Mühldorf – München? Daxenberger zieht A8 und Elektroloks vor und kneift!

Ihrer Aufforderung mit dem Zug ab Fridolfing nach München zu fahren, werde ich natürlich nicht nachkommen.

Einerseits deshalb, weil ich dort sicherlich schon lange nicht mehr Herrn Dr. Marcel Huber treffen würde (denn er hat längst einen Dienstwagen mit Chaffeur) – andererseits und hauptsächlich, weil meine Zeit auch relativ knapp bemessen ist und ich natürlich die schnellste und kürzeste Zugverbindung nutze. Und diese geht nun mal über Traunstein nach München. Außerdem fahre ich nicht nur einmal wöchentlich nach München – das können sicht vielleicht CSU- Abgeordnete leisten. Ich bin mindestens viermal wöchentlich in München und fahre auch i.d. Regel mit dem Zug.“ Soweit Sepp Daxenberger, einziger nicht CSU- Vertreter aus Südostbayern im Bayerischen Landtag.

Dem Grünen geht es augenscheinlich um den eigenen „Luxus“ – den er anderen nicht gönnt:
Wer verzichtet schon gerne auf eine zweigleisige Bahnverbindung, elektrifiziert mit Nah- und Fernverkehr, wenn ihm stattdessen Verhältnisse wie zu Zeiten der Reichsbahn drohen?

Eingleisige Bahnstrecke, Langsamfahrstellen, die tägliche Angst den Anschlusszug oder Termine zu verpassen usw. … Den Bürgerinnen und Bürgern im eigenen Wahlkreis mutet er dies zu – er selbst reist „luxuriös“!

Daxenberger fordert statt der A94 durch das Isental, die B12 vierspurig auszubauen. Er selbst nutzt mit dem Pkw die A8. Zwei- und dreispurig, teils mit Standstreifen. Daxenberger kommt in den Genuss einer Autobahn.
Wein trinken – Wasser predigen. So könnte man seine Sichtweise interpretieren.

Ein Dr. Marcel Huber (CSU) ist trotz Dienstwagen und Chauffeur weitaus langsamer unterwegs, als ein Sepp Daxenberger im eigenen Pkw auf der A8!

Würden beide mit dem Zug fahren, Daxenberger über Traunstein – Rosenheim – München und Huber zwischen Ampfing und München, ist der Unterschied der Geschwindigkeit dem zwischen Himmel und Hölle gleichzusetzen!

Vom warmen Bürgermeistersessel in Waging a. See in den IC, den InterCity von Traunstein nach München.

Nicht nur die Zeit eines Sepp Daxenberger ist knapp bemessen – auch die der Pendler zwischen München und Mühldorf.
Oder denkt der Star der Grünen an die Verhältnisse im alten Rom? Quod licet Iovi, non licet bovi.

Während Daxenberger mit dem Pkw auf der A8 verkehren kann, sollte ihm die InterCity- Fahrt aus zeitlichen Gründen nicht möglich sein, sitzen zigtausend andere gerade wieder fünf Minuten in Hörlkofen und noch einmal 10 Minuten in Schwindegg oder tingeln auf der B12 mit gerade einmal 80 km/h einem Lkw hinterher.

Durch seine Einstellung und Offenbarung fördert er weder „grüne Bahn-Herzen“ noch seine Mitbürger und Wähler, „weiß- blaue Seelen“ aus Südostbayern.

Grünes Herz? Weiß- blaue Seele? Daxenberger?

Im Chemiedreieck sind obendrein auch viele Bürger aus Daxenbergers Heimat beschäftigt. Dies scheint weder der Politik, noch den Bürgern im Rupertiwinkl etwas zu bedeuten.
Wenn in Burghausen erste Arbeitsplätze gestrichen werden, wird den Protagonisten klar, dass sie sich viel zu lange ausgeruht haben, glaubend und hoffend, es werde immer so weitergehen.
Die Infrastrukturanbindung des Chemiedreiecks, termingerechte Lieferungen, all das kann in der globalisierten Welt nicht mehr von Staats- oder Amtswegen „diktiert“ werden.
Gerade grüne Politiker beklagen sich in Interviews zum Ausbau, A94 und den geplanten Güterterminals über die Industrie.

Kein Wunder – nicht einmal dem ehemaligen Waginger Bürgermeister ist der Stellenwert der 25.000 Arbeitsplätze der chemischen Industrie im Bayerischen Chemiedreieck ein Begriff. Erst recht nicht deren Auswirkungen auf den eigenen Wahlkreis.

Die Finanzkrise, der seit August rückläufige Güterverkehr, all das hat bereits Arbeitsplätze gekostet. Erste Zeitarbeitsfirmen verlängerten diverse Verträge nicht.
In Daxenbergers Umfeld leider noch nicht – „n o c h nicht“.

Paradox an der Situation: Selbst im Bundestag wurde mittlerweile angeprangert, dass im Chemiedreieck Milliardeninvestitionen getätigt werden würden, wenn Aussicht auf eine baldige Verbesserung der Infrastruktur bestünde.
Die Industrie investiert bereits und würde noch mehr investieren – wenn die Politik endlich handeln würde. Alleine ein 2. Güterzug täglich von Burghausen nach Hamburg zum Hafen scheitert aus Kapazitätsgründen. Ein Zug ersetzt ca. 200 Lkws.

Dies alles sei nötig, so betont Burghausens SPD- Bürgermeister Steindl immer wieder, um die derzeitige „Nachtruhe“ beim Gütverkehr beibehalten zu können. Diese „Nachtruhe“ wird bei der Bahn und in Berlin als Grund dafür angesehen, dass die Strecke noch nicht ausgelastet ist.
Derlei scheint einen Daxenberger augenscheinlich nicht zu interessieren. Waging a. See und sein Rupertiwinkl sind davon derzeit nur bedingt „persönlich“ betroffen…