Planungs-Pfusch bei der 2. S-Bahnstammstrecke in München?

„Derzeit nicht planfeststellungsfähig“  lautet das ziemlich vernichtende Urteil der Stadtwerke
München (SWM) zur Um-Planung der DB AG im Abschnitt „Haidhausen“ der 2. S-Bahnstammstrecke (3
PFA neu „Haidhausen). Grund: die neugeplanten Tunnelachsen schließen nicht an die beiden
Streckentunnel an, wie sie im fertig geplanten Vorgänger-Abschnitt München-Mitte (PFA 2)
festgelegt wurden.

Diese gravierende Äußerung einer städtischen Tochter erfuhren die erstaunten Münchner Stadträte
erst Wochen, nachdem sie Anfang Oktober ihre Stellungnahme zum umstrittenen Tunnelprojekt
abgegeben haben.

Dass sie es überhaupt erfuhren, ist ihrem CSU-Kollegen Georg Kronawitter zu verdanken, der in der
Aussprache moniert hatte, dass die Stellungnahmen der SWM und der Gasteig GmbH den Stadträten
nicht automatisch bekanntgegeben wurde.

Tunnel-Gegner Kronawitter ist jetzt nur noch baff über diese neuen Erkenntnisse aus dem
SWM-Schreiben: „Ich muss davon ausgehen, dass der Vorwurf der SWM berechtigt ist.

Wenn man dann noch hinzunimmt, dass der Projektleiter am 25.10. zugegeben hat, dass die unselige
Verkleinerung der Tunnelquerschnitte um 40 cm nicht nur bei der Tektur des westlichen Abschnittes
(PFA1 zwischen Laim und Stachus), sondern bereits bei der Umplanung des Haidhauser Abschnitts
stattgefunden hat, ohne dass uns Stadträten das bekanntgemacht wurde, kann man nur sagen: dieses
Projekt steht unter einem schlechten Stern.“

Kronawitter moniert auch, dass damit der 2. Tunnel nur noch das hochspezielle Münchner
S-Bahnsignalsystem der so genannten Linienzugbeeinflussung (LZB) aufnehmen kann, konventionelle
Lichtsignale könne auch in ihrerer kompaktesten Version nicht installiert werden –  was bei der
ersten Stammstrecke 35 Jahre lang gut funktionierte.

Kronawitter legt nach: „Es ist entbehrt nicht der Tragik, dass der Münchner U-Bahn-Pionier Klaus
Zimniok Mitte der 1960er Jahre dafür sorgte, dass die U-Bahntunnel 55cm höher als notwendig gebaut
wurden, um auch zukünftig größere Fahrzeuge und das Fahren mit Oberleitung zu erlauben, während
heute ein angeblich für die Europäische Metropolregion München unverzichtbarer Tunnel gebaut
werden soll, der bei der jeder Umplanung nur eingeschränkter nutzbar ist und z.B. keine heute
üblichen und bewährten Doppelstockzüge aufnehmen kann.
Der so genannte EMM-Express der Stadtrats-GRÜNEN entpuppt sich damit immer mehr als
verkehrspolitische Null-Nummer.“

Dr.-Ing. Georg Kronawitter
– Vors. CSU Kreisverband 9 München-Ost –
– Stadtrat der Landeshauptstadt München – Mitglied im BA 15 Trudering-Riem –