Bahn- Gipfel in der Staatskanzlei: Seehofer und die Ahnungslosen im Paradies

Im morgendlichen Zugverkehr der Südostbayernbahn zwischen Mühldorf und München war an diesem Tag der Aufenthalt am Bahnhof in Schwindegg erstaunlich lang. Am Münchner Ostbahnhof waren es dann acht Minuten Verspätung. Technische Probleme am Zug. Soviel zur modernen Technik, die in den alten Dieselrössern steckt oder auch nicht, dass es schon wieder wöchentlich zu Problemen kommen muss.

In München angekommen dazu passend die Meldungen in den Medien:

Ministerpräsident Horst Seehofer, ein unverbesserlicher Marktschreier, der sein Land Bayern täglich als „Paradies“ in den Himmelt hebt und der große Bahnchef aus Berlin, Grube, hatten ein Meeting. In der Staatskanzlei, am schönen Hofgarten, in München, wurde gemeinsam erörtert. Es wuchs bei den Beteiligten die Erkenntnis: Das Bahnnetz in Bayern sei nicht mehr zeitgemäß.

Das war ein schöner Lacher zu Tagesbeginn. Vielleicht sollten Seehofer, Grube und all diese Elite- Köpfe der Gesellschaft mal die Newsletter der Bahn in Bayern selbst und deren Verspätungs- E- Mails lesen? Seit der Schienenverkehr in hoch ministeriellen Ebene vom Wirtschafts- ins (Straßen-) verkehrserprobte Innenministerium wechselte, kommen immerhin mal kritische Töne, gegenüber der Bahn und deren Führung. Dafür ist die Politik, zumindest beim Regionalverkehr auch zuständig. Während der Steuerzahler dafür löhnt.

Dass die Bahn schläft und nur kassiert, wissen Pendler und Abo- Karten- Inhaber schon lange. Bei der Politik kam das nie an.

Jedenfalls stimmte es manchen Pendler frohgemut, nach dem morgendlichen Erlebnis, dass nun doch irgendwann die alten Dieselloks gegen zugkräftigere Elektro- Loks getauscht werden könnten, so in zehn Jahren zum Beispiel, wenn Planungen und Ausbau der Bahnstrecke München- Mühldorf- Freilassing nun nach dem Gipfel bei Horst Seehofer zügig durchgezogen werden „sollen“.

 

Im abendlichen Zugverkehr hofften dieselben Gesichter der Südostbayerbahn auf eben besagter Bahnlinie auf eine pünktliche Ankunft in der Heimat. Außerhalb dem nicht mehr ganz so „bayerischen“ Ballungsraum München.

Ein allseits bekannter Lokführer würde den Zug fahren, das sahen die Fahrgäste schon am Bahnsteig und das stimmte positiv. Doch der Lokführer musste schon zwischen Haupt- und Ostbahnhof verkünden, dass die Südostbayernbahn erneut technische Probleme hätte, zusätzliche Fahrgäste am Ostbahnhof von einem anderen Zug mitfahren würden und weitere Zwischenhalts auf dem Plan stünden:

In Markt Schwaben, Hörlkofen, Schwindegg und so weiter.

Bremsprobleme gab es, hieß es hinterher, wofür sich die Zugbegleiterin in aller Form persönlich bei den Fahrgästen entschuldigte. Vorbildlich!

Diese Dame könnte Seehofer, Grube und Konsorten ein Lied davon singen, wie demütigend das ist, sich dauernd rechtfertigen, entschuldigen und sonst etwas zu müssen, weil die Obrigkeit völlig abgehoben ist und die Hausaufgaben vor der eigenen Haustüre schon lange vernachlässigt.

Ja, die Bahn und die dafür zuständigen Politiker sollten langsam wirklich etwas tun. Das alles was die Menschen hier in (un) regelmäßigen Abständen immer wieder erleben müssen, kann nicht mehr zeitgemäß sein. Nicht einmal in deren alt- gediegener Welt- Anschauung. Schön, dass zumindest das die Herrschaften im Jahr 2014 nach dem Bahn- Gipfel beim Horsti endlich erkannt haben!