Bahn-Chaos in München: Mühldorfer Südostbayernbahn macht das Beste draus!

Los ging das Münchner Bahn-Chaos zu Beginn dieser zweiten Woche der Pfingstferien 2016 mit den S-Bahn-Newslettern: Notarzt-Einsatz im Münchner Westen, zwischen der Donnersberger Brücke und Laim, kein Zugverkehr mehr von München Ost nach Grafing. Wer da als Pendler am Ostbahnhof ankam und einfach nur „raus aus dieser Stadt“ wollte, sah verzweifelte und wütende Gesichter, hörte Schreie und sah Menschen, die sich an Glasscheiben von Aufzügen abreagierten.

Der Bahn-Verkehr im Großraum der bayerischen Landeshauptstadt, eine Geschichte für sich. Jeden Tag warten neue, negative Überraschungen und die politisch Verantwortlichen begegnen derlei Ereignissen natürlich nie hautnah. Wohl dem, der die Südostbayernbahn (SOB) nach Mühldorf als „Transporteur“ hat. Die fährt seit einigen Wochen, ja fast Monaten, ziemlich pünktlich und ragt bei all den Chaos-Tagen der Bahn in Oberbayern, die Monate zu Beginn dieses Jahres einmal ausgenommen, beinahe positiv empor. Als ob die in Mühldorf daraus gelernt hätten, was es heißt, die Kunden zu bedienen, wie die es auch erwarten (und dafür bezahlen).

Doch am Bahnsteig angekommen, war die Freude der Fahrgäste schon vorüber. Da wurde ein Zug nach Mühldorf angeschlagen, der eigentlich schon vor 15 Minuten hätte abfahren sollen, Anzeige: 10 Minuten Verspätung. Durchsagen Fehlanzeige, dafür können die in Mühldorf aber nichts: Die in München sind unfähig. Fähig vielleicht den Alltag zu meistern, aber im Chaos-Fall überfordert und dann kommt die Vogel-Strauß-Taktik: Kopf in den Sand, nichts mehr hören und schon gar nichts mehr sagen. Vielleicht wissen die Bahn-Dienstleister am Ostbahnhof auch gar nicht, welcher Zug einfährt? Aber dann gilt der Pendler-Gruß gen Donnersberger Brücke, der „Schalt-Zentrale“ der DB Netz.

Das Glück des Tüchtigen oder des Bloggers (haben die Bahn-Manager Angst vor negativen Schlagzeilen oder Erlebnis-Berichten?) war manchem dann doch hold: Anstatt dem mittlerweile mehr als 20 Minuten verspäteten Zug um 17.18h, fuhr die nächste Diesel-Bahn gen „nahen Osten“ mit nur fünf Minuten Verspätung ein: Der Sprinter nach Simbach am Inn über Dorfen, Ampfing und Mühldorf. Trotz mehreren, betriebsbedingten, zusätzlichen Halts, samt außerplanmäßigen Zwischenstopp in Schwindegg, gab der SOB-Zug dann richtig Gas! Die neue Lok, die satte 160 km/h kann, wurde ab Ampfing sogar auf das eine, einzige Gleis geschickt, auf dem das Diesel-Ross sogar 160 km/h fahren darf!

Freude bei den Pendlern, das Münchner Chaos wirkte sich auf dem einen Gleis nach Mühldorf dann doch nur halb so schlimm aus. Seit das zweite Gleis zwischen Ampfing und Mühldorf fertig ist, durchgehend bis zum Bahnhof Mühldorf, kann die SOB Gas geben, dank der neuen Diesel-Loks. Gut, auf vielen anderen Bahn-Strecken in Bayern fahren fast alle Züge „Standard“ 160 km/h, aber an so einem Tag war es dann doch eine Freude, dass die Leute, die nach Mühldorf wollten, mal nicht unterste Geige spielten.

Die Kritik der Vergangenheit einiger kritischer Beobachter scheint sich auszuzahlen. Unabhängig von den gut gepolsterten Herrschaften in München- scheinen zumindest die in Mühldorf verstanden zu haben, wofür die Kunden bezahlen: Pünktlich zu Hause ankommen.