Dorothée Menzner (die LINKE): Ostdeutsche (Diesel)Loks im Westen Beitrag zum zusammenwachsen

Sie haben vollkommen recht damit, dass der Ausbaustandard der Strecke München-Mühldorf Freilassing nicht das ist, was man sich als Bahnkunde wünscht.

Sehr geehrter Herr Wengler,

herzlichen Dank für Ihr Schreiben. Die Abgeordnete Dorothée Menzner, die Sie herzlich grüßen lässt, hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.

Sie haben vollkommen recht damit, dass der Ausbaustandard der Strecke München-Mühldorf Freilassing nicht das ist, was man sich als Bahnkunde wünscht. Ich persönlich verstehe es als Bahnfan und Bahnkenner seit Jahrzehnten nicht, warum diese Strecke trotz ihrer hervorragenden Bedeutung, sowohl im Münchner Nahverkehr als auch Teil des transeuropäischen Netzwerkes, eher vor sich hindümpelt. Meiner Meinung nach, ist ein zweigleisiger Ausbau und die Elektrifizierung dieser Strecke längst überfällig. Solche Pläne gibt es zwar seit Jahrzehnten, aber die Politik wird hier ihrer Bringschuld nicht gerecht. Auch besonders im Zuge der anstehenden Kapitalprivatisierung der Bahn verzögern sich solche Vorhaben unverständlicherweise immer wieder weiter.

So ist es ja bei der Strecke München-Lindau (Allgäubahn) und der Strecke Ulm- Bodensee Schweizer Initiative zu verdanken, dass dort die längst fällige Elektrifizierung nun in Angriff genommen wird.

Ich kann Ihnen versichern, dass unsere Fraktion bei einer nächsten Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplanes auf die Notwendigkeit des Ausbaus der Strecke München-Mühldorf-Freilassing nochmals deutlich hinwirken wird.

Nicht nachvollziehen kann ich aber ihre Einlassung zu den auf dieser Strecke eingesetzten Lokomotiven. Im Personenverkehr fährt dort die Reihe 218, die mit der alten Deutschen Reichsbahn nichts zu tun hat, sondern eine bewährte Bundesbahnkonstruktion ist.

Richtig ist ihre Feststellung, dass die Bahn vorwiegend im Güterverkehr Lokomotiven der Reihe 232 einsetzt, die aus den Beständen der Deutschen Reichsbahn der DDR stammen. Diese Lokbaureihe als Ausschuss zu bezeichnen finde ich unzulässig, sie ist bei der Reichsbahn ein zuverlässiges Arbeitstier gewesen und ist es heute sogar für die DB und im gesamten Westen, wo man diese Lokbaureihe heute im Güterverkehr einsetzt. Freuen wir uns doch, dass nach dem Fall der Mauer diese als Ludmilla vielen Bahnfreunden bekannte und beliebte Lok nun im gesamten Land fährt: Ost und West, Nord und Süd.

Sie schreiben ja davon, dass Ost und West zusammenwachsen müssen. Der Einsatz von ostdeutschen Loks im Westen und Westloks im Osten ist ein hervorragendes Zeugnis dessen. Ich freue mich immer wieder, wenn Reichsbahnloks S-Bahnzüge und Regiobahnen im Westen ziehen, und frühere Bundesbahnloks Regio- und IC-Züge von Leipzig nach Dresden oder Magdeburg führen, und auch vor Güterzügen rund um Berlin zu sehen sind.

Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben und verbleibe mit

mit freundlichen Grüßen

i. A. Manfred Kurt Vormelker
MdB-Mitarbeiter