Mühldorfer Anzeiger: Bahnstrecke: Endlich Behinderungen

04.07.2008 Mühldorf: Bautafel in Ampfing ein Kunstwerk der Verzögerungen

Der Kommentar:

„Endlich Behinderungen“ zwischen Ampfing und Mühldorf…

Pendler, die nicht mehr in den Genuss der „Zweigleisigkeit“ zwischen Ampfing und Mühldorf kommen, mögen daran wenig Freude haben.

Für alle anderen bedeutet die Fertigstellung des Ausbaues 2010:

Kürzere Fahrzeiten, weniger Wartezeiten auf den Gegenzug und erhöhte Anschlusssicherheit in Mühldorf.

Die Taktzeiten und die Zugfolge zwischen Ampfing und Mühldorf könnten erhöht werden.

Züge von Mühldorf nach München werden pünktlich(er) abfahren, auch wenn der Gegenzug aus München Verspätung hat.

Es darf auch davon ausgegangen werden, dass die Weichenstellung im Bahnhof Ampfing künftig von Mühldorf aus gesteuert wird. Das ergäbe für die SOB- Leitstelle in Mühldorf eine weitere Planungssicherheit – vor allem für Anschlussreisende.

Der Bahnhof in Ampfing wird wohl so umgebaut, dass ein Überschreiten der Gleise für Passagiere unnötig wird. Das würde mehr Sicherheit und weitere Zeitersparnisse beim Ein- und Abfahren der Züge mit sich bringen.

Die Wartezeiten auf Gegenzüge in Schwindegg oder Dorfen könnten sich abends verkürzen, da die Züge in Mühldorf schließlich fünf Minuten früher abfahren können.

Täglich fünf bis zehn Minuten Fahrzeitverkürzung ab 2010 – das ergäbe eine Reisezeit knapp über 45 Minuten, damit zieht unsere Bahnstrecke mit Augsburg, Ingolstadt, Rosenheim und Landsberg am Lech gleich. Und das bei gerade einmal 7,8 km „Zweigleisigkeit“.

Nicht auszudenken, welch enorme Verbesserungen die weiteren Begegnungsabschnitte, die sog. „Doppelspurinseln“, zwischen Markt Schwaben und Hörlkofen, Thann Matzbach und Dorfen zur Folge hätten!

Käme dann noch „die Airportbahn Südostbayern“ mit der „Walpertskirchener Spange“ hinzu, könnten viele Autopendler künftig mit der Bahn ihren Arbeitsplatz am Flughafen erreichen. Oder neue Pendler hinzukommen, die „Flughafen-Stadt“ bietet mehr als 20.000 Arbeitsplätze!

Wer jemals auf einer elektrifizierten Bahnstrecke gefahren ist weiß, dass die Elektrifizierung weitere Fahrzeitverkürzungen, weil kürzere Brems- und Beschleunigungswege, bringen würde. Ein höheres Maß an Fahrkomfort ist hier z.B. in den Doppelstockwagen zwischen München- Rosenheim und Salzburg gegenüber unseren Wägen deutlich spürbar.

Der Ausbau zwischen Ampfing und Mühldorf darf also erst der Anfang gewesen sein! Es muss weitergehen – zum Wohle der Region und künftiger Generationen!

Für all das nimmt man die „Behinderungen“ gerne in Kauf und kann nur noch sagen „endlich“!

Michael Wengler