Bayerns Finanzminister Söder hat von Schienen- Finanzierung KEINE Ahnung!

Bayerns Finanzminister Söder hat dieser Tage in Erding einmal mehr bewiesen, dass er viel schwätzt und wenig Ahnung hat, was das Thema Finanzierung der Schiene betrifft.

Söder sagte den CSU- Mannen in Erding, die Aufstockung des Verkehrshaushaltes von Minister Ramsauer sei ein erster, wichtiger Schritt.

 

Doch das ist falsch.

Denn von Ramsauers zusätzlichen 750 Millionen Euro bekommt die Bahn nur 40 Millionen. Schwach für einen Finanzminister, dessen Chef und Kollegen in Berlin vehement mehr Geld für die 2. S- Bahn- Stammstrecke in München fordern.

 

Die Verhandlungen, die Verästelungen der Finanzierung, die Probleme der Pendler vor Ort im Großraum München, interessieren einen bayerischen Finanzminister wie Söder nicht.

 

Er hat in Erding versucht, die Diskussion über regionale Begebenheiten im Keim zu ersticken, nach seinem Referat über den Euro. Im bayerischen fünf- Sterne- Land gibt es keine dringlichen Maßnahmen, die die Regierung nicht erkennen würde, so der Tenor…

 

Die Erdinger CSU scheint dagegen langsam aufzuwachen. Warum?

Erding ist das Stiefkind Münchens. Alle wollen den Flughafen, alle sind begeistert vom Flughafen und dessen Möglichkeiten, doch den Ärger haben vorwiegend die angrenzenden Städte Freising und Erding.

Während Freising bald via der Neufahrener Kurve an den Flughafen angebunden ist und die Pendler- Pkw- eine kostengünstige Alternative haben, ist das in Erding nicht der Fall. 15.000 Menschen arbeiten am Flughafen, wer aus Ostbayern kommt, fährt mit dem Auto und unweigerlich durch den Landkreis Erding. Nebenbei explodieren die Immobilienpreise.

 

Die Münchner interessiert das wenig, so ist es schon ein großer Erfolg, dass die CSU in Erding laut ausspricht, was bisher keiner in der Regierungspartei sagt: Der Erdinger S- Bahn- Ringschluss ist völlig unabhängig von der 2. Stammstrecke in München baubar! Dumm nur, dass es an lautstarker Unterstützung aus den anschließenden Landstrichen mangelt.

 

Die Diskussion, die Erkenntnis der Erdinger CSU- Politiker, kann dem Finanzminister nicht Recht sein! Denn die Staatsregierung konzentriert alle Länder- Gelder für den Schienenausbau bis zum Jahr 2019 nur für die S- Bahn- Stammstrecke in München. Für Erding und den Ringschluss bleibt da kein Geld übrig!

 

Deshalb Söders- Ausrede, der Bund müsse für den Bau der Schienenwege sorgen. Wie gehabt, wie immer. Bayern ist für eigene Leuchtturmprojekte zuständig.

Es gibt Eisenbahn- Interessierte die sagen, der Bau des Flughafen- Bahnhofs und der des neuen Bahnhofes in Erding wären durchaus mit Bundes- Mitteln zu finanzieren.

Doch die Gleise, vom Airport nach Erding, müsse das Land Bayern bauen.

 

Denn bis dato ist die geplante Bahnstrecke vom Flughafen nach Erding rein für Nahverkehrszüge und S- Bahnen ausgelegt. In Erding wird großer Wert darauf gelegt, dass keine Güterzüge auf dem Gleis fahren, sonst hätte man den Güterverkehrslärm mitten in der Stadt. ICE- Fernverkehrszüge sind in weiter Ferne, von den großspurigen Plänen über einen Ausbau der Strecke von München über Moosach redet niemand mehr.

Die Staatsregierung kommt so immer tiefer in den Strudel: Es gibt zu viele Projekte bei der Bahn in und um München, die Berlin nicht finanzieren kann und will, weil sie vorwiegend dem Nahverkehr dienen.

 

Das war mit ein Grund, warum der Ausbau Mühldorf- München im Jahr 1998 gestoppt wurde: Die geplanten zweigleisigen Abschnitte bei Dorfen und Hörlkofen hätten vorerst nur dem Nahverkehr gedient, damit wäre das Land dafür verantwortlich gewesen. Nun hat Minister Ramsauer hier aus zwei Abschnitten einen gesamten gezimmert, von Markt Schwaben bis Ampfing, auszubauen für den Fern- und Güterverkehr. Dessen Realisierung wird keinesfalls vor dem Jahr 2025 kommen. Damit muss das Land Bayern nicht tätig werden.

 

Das wissen sie in Erding. Die große Gefahr: Ohne den zweigleisigen Ausbau der Mühldorfer Strecke bei Dorfen, kommt die geplante Schienenverbindung zwischen der Mühldorfer Bahn und Erding nie.

Ohne diese sogenannte Walpertskirchener Spange ist es für die Staatsregierung fast nebensächlich, wann die S- Bahn von Erding zum Flughafen verlängert wird.

So die Sicht im Verkehrsministerium in München. So auch Söders Tenor.

Dieses Problem haben die Erdinger Politiker erkannt. Sie wollen trotzdem nicht noch 20 Jahre warten, bis der Ringschluss gebaut wird. Denn die negativen Folgen von Flughafen- Passagieren und Pendlern zum Airport, werden in den nächsten Jahren nicht weniger. Weil es eben an schnellen Alternativen im öffentlichen Personennahverkehr mangelt.