Ärger bei der Bahnverbindung München-Memmingen mit dem Winterfahrplan 2012

Im Bahntower in der Münchner Richelstraße, an der Donnersberger Brücke, wurde der Winterfahrplan 2011/2012 ausgearbeitet. Einmal mehr gibt es darüber Ärger bei der Kundschaft. Diesmal nicht aus Mühldorf, sondern aus dem Westen Münchens, aus Memmingen.

Einige Berufspendler haben sich bei Bayerns Verkehrsminister Zeil und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) beschwert.

„Mit dem Winterfahrplan 2011/2012“ so heißt es, ergeben sich „bei der Bahnverbindung München-Memmingen erhebliche Veränderungen. Die Schaffung einer zusätzlichen Fahrtmöglichkeit um 16:20 Uhr dürfte dabei sicherlich eine gewisse Entlastung der ab München häufig überfüllten Züge am Abend mit sich bringen.“ schreiben die Stammkunden der Deutschen Bahn zu Beginn noch freundlich.

 

Doch weiter heißt es:

„Bei den nach 19:30 Uhr in München in Richtung Buchloe abfahrenden Zügen ergeben sich für die Fahrgäste in Richtung Memmingen (..) nicht hinnehmbare Verschlechterungen. So standen bislang für die Reisenden nach Memmingen (..)  um 19:51, 20:39 und 21:41 Uhr Reisemöglichkeiten ab München Hbf zur Verfügung.

 

Durch die Vorverlegung der Abfahrtszeiten fahren diese Züge nunmehr um 19:19, 20:20 und 21:19 Uhr in München Hbf ab. Anstelle des bisherigen Zuges um 22:51 Uhr fährt jetzt für „Nacht­schwärmer“, die unter der Arbeitswoche mit Ausnahme der Oktoberfestzeit sehr selten sind, um 23:19 Uhr der ALEX 84156, für den in Buchloe um 00:09 Uhr mit der RB 57538 ein Anschluss nach Memmingen besteht.“

 

Für die Pendler ein Unding!

 

„Bislang war der um 19:51 Uhr von München Hbf abfahrende RE 57422 nach Mem­mingen regelmäßig sehr gut ausgelastet und der um 20:39 Uhr von München Hbf abfahrende RE 57462 nach Füssen mit Umsteigemöglichkeit in Buchloe nach Mem­mingen bis auf wenige Plätze voll besetzt.“ heißt es.

 

„Durch die Vorverlegung des Zuges auf 19:19 Uhr bleibt für Bahnreisende nach Memmingen, die den ALEX 84154 um 19:19 Uhr nicht erreichen, lediglich die Verbindung um 20:20 Uhr. Es ist zu befürchten, dass dieser Zug überfüllt sein wird.“

 

„Für im Einzelhandel tätige Berufspendler, dürfte die Vorverlegung der bisherigen Zugverbindung von 20:39 Uhr auf 20:20 Uhr problematisch sein. Da bei Ladenschluss um 20 Uhr noch Restkunden „abgedient“ bzw. Abschlussarbeiten erledigt werden müssen, dürfte dieser Personenkreis den RE 57420 um 20:20 Uhr teilweise nicht mehr rechtzeitig erreichen.“

 

 

Zusätzlich sorgt die Reiseauskunft der Bahn für weiteren Ärger. Die empfiehlt nämlich um 20.45 Uhr eine Fahrt mit dem ICE via Augsburg und weiter mit einem Regionalzug bis Memmingen. Doch erstens können Stammkunden mit ihren Monatskarten die Verbindung über Augsburg nicht nutzen und zweitens verlängert sich die Fahrtzeit über Augsburg damit erheblich.

 

 

Für die Pendler nach Buchloe, hat die Bahn derweil noch einen richtigen Schildbürgerstreich parat:

 

Mit dem um „21:19 Uhr nach Lindau abfahrenden ALEX 84156 (ab München/ die Red.), welcher die nächste Verbindung ab München Hbf in Richtung Buchloe darstellt. (..) sieht die Reiseauskunft der DB in Buchloe keine Umsteigemöglichkeit vor.“

 

Laut Recherche fährt der ALEX „um 22:06 Uhr in Buchloe ein; die Weiterfahrt Richtung Kaufbeuren erfolgt um 22:07 Uhr. Die aus Augsburg kommende RB 57536 fährt hingegen bereits um 22:06 nach Memmingen weiter. Eine Umsteigemöglichkeit ist damit nicht gewährleistet. Eine andere zeitnahe Weiterreisemöglichkeit ab Buchloe Richtung Memmingen wird laut Fahrplanauskunft nicht angeboten.“

 

„Ohne Umsteige­möglichkeit käme ein Fahrgast, der um 21:19 Uhr in München in den ALEX einsteigt, zeitgleich mit den Reisenden, die den ALEX 84158 um 23:19 Uhr ab München nehmen, um 0:26 Uhr in Mindelheim bzw. 0:47 Uhr in Memmingen an.“

 

Weiters fährt „erst drei Stunden nach der Abfahrt des RE 57420 um 20:20 Uhr“ und „zwei Stunden nach dem ALEX 84156 um 21:19 Uhr, eine nutzbare Zugverbindung von München über Buchloe nach Mindelheim bzw. Memmingen“.

 

 

Die Pendler fordern deshalb den Verkehrsminister sowie den Chef der Bayerischen Eisenbahngesellschaft nachdrücklich dazu auf „Verbesserungen für die Bahnreisenden von München in Richtung Memmingen herbeizuführen.“

 

 

Einmal mehr dürften nun sowohl bei der Bahn, als auch in Ministerien und untergeordneten Behörden die Köpfe rauchen.

 

Im Zeitalter des Internets spüren immer mehr Bürgerinnen und Bürger, dass sie sich keinesfalls mit den „gegebenen Umständen“ von Politik und Verwaltung schweigend zufrieden geben müssen.