Die gebrochenen Versprechungen zum Ausbau München-Markt Schwaben-Erding

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Im Verbundbericht des MVV von 2004 ist im Vorwort vom damaligen Bayerischen Verkehrsminister Otto Wiesheu Folgendes zu lesen: „Großes und bedeutsames Projekt war im Jahre 2004 und wird auch in den kommenden Jahren der Erdinger Ringschluss verbunden mit der Neufahrner Kurve, der Walpertskirchener Spange, dem Ausbau der S2 Ost Richtung Markt Schwaben/Erding sowie dem Ausbau Neufahrn – Freising sein.“

Im regionalen Nahverkehsbericht des MVV von Juni 2007 ist folgendes zu lesen: „Ziel des Vorhabens S-Bahn-Ringschluss Erding ist die Verbesserung der Schienenanbindung des Münchner Flughafens sowohl aus Nordost- wie auch aus Südostbayern. Für Nordostbayern soll eine umsteigfreie Verbindung ab Freising zum Flughafen erreicht werden (Neufahrner Gegenkurve). Südostbayern soll über die Walpertskirchner Spange von der Strecke Freilassing-Mühldorf-München über einen rund 12,7 km langen 2-gleisigen Neubau einer Bahnstrecke zwischen Erding … und Flughafen angebunden werden. Vorgesehen ist ausserdem ein Ausbau der Strecke zwischen München-Ost und Erding. Die notwendigen Unterlagen für einen Antrag auf Planfeststellungsbeschluss sind Mitte 2009 zu erwarten.“

Auf der Homepage des MVV wurde am 17.10.2009 unter S-Bahnplanung folgendes veröffentlicht:
Planung: Erdinger Ringschluss
Die Anbindung des Flughafens über die Schiene soll weiter verbessert werden. Dazu werden im Rahmen des sogenannten Erdinger Ringschlusses folgende Maßnahmenpakete geplant:

  • Viergleisiger Ausbau der Schieneninfrastruktur zwischen Freising und Neufahrn inklusive Bau der Neufahrner Gegenkurve zur direkten Anbindung des Flughafensaus Landshut.
  • Zweigleisige Verlängerung der S2 von Erding zum Flughafen mit Neubau der S-Bahn-Station Schwaigerloh und des Bahnhofes Erding Fliegerhorst. Bau der Walpertskirchner Spange für die direkte Schienenanbindung aus Südostbayern.
  • Zweigleisiger Ausbau der Strecke Erding – Markt Schwaben und viergleisiger Ausbau der Strecke Markt Schwaben – Riem inklusive Messeanbindung.

Diese Maßnahmen werden die Reisezeiten zum Flughafen auf der Schiene deutlich reduzieren:
• Landshut von 47 auf 33 Minuten,
• Freising von 17 (heute Bus) auf 14 Minuten,
• Markt Schwaben von 63 auf 27 Minuten,
• Mühldorf von 86 auf 40 Minuten,
• Erding von 34 (heute Bus) auf 9 Minuten.

Das Projekt berührt 21 Gemeinden/Städte. Die Streckenlänge umfasst rund 75 km: davon rund 33 km Neubau, rund 42 km Ausbau und rund 1,4 km in Tunnellage. 15 Stationen sind barrierefrei umzubauen, rund 85 Straßen- oder Fuß-/Radwegunter- oder -überführungen und 15 Bahnübergänge zu überplanen. Derzeit findet die Entwurfs- und Genehmigungsplanung statt. Ab Mitte 2009 soll das Planfeststellungsverfahren beginnen.“

Am 25.2.2011 wird auf der selben Homepage der gleiche Text wie im Oktober 2009 angezeigt. Ausser der letzte Satz lautet nun:
„Für den Abschnitt Freising – Flughafen inkl. Neufahrner Kurve läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren.“

Was haben die Planer eigentlich zwischen 2004 und 2011 gemacht? Versagen der Bayerischen Staatsregierung auf der ganzen Linie.

Inzwischen (Juli 2012) ist auf der Homepage des MVVs vom viergleisigen Ausbau der Strecken Markt Schwaben – Riem nichts mehr erwähnt:
„Die Anbindung des Flughafens über die Schiene soll verbessert werden. Mit dem Erdinger Ringschluss wird eine direkte Schienenanbindung des Flughafens aus Richtung Freising, Landshut und Nordostbayern ebenso wie aus Richtung Erding, Mühldorf und Südostbayern geschaffen. Gleichzeitig wird eine schnelle tangentiale Verbindung zwischen den Mittelzentren Erding und Freising geschaffen. Der Erdinger Ringschluss wird in drei Stufen realisiert:

  • In der Stufe 1 wird eine direkte Schienenverbindung zwischen Feising und Flughafen gebaut (Neufahrner Kurve). Damit ist eine direkte Schienenanbindung aus Richtung Landshut zum Flughafen möglich
  • In der Stufe 2 wird die S-Bahn über Erding hinaus zum Flughafen verlängert und ein zusätzlicher S-Bahnhof östlich des Flughafens realisiert (Lückenschluss Erding – Flughafen). Damit kann die S2 als dritte S-Bahnlinie zum Flughafen verkehren
  • Als 3. Stufe ermöglicht die Walpertskirchner Spange eine direkte Schienenanbindung aus Richtung Mühldorf und Südostbayern“

Wie kann es sein, dass auf dem 4-gleisigen Ausbau eines der am stärksten belasteten Aussenäste verzichtet werden soll. Weder ist der Ausbau der Strecke Riem – Markt Schwaben als netzergänzende Massnahme zur zweiten Stammstsrecke erwähnt, noch ist er Teil des 13-Punkte-Sofortprogramms der Staatsregierung von Mai 2012. Wenn die zweite Stammstrecke gebaut wird, fahren also auf der S2 aus Erding lächerliche fünf zusätzliche S-Bahnen pro Tag als heute. Damit verkehren immer noch weniger S-Bahnzüge pro Tag als heute bereits auf den privilegierten S-Bahnaussenästen mit 10-Minuten-Takt, und dies obwohl die S6 Richtung Erding ab Stadtgrenze München mit 31 000 Fahrgästen pro Tag mehr Fahrgäste hat als die Linien nach Petershausen, Herrsching, Holzkirchen und Mammendorf. Siehe Link. Wo bleibt da die Wirtschaftlichkeit und Gerechtigkeit?

Auch der derzeite Fahrzeugeinsatz geht an den Fahrgastzahlen vorbei und auf der Strecke nach Erding sollten dringend die Züge verlängert werden (siehe Link). Wenn Sie eine Musterbrief an Minister Zeil zur Forderung längerer Züge herunterladen wollen, dann klicken Sie hier.