Mühldorf: Südostbayernbahn ignoriert Hinweise und wiederholt „Viehtransporte“

inn-sider.de: Bahn-Chaos: „Zustände wie im Viehtransporter“ zwischen Mühldorf und München, titelte der Münchner Merkur im September 2010. Nun war es wieder soweit, die Mühldorfer Südostbayernbahn wollte unbedingt in die Schlagzeilen.

Pendler schimpfen und beschweren sich in den Medien, die Südostbayernbahn sagt lapidar: „Das war so.“
Zu wenig Busse, da mussten die Leuten wegen den Bauarbeiten zwischen Hörlkofen und Markt Schwaben einfach warten. Warten auf den nächsten Zug und die nächsten Busse.

Zuerst baute die Bahn im Abschnitt Mühldorf- Schwindegg. In der letzten Woche der Sommerferien zogen die Bauarbeiter um: Nun war die Restaurierung des Gleisbettes zwischen Hörlkofen und Markt Schwaben an der Reihe.

Für Bahnreisende und Pendler hieß das: Mit dem Zug bis Hörlkofen, am dortigen Bahnhof aussteigen und in die Busse bis Markt Schwaben umsteigen.

Was mag das für ein Bild gewesen sein, als den Fahrgästen am frühen Morgen am Bahnhof in Hörlkofen klar wurde, dass dort nur drei Busse stehen und in diese sollten sie sich alle reinquetschen? Dränglereien, Schiebereien, ein Kampf um die letzten freien Stehplätze. Denn wenn kein weiterer Bus kommt, was dann?
Es kamen kam kein Bus mehr, wer keinen Platz in den drei vorhandenen Bussen ergatterte, musste auf den nächsten Zug aus Mühldorf warten und hoffen, dass die Bahn dann für genügend Plätze und Busse sorgen würde.

Dabei gab es Hinweise an das Staatsunternehmen, Wochen vorher und genau aus diesem Anlass: Die Bahn zählte nämlich seelenruhig die Fahrgäste in der ersten Ferienwoche, Anfang August.

Ein Pendler bemerkte das, ihm schwante nichts Gutes: „Heute wurden wohl im Zug um 5.46 die Fahrgäste gezählt. Hängt das mit dem SEV (Bus- Ersatzverkehr, d. Red.) für die Baustellen bei Schwindegg und Hörlkofen zusammen?“
Die Antwort der Bahn war lapidar: „Nein, es finden über das Jahr verteilt mehrere Zählungen statt.“

Viele Pendler dürften sich dabei an den, in den hiesigen Zeitungen, als „Viehtransporte der Südostbayernbahn“ titulierten Bus- Ersatzverkehr aus dem Jahr 2010 erinnert haben. Im Schriftwechsel mit der Bahn wurde diese Sorge zum Ausdruck gebracht: „Denn ansonsten würde es mich sehr wundern, dass in der ersten Woche der Sommerferien, wenn viele Leute im Urlaub sind, eine Fahrgastzählung stattfindet…“
Die Antwort der Südostbayernbahn: „Durch die Fahrgastzählungen werden Werte für Ferien und auch Werte für normale Verkehrstage ermittelt. Es finden wie gesagt mehrere Zählungen übers Jahr verteilt statt.“

Ein Monat später ließ die Südostbayernbahn dafür die Menschen einfach in Hörlkofen stehen. Man hatte erneut zu wenig Busse geordert, Hinweise ignoriert, alte Fehler provokant wiederholt. Nichts hinzugelernt, nun sind die Kunden schuld. Die hätten plötzlich andere Züge gewählt, seien früher gefahren, als sonst, rechtfertigt man sich in den Medien.

Ein anderer Pendler lässt darüber im Internet seinem Frust freien Lauf. Einen entsprechenden Zeitungsartikel kommentiert er:
„Die SOB (Südostbayernbahn, d. Red.) hat schon lange vor den Schulferien viele Pendlerzüge um 25% gekürzt.
Ständig sind die Lautsprecher oder Türen gestört. (..) Service-Personal, das die Fahrgäste vom Zug zum Bus oder Bus zum Zug führt, fehlt vollständig.
Züge nach Baustellen-Fahrplan werden in Mühldorf nicht angezeigt, so dass man um 4:30 den Zug selber aussuchen muss.
Lokführer und Zugbegleiter die sich lauthals in den Personenwägen über diese „Scheiße“ und „Scheiß-Dienstpläne, dass man den Bus verpasst“, beschweren.“

Und weiter schrieb er:
„Der Busfahrplan Markt Schwaben <-> Hörlkofen ist zu knapp bemessen, insbesondere die fünf Minuten Umsteigezeit, da die Leute durch Nadelöhre von beziehungsweise zum Bahnsteig müssen.
(..) Die SOB müsste wissen, (..), dass wir zwischen Mühldorf und München überwiegend arbeitende Pendler haben (..).
Es ist ein Unding, regelmäßig die letzten 3 Wochen der Schulferien zu bauen und sich dann zu wundern, dass Pendler doch fahren müssen.“

Bei der Bahn wird man solche Texte weder lesen noch darauf achten, derlei Fehler in der Zukunft zu vermeiden.

Ob Obrigkeit oder Personal, sie scheinen stolz auf ihre regelmäßigen „Viehtransporter“ und sehen darin ihre Kundschaft wohl gut aufgehoben.