Flughafen- Anbindung über Mühldorf: Die nächste Sau durchs Dorf getrieben

Projekt „Erdinger Ringschluss“ mit Neufahrener Kurve und Walpertskirchener Spange; Quelle: Bayerisches Verkehrsministerium

Railblog.info: Die Bahnanbindung des Flughafens München ist ins stocken geraten.

Während Bahn und Politik beim lahmenden Ausbau München- Mühldorf- Freilassing zumindest in der Mitte weiterbauen wollen, obwohl sie vorne und hinten nicht wissen, wie es weitergehen soll, liegt die Diskussion zur Anbindung des Flughafens brach.

Der große Guru des Flughafens München, Kerkloh, und der Chef der Deutschen Bahn AG, Grube, haben nun eine bessere Vernetzung des Luft- und Schienenverkehrs in Deutschland gefordert.

Bei einem Fachgespräch im Berliner „BahnTower“ wiesen Kerkloh und Grube eindringlich auf die Notwendigkeit hin, Schiene und Flughafen besser zu verknüpfen. „Durch attraktive Zugverbindungen könnten“, so Kerkloh, „bestehende Flugstrecken wie München-Stuttgart oder München-Nürnberg überflüssig gemacht werden.“

Dazu hatten die Freien Wähler im Landtag bereits Vorschläge unterbreitet.

Anlass für den gemeinsamen Vorstoß von Bahn- und Flughafenchef ist eine neue Studie, die das Beratungsunternehmen INTRAPLAN im Auftrag der Deutschen Bahn sowie der Flughäfen Frankfurt, München und Düsseldorf, der Deutschen Lufthansa und der Deutschen Flugsicherung erstellt hat. Die fachlich vom Bundesverkehrsministerium begleitete Untersuchung quantifiziert den zusätzlichen Nutzen aus der Vernetzung von Schiene und Flughäfen. Dieser Nutzen resultiert unter anderem aus der Verlagerung von Straßenverkehr auf die Schiene und einer Verkürzung der Reisezeiten.

Mit Blick auf den neuen Bundesverkehrswegeplan, der im Jahr 2015 erscheinen soll, schlagen die Gutachter konkret die Ausbauprojekte Frankfurt-Mannheim und München-Mühldorf-Freilassing für eine solche geänderte Bewertung vor. Der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke von München nach Freilassing ist Voraussetzung dafür, dass künftig Züge vom Münchner Flughafen über den noch zu bauenden Erdinger Ringschluss und die ebenfalls noch zu bauende Walpertskirchener Spange direkt bis nach Freilassing und Salzburg geführt werden können.

Michael Odenwald, der designierte Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, bezeichnete die neue Studie in seinem Statement als wichtigen Beitrag für die anstehenden Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit dem Bundesverkehrswegeplan 2015. „Besonders interessant sind für uns die Vorschläge für ein neues Bewertungsverfahren, die wir jetzt im Detail überprüfen werden.“

Für Kerkloh und Grube bleibt die Anbindung des Münchner Airports an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn ein wichtiges Anliegen. Bahnchef Grube: „Ein moderner Flughafen wie München braucht langfristig zwingend einen ICE-Anschluss.“ Kerkloh setzt hier vor allem auf die geplanten transeuropäischen Schnellstrecken: „Insbesondere die Verbindung von Paris nach Bratislava sollte unbedingt über den Münchner Flughafen geführt werden.“

Selbst dazu gab es schon Vorschläge und Ideen, wie den Bau des Nordtunnels von Vieregg- Rössler. Der Tunnel hätte vom Hauptbahnhof über die Münchner Freiheit und die Fußballarena zum Flughafen die Züge aus Paris weiter über Mühldorf nach Salzburg führen sollen.

Die Väter des heutigen Gutachtens von INTRAPLAN waren vor vier Jahren allerdings der Meinung, andere Projekt wären besser.

Der Landtag segnete darauf ein Programm mit Ausbaumaßnahmen der Bahn in München in Höhe von 6,2 Milliarden Euro ab. Umgesetzt wird davon bis zum Jahr 2016 nur ein Mini- Projekt am Flughafen, für 150 Millionen Euro.

Für kritische Beobachter der Provinzposse „Bahnausbau“ ist der neuerliche Vorstoß so mit Vorsicht zu genießen. Was die zahlreichen Ankündigungen, Anträge, Gutachten, Untersuchungen, Statements und dergleichen betrifft, wird wohl nur die nächste Sau durchs Dorf getrieben..