Güterterminal Burghausen: Ohne ICE- Magistrale kommt der laute Güterverkehr nach Freilassing

Güterverkehr im Bayerischen Chemiedreieck: 1% des gesamtdeutschen Verkehrsaufkommens (Schiene)
Güterverkehr im Bayerischen Chemiedreieck: 1% des gesamtdeutschen Verkehrsaufkommens (Schiene)

Kommentar:
Vor einigen Jahren sagte ein Münchner Verkehrsplaner in einem Gespräch: Wird die Bahnstrecke München- Mühldorf- Freilassing nicht für den ICE- Verkehr ausgebaut, kommt mehr Güterverkehr.

Nun scheint sich das zu bewahrheiten. Güterverkehr aus der Region, vom neuen Güterterminal in Burghausen, soll nach Venedig transportiert werden. Deutschland ist Export- Weltmeister, irgendwie müssen die hier produzierten Güter – irgendwo das Land verlassen.

Das wird vor allem auf jenen Bahn- Strecken geschehen, die bisher vom Güterverkehr weitgehend verschont geblieben sind.

Entlang der Bahnlinie Mühldorf- Tüßling- Salzburg zum Beispiel. Dort sitzen, so kurios das Ganze klingen mag, die größten Gegner des zweigleisigen ICE- Ausbaues im Rahmen der Magistrale für Europa, von München über Mühldorf nach Freilassing.

Nun heißt es: Durch das Güterterminal in Burghausen könnten die Weichen nach Venedig gestellt werden. Von Tüßling bzw. Mühldorf würden die Züge wohl über Tittmoning, Kirchanschöring und Laufen nach Freilassing verkehren, von dort weiter über die Tauernbahn nach Italien.

 

Oder die Züge werden über den Brenner geleitet, von Mühldorf nach Rosenheim. Diese Strecke ist im Gegensatz zu Mühldorf- Salzburg komplett erneuert, hier könnten Güterzüge sogar früh morgens und spät abends verkehren, ohne zusätzliches Personal für die Weichen, Signale oder Bahnschranken an den Bahnhöfen.

Unterm Strich bewahrheitet sich, was der Münchner Verkehrsplaner gesagt hat: Zwischen Mühldorf und Salzburg verkehren die Personen- Züge nur im zwei Stunden- Takt, hier ist noch genügend Kapazität frei, für zusätzliche Güterzüge! All den Strecken, die nicht mit schnellen Fernverkehrszügen ausgelastet (blockiert) sind, droht ein erhöhtes Güter- Zug- Aufkommen. Gerade im Chemiedreieck soll das bis zum Jahr 2015 weiter anwachsen.

 

So werden die Bewohner an den Bahnlinien mit Lärm belastet, ohne dass sie von Lärmschutz profitieren würden. Denn den gibt es nur bei Aus- oder Neubauten: Das Programm für Lärmschutz an Bestands- Strecken ist seit Jahren hoffnungslos unterfinanziert.

Bestes Beispiel: Der Bahnlärm im Rheintal. Mancher Bahn- Ausbau- Gegner im Raum Kirchanschöring und Laufen wird bald hoffen, es käme doch noch zu einer Elektrifizierung und einem schnellen ICE- Fernverkehr zwischen München und Wien. Denn dann hätten nicht so viele Güterzüge Platz.

Ein Gutes hätte die Elektrifizierung zusätzlich: Die S- Bahn nach Salzburg würde kommen, was ohne Ausbau in den Sternen steht…

Die Bahnstrecke Mühldorf- München wird hingegen kaum zusätzlich belastet werden, durch das Güterterminal in Burghausen. Sie ist keine direkte Bahnlinie zu einem „Seehafen“.

Nebenbei bemerkt: Über Landshut- Mühldorf- Rosenheim/ Freilassing könnte künftig ein Großteil des Nord- Süd- Güterverkehres abgewickelt werden. Ohne den Bahnknoten München zusätzlich belasten zu müssen.

siehe auch:

Güterterminal in Burghausen: Stehen die Weichen künftig in Richtung Venedig?