Meinung zum Ausbau der Bahn und der A 94: Das klingt nicht nur, das ist utopisch!

Lesermeinung im Alt- Neuöttinger Anzeiger:

„Vom bayerischen Verkehrsminister Zeil (FDP) hört man „bezüglich der beschlossenen Verkehrsmilliarde (…), dass dieses Geld vor allem der Schieneninfrastruktur zugute kommen müsse.“ Ist damit Hoffnung angebracht, für den weiteren Ausbau unserer Bahnstrecke? Mitnichten! Nicht einmal für die elf Kilometer bei Dorfen, die Voraussetzung für den Bau der Schienenanbindung zum Flughafen wären! Keine weiteren Gelder stehen hier bis zum Jahr 2015 für Mühldorf-München bereit, sagt Herr Göttler vom Bayerischen Verkehrsministerium.

Flughafenbahn, bessere Anbindung nach München, alles Fantastereien. Bis zum Jahr 2015 ist man in keiner Weise soweit, um bauen zu können. Es stocken schon alleine die Vorplanungen. Dabei weiß man seit dem Konjunkturpaket II: Ohne fertige Pläne in der Schublade nützen zusätzliche Gelder gar nichts. Damals wurde das Geld zurückgegeben.

Doch planen darf die Südostbayernbahn nicht mehr, zumindest nicht im Voraus. Für die Bahnstrecke Mühldorf- München wäre zum Planen die Bahn in München zuständig, doch die benötigt alle Planer zur Planung des 2. S- Bahn- Tunnels. Bei der Planfeststellung, in den Behörden, ist es ähnlich. Denen fehlen Beamte, weil alle mit dem Tunnel beschäftigt sind.

Um so interessanter ist, was aus einer gemeinsamen Sitzung der Jungen Union Oberbayern und München zu vernehmen war: Die Jung- Politiker unterstreichen Ministerpräsident Seehofers Aussage: „Es kann ja nicht sein, dass wir dann eine dritte Startbahn (am Flughafen) haben und sozusagen ‚keiner hinkommt.‘“ Das ist aber so − werte Politiker der Jungen Union. Das zeigt das Dilemma und den Kenntnisstand unserer politischen Eliten. Schlimm genug, manche davon sind sogar aus dem Landkreis Altötting: Entweder sie wissen es immer noch nicht oder sie halten die Bevölkerung für dumm.

Richtung Mühldorf laufen die Vorplanungen „zäh“. EU-Geld wurde bereits im Jahr 2009 angekündigt, 2010 nochmals groß versprochen, während bis heute noch nicht einmal eine Vereinbarung über die weitere Finanzierung dieser Skizzen-Pinselei gefertigt wurde.

Dauern werden diese Planungsskizzen 15 bis 18 Monate, sagt die Bahn. Erst dann könnte die zweijährige Phase der „baureifen“ Feinplanungen folgen. Auf die baureifen Planungen folgt über zwei Jahre das behördliche Geplänkel des Planfeststellungsverfahren und dann müsste erst einmal genügend Geld da sein, 1,2 Milliarden Euro, um all das in zwei Jahren bauen zu können: Die Elektrifizierung und den teilweise zweigleisigen Ausbau zwischen München- Mühldorf und Freilassing. Das klingt nicht nur, das ist utopisch!

Die baureifen Pläne für die 3. Startbahn am Flughafen müssten nach Seehofer über diesen Zeitraum „ruhen“ und was das bedeuten kann, zeigt die Geschichte unseres Bahnausbaues: Ruhen solche Pläne, sind sie nach Jahren überaltert und ein Fall für die Mülltonne!

Der Münchner Flughafen ist für uns weitere zehn Jahre nur über Umwege erreichbar. Man hat es versäumt, hier realistische Planungen zeitnah bzw. zeitgleich mit der 3. Startbahn in Auftrag zu geben. Was bleibt ist ein alter Witz über den Moos- Airport in Erding: Er ist der einzige Flughafen der Welt, der nur aus der Luft gut zu erreichen ist!“