Das Traun- Alz- Ticket, ein Schildbürgerstreich?

Inn-sider.de: Seit Jahren wird über die Zukunft der Traun- Alz- Bahn von Garching nach Traunstein diskutiert.

Die Bahnlinie ist die einzigste Verbindung im öffentlichen Personennahverkehr, aus den Landkreisen Mühldorf und Altötting, in die große Kreisstadt Traunstein.
Vor nicht allzu langer Zeit wollte der Chef der Mühldorfer Südostbayernbahn, Christoph Kraller, selbst ein Traunsteiner, eine neue Verbindung ins Leben rufen. Zwischen Traunstein und Traunreut verkehren seit jeher Busse, meist von dem bahneigenen Unternehmen RVOKraller wollte hier mit der Südostbayernbahn ins Geschäft kommen und ließ die Bahnstrecke umbauen: Seither verkehren weit weniger Direktzüge von Mühldorf über Garching direkt bis Traunstein. Doch der erhoffte Fahrgastgewinn der neuen Bahn zwischen Traunstein und Traunreut blieb aus.
Deshalb lässt der Landkreis Traunstein laut Medienberichten ein Gutachten anfertigen, das die Nahverkehrsangebote von Bussen und Bahnen durchleuchten soll. Die Bahn hat im Landkreis Traunstein kaum eine Lobby. München ist weit entfernt, Salzburgs wirtschaftlicher Erfolg Politikern und Wirtschaft ein Dorn im Auge. Man will die Arbeitskräfte in der Region halten, Pendler nach Österreich nicht zusätzlich mit Nahverkehrsangeboten fördern.

Als ob das alles noch nicht genug wäre, sind die niedrigen Fahrgastzahlen der Bahn nach Traunstein, nun zusätzlich auf handwerkliche Fehler zurück zu führen:

Das Unternehmen wirbt großspurig: „Preiswert unterwegs – Traun-Alz-Ticket für nur 4,50 Euro – entdecken Sie die Möglichkeit, zwischen Garching, Traunreut, Traunstein, Waging und Ruhpolding unterwegs zu sein! Für nur 4,50 Euro erreichen Sie jetzt alle Ziele in der Region schnell und bequem mit den Zügen der Südostbayernbahn!“
Doch eine Leserin hat hier gegenteilige Erfahrungen gemacht, von wegen schnell und bequem.

U. Bruckmoser schrieb: „Von Garching/Alz sind es 34 km nach Traunstein – noch war ich guter Dinge“ (..) „man könnte sogar billiger als mit dem Regioticket für 11,- Euro nach Traunstein und zurück nach Garching/Alz kommen, nämlich mit dem Traun-Alz-Ticket.“
Allerdings hat Frau Bruckmoser die Rechnung ohne die Bahn gemacht: Denn das Traun- Alz- Ticket gilt erst ab 8 Uhr morgens und da gibt es nur eine Bahnverbindung, abends um 18.45 Uhr!

Wer in der Zwischenzeit von Garching an der Alz nach Traunstein fahren möchte, muss entweder den Umweg über Freilassing nehmen oder den RVO- Bus benutzen. Doch weder für den Bus, noch für die Fahrt über Freilassing, gilt das Traun- Alz- Ticket, wie die Bahn auf Anfrage bestätigte! Das Traun- Alz- Ticket, ein Schildbürgerstreich?

Wie Frau Bruckmoser schreibt, ist „der Schienenverkehr auf dem Streckenabschnitt Trostberg- Hörpolding Ende 2006 unter anderem deswegen deutlich reduziert worden, um Staus an den Bundesstraßen-Bahnübergängen (B304) in Altenmarkt und St. Georgen zu vermeiden. Dies war ein expliziter Wunsch der Region“ teilte ihr Südostbayernbahn mit.
„Dadurch werden seit Jahren Bahn-Nutzer an der Strecke Garching-Traunstein ausgebremst.“

Sie folgert: „Man kann nur hoffen, dass die Drohung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die Bahnlinie Traunstein-Traunreut-Trostberg-Garching zum Dezember 2013 einzustellen, nicht wahr wird.“

Doch so lange selbst die Südostbayernbahn mit fadenscheinigen Angeboten daran arbeitet, dass die Fahrgastzahlen nicht wirklich steigen, ist es wenig verwunderlich, wenn die Menschen in der Region die Bahn nicht nutzen und die Bayerische Eisenbahngesellschaft diese Verbindung aus Unwirtschaftlichkeit irgendwann einstellt..