Schienenausbau in Oberbayern: Stillstand zur Halbzeit der Regierungskoalition in Berlin!

Inn-sider.de: Halbzeitpfiff für die schwarz- gelbe Koalition in Berlin. So klingt es in den Polit- Talkshows vor der großen Sommerpause der Berliner Republik. Halbzeit? Halbzeit!

Die halbe Zeit der Regierungskoalition nach den Wahlen im Jahr 2009 ist um. Das gilt ebenso für den mittlerweile bemitleidenswerten Bundesverkehrsminister in Berlin, den Traunsteiner Peter Ramsauer.
Dem fehlt vor allem eines: Geld.
Während seine Parteifreunde in München und Oberbayern überall den sofortigen, milliardenschweren Vollausbau irgendwelcher Luftschlossplanungen seit den achtziger Jahren fordern und über den Investitionsstau Berlins in Bayern klagen. Ganz so, als würde heute wie damals das Geld nur so sprudeln.
Wir haben im Archiv nachgesehen und einen Artikel aus dem Jahr 2009 gefunden.

Bis auf kleinere Änderungen, hat der Inhalt noch heute Gültigkeit. Einzig die Zahlen stimmen nicht mit den derzeit diskutierten Summen überein: Die Kosten der Projekte sind mittlerweile höher, der Brenner- Zulauf war darin noch nicht aufgeführt und der Etat zum Ausbau der Schienenwege wurde weniger..

vom 25. Oktober 2009:
Das Verkehrsministerium als Chance: Ramsauers Dilemma in Berlin!

Auf Ramsauer warten viele Aufgaben, Projekte, Pläne, Forderungen und Wünsche in der Heimat, die seine Kollegen überall den Bürgern versprochen haben. Ringschluss hier, Spange da, Express- S- Bahn Flughafen, der S- Bahn Stammtunnel in München, den Ausbau nach Garmisch, Richtung Geltendorf/ Lindau – und nicht zuletzt in die Nähe seines eigenen Wahlkreises: Ins Chemiedreieck.

Eine genaue Auflistung offenbart nichts Gutes:
Nürnberg-Erfurt, Stuttgart-Ulm-Augsburg, München-Mühldorf-Freilassing und München-Lindau.
Erdinger Ringschluss, 2. S-Bahn Stammstrecke München, München – Garmisch, München Hbf – München Ost, Anbindung Flughafen München an die Stadt, Verlängerung der U5 nach Pasing, U9 (Bypass zur U3/ U6) Theresienwiese – Hauptbahnhof – Schwabing und nicht zu vergessen die A- Linie.. Der einzige Dieselzug im MVV von Dachau nach Altomünster..

Die Ausbauten München – Lindau sowie München – Mühldorf – Freilassing enthalten zudem die extrem wichtigen Verbesserungen der S- Bahn- Äste nach Markt Schwaben und Geltendorf, mit eigenen Gleisen für den S- Bahn- Verkehr.

Alles in allem 5,5 Milliarden Euro, so bezifferte Ministerpräsident Horst Seehofer die Projektzahlen der Vorhaben und Wünsche in Bayern.
Dem gegenüber stehen bisher jährlich 2,5 Milliarden Euro im Bundeshaushalt.
Zu wenig, um alleine die Träume in Bayern in die Tat umsetzen zu können.

Ramsauer wird keine dieser Lösungen in seiner Amtszeit verwirklichen können. Dazu fehlt das Geld. Werden alle Projekte auf den Weg gebracht bleibt die Frage, welche Projekte dann im Jahr 2013 gekippt werden können.
Nämlich dann, wenn die CSU in ihrem Stammland Oberbayern weiter an Boden einbüßt und Stimmen verliert. Eben auch, weil zu viele zu viel versprochen haben.

Ramsauer täte gut daran, sich auf alternative Pläne zu berufen.
Keine eigenen Tunnel für bloße DB- Töchter- Unternehmen oder deren GmbHs, wie den geplanten 2. S- Bahn- Stammtunnel!

Gefragt wären vielmehr Visionen wie der Nordtunnel zum Münchner Flughafen, der sowohl der Stadt, als auch dem Umland nützt.
Doch hier spaltet sich die Regierungskoalition. Die einen werden nach wie vor von den Lobbyisten der Bahn und der Bauunternehmen getrieben, die anderen haben längst erkannt, dass damit eben nicht allen, sondern nur einem Teil geholfen ist.
Genau das verlangen aber mittlerweile viele Bürger, sie müssen mobil sein und spüren täglich am eigenen Leib, wie wichtig es wäre, endlich das Nötigste der großen und vielen Versprechen der Politiker in der Region zu verwirklichen.

Zum Nötigsten zählt auch der Ausbau gen Chemiedreieck. Viele Menschen aus Ramsauers Wahlkreis Traunstein finden dort einen heimatnahen, innovativen und gut bezahlten Job. Die Chemie ist dringend auf den Ausbau der eingleisigen Bahnstrecke angewiesen.
Am Beispiel Chemiedreieck könnte Ramsauer zeigen, was künftig zählt:
Punktuelle, durchdachte Verbesserungen, wie der Bau von weiteren Begegnungsabschnitten, auf denen die Züge während der Fahrt ,,fließend“ kreuzen können. Aber auch die Elektrifizierung muss er vorantreiben, verbunden mit der Begradigung der Kurven in den weiterhin eingleisigen Streckenabschnitten und eine daraus resultierende Geschwindigkeitserhöhung für alle Züge.

Wenn Ramsauer weiterhin an den großen Ideen, Visionen und Utopien im gesamten Bayernland festhält, wird er noch mehr Wähler vergraulen. Masterpläne, Schienengipfel und Versprechen für die Jahre ab 2020- davon haben die Bürger genug.