Bahnausbau – Gespräch im Landtag mit MdL Dr. Huber

Am Mittwoch, den 09.Okt. hatte ich mein lange erwartetes Gespräch mit MdL Dr. Marcel Huber (CSU) zum Thema Bahnausbau im Landtag.

Mein Wissensstand war, nach den Auftritten und Presseberichten von dem Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) in Mühldorf a. Inn, nach dem verschobenen Termin, leider etwas „weiter“ als vorher:

Tiefensee sagte in der Samstags-Ausgabe des Mühldorfer Anzeigers vor ein paar Wochen, dass der Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing, im Zuge der „Magistrale für Europa“ erst in Betracht kommt, wenn der Brenner-Basis-Tunnel fertig ist.
Weil -erst dann- die Strecke München-Rosenheim, mit den beiden europäischen Achsen (Berlin-Pescara/ Paris-Stuttgart-München-Salzburg-Wien-Budapest) überlastet wäre.
Genau dies belegen meine Unterlagen die ich von der CSU-München-Ost erhalten habe.

Wer von Euch die Sendung Anne Will (am 07.Okt.2007) und den damit verbundenen Auftritt des Bundesverkehrsministers gesehen hat, dem dürfte, beim Lesen des „alten“ Zeitungsartikels auffallen, dass dieser Herr wirklich erst die Magistrale bauen will/wird, wenn alles andere überlastet ist. Das steigende Verkehrsaufkommen, gerade im Güterverkehr, wird schon irgendwie anders kompensiert werden können, in den nächsten Jahren.

Durch diese Erkenntnis meinerseits hat in dem Gespräch a bißl „Power“ gefehlt.
Weil, dass der Freistaat Bayern, auf eigene Kosten, aus den Nahverkehrsmitteln, München-Mühldorf ZWEIGLEISIG ausbaut, wie es seit dem Tiefensee Treffen von den SPD-Bürgermeistern teils gefordert wurde, so blöd ist das Bayer. Verkehrsministerium nun wirklich nicht. Gerade, weil für den Nahverkehrsausbau wohl kein Geld aus Brüssel zu erwarten ist, wenn der Ausbau aber vom Bund, für den Fernverkehr & damit die „Magistrale für Europa“ angepackt werden würde, wäre auch mit EU-Zuschüssen aus Brüssel zu rechnen (50% der Planungskosten sowie weitere Beteiligungen am Bau).

Das Gespräch war sehr sachlich, mein Wissensstand, gerade durch meine Infos von der CSU-München-Ost nicht unerheblich…
Herausgekommen ist nichts Neues, als dass ich bereits von Pendlerkollegen im Zug erfahren hätte:
Im November wird zwischen Ampfing und Mühldorf mit der Rodung begonnen. Immerhin ein Anfang (dann wird wohl vielleicht auch das Meterhohe Gras in Ampfing vom Spatenstich gemäht).
Im März soll es dann weitergehen.
Aus bautechnischen oder rechtlichen Gründen muss von Ampfing nach Mühldorf gebaut werden – und nicht umgekehrt. So ist halt unsere Bürokratie – ich erlebe es ja selbst schier täglich am eigenen Leib. Für den Bereich Mühldorf/ Altmühldorf gäbe es ja bereits Baurecht, in Ampfing hapert es noch…

Der Abschnitt Mühldorf-Tüßling wird als nächstes erweitert. Wohl hauptsächlich wegen dem Güterverkehr gen Burghausen (inkl. einer „sau teuren“ Brücke über den Inn…).
Alles Weitere, Flughafen-Anbindung, die Begegnungsabschnitte Dorfen/Than-Matzbach sowie Hörlkhofen/Markt Schwaben – ist ein Planung, wart mas ab.

Problem auch hier:
Die Streitereien beginnen schon bei den Kosten für die Planung dieser Strecken. Diese werden nun vom Freistaat Bayern vorfinanziert, weil die in Berlin entweder nicht genug Geld haben oder haben wollen oder es dringlichere Baumaßennahmen (HartzIV-Gleis in Hoyerswerda??) seitens des Bundes gibt…

Was ich in dem Gespräch herausgehört habe ist, dass die Anbindung an den Flughafen für die Volksvertreter mindestens so wichtig ist, wie der Ausbau der Strecke nach München.

Die Streitereien wg. Elektrifizierung etc. sind auch nicht gerade dienlich, hier hätte ich aber in Physik besser aufpassen sollen, um zu verstehen, wann sich eine Elektrifizierung rentiert und wann nicht (Beschleunigung und Bremswege von Zügen mit Elektroloks – hilft eher dem Güterverkehr als dem Personenverkehr).

Wobei mir gerade einfällt, dass die Südostbayernbahn mit den Dieselloks ein Problem mit der Energieaufbringung hat: Ab sieben Doppelstockwagen müssen die schon mit 2 Loks fahren (wg. der Energie für die Heizung). Das Problem mit der Klimaanlage ist auch nicht unerheblich: Diese funktioniert nur, wenn der Wagen „beheizt“ wird. Soll heißen, dieses Problem ist erst erledigt, wenn München-Mühldorf elektrifiziert ist, was aber nur vernünftig ist, wenn alles zweispurig ausgebaut ist…

Wie so oft, steckt der Teufel bei der ganzen Sache mit sämtlichen Verzögerungen im Detail.
Zuschüsse, Baurecht etc. die Behördenmühlen malen leider immer wieder nur sehr langsam und träge.

Trotzdem wollen wir am Ball bleiben:
Gerade auch im Hinblick auf die Kommunalwahl am 2. März 2008 will Dr. Huber auch versuchen, den künftigen Bayerischen Verkehrsminister zu einem Info-Abend nach Mühldorf zu holen.

Zudem werde ich Dr. Huber den Vorschlag machen, dass sich die Verantwortlichen aus unserem Raum auch einmal mit den Münchner n (CSU-München-Ost) treffen und zusammensetzen! Die Thematik Ausbau der S-Bahn nach Markt Schwaben, Erdinger Ringschluss etc. – nur wenn die Sache global angegangen wird, habe wir die Chance, dass das Ganze forciert wird.

Der Wahlkampf bietet uns jetzt die Möglichkeit, jeden Vertreter der Parteien VOR ORT zu den Äußerungen aus Berlin zu fragen bzw. sie damit zu konfrontieren:

Ob es der Börsengang der DB AG ist, mit der ewigen Wurschtelei und den Vertuschungen bei der Zukunft des Netzes, wo Tiefensee bei Anne Will klar gesagt hat, dass der Weltkonzern Bahn künftig mit neuen Investoren gen Albanien oder zwischen Slovenien und Italien investiert,
oder die Olympiabewerbung der Stadt München mit Berchtesgaden, wo dann ganz schnell die A8 sowie die Bahn nach Freilassing ausgebaut werden soll,
nur wenn jeder vor Ort Gas gibt, die Abgeordneten, die in Bund und Land den Plänen auch zustimmen müssen, mit unserer Angst konfrontiert, dass wir weiter auf der Strecke bleiben, könnte sich hier etwas ergeben.

Habe mit Dr. Huber vereinbart, dass ich künftig mit ihm Kontakt halten werde, ihm auch sämtliche Informationen zukommen lassen werde, Herr Dr. Huber ist erst seit Kurzem sowohl in der Partei, als auch im Landtag und das hat ihn für mich sehr symphatisch gemacht.