Bus statt Bahn 2013: Endlich ist es wieder soweit!

schienenersatzverkehrSeit Tagen hört man nichts mehr anderes in den Zügen der Südostbayernbahn zwischen Mühldorf und München: Sie bauen wieder. Kein zweites Gleis- aber sie wollen den Anschein wecken, es würde etwas „verbessert“. Vom 28.8. bis 11.9.2013 wird abschnittsweise wieder Busersatzverkehr eingesetzt. Detailliert schildert das die Bahn so:

„Von Mittwoch, 28. August bis Donnerstag, 5. September, ganztägig
Schienenersatzverkehr Mühldorf – Dorfen mit veränderten Fahrzeiten Dorfen – München Hbf und von Freitag, 6. bis Mittwoch, 11. September, ganztägig
Schienenersatzverkehr Schwindegg – Dorfen mit veränderten Fahrzeiten.“

http://bauarbeiten.bahn.de/bayern/Strecke/940-Muenchen-Muehldorf/56#e12809c9823bd87c393ef4771deedde51bf314b2

Während die Bahn so ihre Floskeln zum besten gibt, organisieren sich die Pendler dagegen selbst. Sie nehmen frei oder bleiben bei Verwandten in München. Da wird manche Tante kurz vorm Grab wieder extrem wichtig, mit einer Wohnung samt Gästebett in irgendeinem Münchner Stadtteil.
Hauptsache, die kurz vor der Rente stehende Pendlerin von Mühldorf nach München kann die restlichen Tage, in denen sie keinen Urlaub erhält, auf die Busfahrt der Südostbayernbahn verzichten.

Im Schnitt braucht jeder Zug zwischen der fünf- Sterne- Landeshauptstadt in München und der abgehängten Region nahe der schwarzen Madonna bei Altötting etwas mehr als 60 Minuten. Ohne Baustellen.
Mit der Busfahrerei sind es einfach fast zwei Stunden – und das alle Jahre wieder!

Heuer- im Jahr 2013 muss das was im letzten Jahr gebaut wurde, ausgebessert werden und der Rest, zwischen Schwindegg und Dorfen, wurde im Jahr 2010 wohl übersehen. Der DB Netz in München sei Dank.

Aber wer weiß das schon bei der Bahn?
Das einzige was die organisieren können, sind Spatenstiche für die großen, tollen Politiker, die eigentlich nichts bewirken, aber man versucht es, toll zu verkaufen. Was immer wieder funktioniert.
Das Wahlvolk nahe Altötting ist gutgläubig, gerade in Sachen politischer Versprechen. Gutgläubig sind die Schäflein, das wissen die scheinheiligen Politiker und verkaufen es dementsprechend. Und die Obrigkeit der Bahn macht voller Freude mit.

Obwohl sie eigentlich unfähig sind. Die einen in Sachen Bahnausbau, die anderen in Sachen Ersatzverkehr mit Bussen. Gäbe es ein zweites Gleis, wären die Bauarbeiten nur halb so schlimm. So herrscht jedes Jahr ein anderes Chaos. Die Ersatzzüge ein Witz, der Bahnkunde hat die Wahl zwischen Pest und Cholera und muss trotzdem zahlen.
Für den Stehplatz im Bus wie im Jahr 2010 oder dass er darin gar keinen Platz mehr findet, wie im Jahr 2012. Da wurden einige Pendler in Hörlkofen einfach stehen gelassen.

In den Umleitungszügen über Wasserburg, die umsteigefrei eine Rekordreisezeit zwischen München und Mühldorf garantieren, nahe den Fahrzeiten der Transsibirischen Eisenbahn, sitzt dann einer wie Bayerns Bahnchef. Dem gefällt das, der lange Zwischenaufenthalt in Wasserburg oder der Halt an jeder Milchkanne auf der Strecke des Filzen- Expresses, zwischen Wasserburg und Grafing. Bayerns Bahnchef Josel, wohnt in Mühldorf und fährt, wenn nicht mit dem Dienstauto, mit der Südostbayernbahn nach München.
In solchen Umleitungszügen erzählt er dann Pendlern, dass es ja bereits ein zweites Gleis gäbe, zwischen Ampfing und Mühldorf und was denn die Leute noch alles wollten?

So ist sie die Welt in Südostbayern.

Die Pkw- Schlange entlang der alten B12 durch das Isental wird in den kommenden Wochen wieder endlos sein. Viele fahren mit dem Auto nach Dorfen, hinter den Ersatzbussen der Südostbayernbahn her.
Denn die fahren 45 Minuten früher los, als normalerweise der Zug, und jeder der mit dem Auto fährt gewinnt fast 30 Minuten Schlaf, sofern er den neben der Ehefrau noch genießen kann und will.

Die Busse ein Horror, die Ersatzzüge erbärmlich kalkuliert.
Früher fuhren solche Ersatzzüge über Landshut, obwohl damals die Strecke Mühldorf- Landshut noch nicht auf 45 Minuten ausgebaut war. Mit richtigen Sonderzügen, ohne Zwischenhalt, wäre man in eineinhalb Stunden in München.

Doch was schert das die Südostbayernbahn?

Immerhin feierte die SOB neulich mit den Pendlern in Mühldorf ein Fest.
„So gut geht es den Pendlern der Südostbayernbahn“ und einige bedankten sich hinterher noch brav für diesen „Service“. Nicht wenige davon werden bald wieder planlos in Bussen stehen und schimpfen oder gar keinen Platz mehr finden. Dann gibt’s wieder Freibier am Abend, obwohl die Leute eigentlich nur heim wollen und genug haben, von einem langen Arbeitstag, morgens und abends begleitet vom Service der Bahn…