Klagen zum Bahnausbau Mühldorf- Tüßling: Der Preis der Sturheit

Fünf Anwohner klagen gegen das Vorgehen der Bahn beim Ausbau Mühldorf- Tüßling. Für 100.000 € Mehrkosten- gäbe es eine Einigung. Das lehnt das Eisenbahnbundesamt ab.
Fünf Anwohner klagen gegen das Vorgehen der Bahn beim Ausbau Mühldorf- Tüßling. Für 100.000 € Mehrkosten- gäbe es eine Einigung. Das lehnt das Eisenbahnbundesamt ab.

Im Kommentar der Wochenendausgabe des Mühldorfer Anzeigers schreibt der heimische Chefredakteur zu den fünf Klagen der Anwohner gegen den zweigleisigen Ausbau der Bahn von Mühldorf nach Tüßling.

Nur zur Erinnerung: In diesem Streckenabschnitt verkehren ein Prozent des gesamtdeutschen (!!!) Güterzug- Aufkommens, aus dem bayerischen Chemiedreieck in alle Welt.

Jede Verzögerung wollte man hier von allen Seiten, gerade der Politik, in der Vergangenheit tunlichst vermeiden. Nicht zuletzt wegen der immensen Steigerungen bei den Erzeugnissen der chemischen Firmen bis zum Jahr 2015, nach deren Milliarden- Investitionen.

Doch nun kommt es anders.

Warum, dieser Frage geht der Mühldorfer Anzeiger sehr treffend auf den Grund.

So heißt es da: „Natürlich ist die Bahn verpflichtet, möglichst kostensparend zu bauen.“ Ja, das sehen alle ein. Aber dann legt der Redakteur den Finger knallhart in die offene Wunde: „Die Sturheit, die das Eisenbahnbundesamt aber (…) zeigt, ist beeindruckend“.

Keiner der Kläger sei gegen den Ausbau der Bahn, jedoch wolle niemand überflüssige Grundstücksverluste hinnehmen. Für fast alle Fälle gäbe es Alternativen zur Planung, die „dadurch zwar um einige 100 000 Euro teurer wird“, die Bauskosten bei insgesamt 130 Millionen Euro aber nicht unmöglich mache, so der Mühldorfer Anzeiger weiter.

Zudem hätten die Anwohner schon während der Anhörungen das Gefühl gehabt, kein „Gehör zu finden“.

Hinzu kommt, dass die Deutsche Bahn AG, als Unternehmen des Bundes, auf der Welt als Global Player viel Geld investiert, nur in der Heimat soll auf dem Rücken der Bürger gespart werden.

Dazu äußerte sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Deutschen Bundestag, Toni Hofreiter neulich in Erding.

In der Süddeutschen Zeitung hieß es: „Zu den nur schleppend vorankommenden Schienenprojekten – Ringschluss, Walpertskirchener Spange, Ausbau der Strecke von München nach Mühldorf – sagte Hofreiter, es sei notwendig, „dafür zu sorgen, dass die Bahn sich wieder auf die Schiene fokussiert“.“

Das tue sie derzeit nicht, wird Hofreiter in der SZ zitiert, dagegen habe die Bahn „zum Beispiel für drei Milliarden Euro in Großbritannien Linienbusunternehmen aufgekauft“