2,83 Milliarden EUR von München über Mühldorf nach Freilassing

Der „Mühldorfer Anzeiger“ berichtete in der Ausgabe vom Donnerstag, den 29. Mai 2008, dass der Bahnausbau München- Mühldorf- Freilassing fast drei Milliarden Euro kostet.

Anstatt der bisher kalkulierten 800 Millionen rechnet die DB Netz AG und das Bundesverkehrsministerium nun mit 2,83 Milliarden Euro für den Ausbau im Rahmen der Magistrale für Europa!

Bis zum Herbst letzten Jahres gingen selbst Bahnvertreter von dieser Summe aus, wobei der Ausbau Ampfing- Mühldorf alleine, für nicht ganz 8 km, schon 64 Millionen Euro kostet. Macht pro Kilometer 8 Millionen Euro.
Da würde der Ausbau der ca. 87 km langen Strecke von München bis Mühldorf alleine schon fast 700 Millionen Euro kosten.
Die Kosten für die weiteren ca. 55 km nach Freilassing sind, aufgrund der nötigen Baumaßnahmen bei Brückbauten sowie den nötigen Erdarbeiten wohl weit teurer, als die auf dem relativ „flachen Teilstück“ zwischen Ampfing und Mühldorf.
Nicht zu vergessen die große Brücke über den Inn zwischen Mühldorf und Tüßling!

Die Kostensteigerung wird eine erneute Überprüfung der Wirtschaftlichkeit dieses Ausbaues durch die Politik in Berlin zur Folge haben. In der anstehenden Überarbeitung des sog. „Bedarfsplanes“ in den nächsten Jahren. Dies hat das Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im „Entwurf des Masterplans Güterverkehr und Logistik“ angekündigt.

Im bisherigen Bedarfsplan 2015+ ist der Ort Mühldorf a. Inn nicht einmal eingezeichnet, das Bundesverkehrsministerium plant hier die Strecke von München über Rosenheim nach Salzburg „neigetechnikfähig“ auszubauen.

Dem Zeitungsartikel, der bewusst oder unbewusst nicht im Internet unter ovb-online.de veröffentlicht wurde, war wieder einmal zu entnehmen, dass das Bundesverkehrsministerium diesen Ausbau, wenn überhaupt, ab dem Jahre 2022 (Brennerbasistunnel etc. pp.) für nötig hält.

Nicht einmal für den nächsten Streckenabschnitt, von Tüßling nach Mühldorf, sei eine Abstimmung bezüglich der Finanzen erfolgt.
Diese wird bis „Ende 2009“ oder „Anfang 2010“ erwartet.
Das Geld für die Baumaßnahmen ist dann erst „ein oder zwei Jahre“ später abrufbar, so der „Mühldorfer Anzeiger“.

Mit dem Baubeginn des Gleises von Tüßling nach Burghausen ist auf keinen Fall vor 2013 zu rechnen. Kosten hier wohl mehr als „113 Millionen Euro“, so die Zeitung.

Die weiteren angedachten und angekündigten „Doppelspurinseln“ zwischen Markt Schwaben und Hörlkhofen sowie Thann-Matzbach und Dorfen müssen, nach Meinung von Bundesverkehrsstaatssekretärin Karin Roth (SPD), vom Freistaat Bayern finanziert werden. Dies ist hinlänglich bekannt.

Dazu gibt es ohnehin nur Vorplanungen – was gerade im Raum Dorfen immer wieder zu Unmutsäußerungen führt.
Konkrete Feinplanungen gibt es nur für den Abschnitt Ampfing- Mühldorf, ansonsten für keinen weiteren Zugkilometer zwischen München und Freilassing!

Diese Ausbauten seien nämlich derzeit nur „für den Nahverkehr eine Verbesserung“. Das Bundesministerium sieht hier ausschließlich das Land Bayern, mit Geldern des Öffentlichen Personennahverkehres in der Pflicht. Dies betrifft sowohl die Planungs- als auch die Baumaßnahmen. Da die Bahn nicht einmal genügend Geld für Planungsarbeiten hat.
Dadurch würden hier wohl, wie schon beim Abschnitt Ampfing- Mühldorf, keine EU- Gelder fließen.

Die Passauer Neue Presse (pnp) deutet derweil auf ein weiteres Problem hin, das in unserer Region bis dato niemand so drastisch formuliert hat:
Die weiteren Ausbauten in Deutschland, im Rahmen der Magistrale für Europa, z.B. „Stuttgart 21“ oder die Neubaustrecke Stuttgart- Ulm, werden als „Schnellfahrstrecken“ mit bis zu 300 km/h ausgebaut.
Gerade der „Unterbau“ ist bei diesen Strecken (Beispiel Ingolstadt- Nürnberg) völlig anders, als dies der Regionalverkehr erfordert.
Da dies auf der Strecke München- Mühldorf nicht in Betracht gezogen wird, ist auch die politische Forderung nach der TEN- Magistrale nicht oder nur bedingt erfüllt.

Oder würde gerade dadurch der Ausbau zwischen München- Mühldorf und Freilassing fast drei Milliarden Euro verschlingen?
Beim Neubau der Strecke Ingolstadt- Nürnberg sind die Kosten auch „explodiert“, zwischen Ingolstadt und München wurde deshalb auf das billigere und uns allen bekannte „Gleisbett“ gesetzt. Hier fährt der ICE auch keine 300 km/h…