Fahrgastverband PRO BAHN schreibt Brief an Ministerin Aigner: SFahrgäste müssen wieder in den Mittelpunkt rücken

München, 8. Mai 2018
Der Fahrgastverband PRO BAHN hat in einem Brief an die bayerische Verkehrsministerin Aigner eine kundenfreundlichere Haltung der Verantwortlichen bei der S-Bahn München angemahnt. PRO BAHN beklagt zu viele Störfälle durch mangelhafte Infrastruktur, die unzureichende Information der Fahrgäste, sowie den Umgang mit Störungen und Bauarbeiten im S-Bahn-Netz. Konkreter Anlass für den Brief ist die Sperrung der Stammstrecke am kommenden Wochenende.
Im Gegensatz zum letzten Jahr sind für 2018 gleich fünf solcher Wochenendsperren geplant. Außerdem gehen die Maßnahmen zum wiederholten Mal über die Stammstrecke hinaus. So wird bei den Linien S 1 und S 2 gleichzeitig der Fahrplan auf den Außenästen eingeschränkt. Damit werden ausgerechnet die Fahrgäste zweier Problemlinien getroffen, die gerade wegen der Entgleisung in Riem und einer verlängerten Baustelle in Freising schwierige Tage hinter sich haben. Schaut man auf die sechswöchige Sperrung der S 1 im Sommer, liegen allerdings noch mehr schwierige Tage vor den Fahrgästen.
Nicht nur durch die Vorfälle in Riem und Freising sind die Fahrgäste in einer Art Dauerfrust wegen der schlechten Angebotsqualität der Deutschen Bahn (DB). Auch in den Ausbauplanungen des Bahnknotens Münchens zeigt sich keinerlei Perspektive, dass sich die Verhältnisse auf den Außenästen von S 1 und S 2 nachhaltig bessern könnten. Zu den häufigen Ausfällen schreibt der Fahrgastverband, dass die wirtschaftliche Situation der S-Bahn München offensichtlich so gut sei, „dass man bei der DB lieber auf Zugfahrten verzichtet, anstatt Bauarbeiten so zu organisieren, dass die Nachteile für die Fahrgäste minimiert werden“.
Der Fahrgastverband PRO BAHN bittet Ministerin Aigner, Druck auf die DB auszuüben, damit das Unternehmen die Belastung der Bahnkunden in Zukunft stärker bei seinen Planungen und Entscheidungen berücksichtigt. Die Verquickung der vom Freistaat beauftragten S-Bahn mit den für die Schieneninfrastruktur zuständigen Konzernteilen der DB behindere die Diskussion der Probleme im S-Bahn-Verkehr und eine fahrgastorientierte Angebotsgestaltung. Außerdem soll die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag der Staatsregierung den S-Bahn-Verkehr bestellt, in die Lage versetzt werden, den Bahnunternehmen „stärker auf die Finger zu schauen“. Fehlentwicklungen wie bei den Stammstreckensperrungen, bei Baumaßnahmen oder bei der Behandlung von Störfällen sollen bereits frühzeitig erkannt und verhindert werden.
Verantwortlich und für Rückfragen der Redaktion: PRO BAHN Regionalverband Oberbayern e.V., Andreas Barth