezüglich des Weiterbaues nach München ein? Ein elf Kilometer langer zweigleisiger Abschnitt bei Dorfen, ohne EU-Gelder, um damit die Flughafen-Anbindung möglich zu machen. Alles andere könnte später folgen. Kleine, zeitnahe Schritte, statt dem großen Wurf im nächsten Jahrhundert! Zu viele großspurige Wünsche wie Stuttgart 21 oder der Münchner S- Bahn- Tunnel stehen steigenden Materialkosten und wenig Geld in der Staatskasse gegenüber. Nicht nur hier bei uns, sondern bei zahlreichen anderen Projekten in Deutschland. Da wirkt jede Erhöhung des Verkehrshaushaltes wie ein Tropfen auf den heißen Stein!

Es wäre an der Zeit, endlich nach Lösungen zu suchen, die nicht erst in 20 Jahren umsetzbar sind. Dazu gehören die Hybridzüge zum Flughafen, mit Dieselantrieb bis zur Flughafenbahn in Walpertskirchen und anschließendem Betrieb mit Strom. Was in Frankreich geht, sollte in Südostbayern auch möglich sein, zumal die Alternative unsere Region weitere Jahrzehnte aufs Abstellgleis schiebt! Ideen und Innovationen, statt ewigem Stillstand. Der ist derzeit allerdings die einzige politisch favorisierte Lösung!