Liebe Leserinnen und Leser,
viele Jahre wurde über die Schienenprojekte in Oberbayern nur geredet. Es wurde gefordert, versprochen und geschehen ist nichts. Zumindest weniger, als groß angekündigt wurde.
Die Diskussion um die Finanzierung des 2. S- Bahn- Tunnels, mit evtl. Krediten des Freistaates Bayern und der Stadt München an den Bund zeigen jedoch, die Politik ist am Scheideweg.
Die Bundespolitiker im fernen Berlin diskutieren derzeit eine Mittelaufstockung um ca. eine Milliarde Euro pro Jahr, für die Schiene und zwar dauerhaft.
Endlich scheint man zu erkennen: Nur wer das Umland vernünftig an die wirtschaftlichen Zentren anbindet, sorgt für Zukunft! Für ein Miteinander, zwischen Stadt und Land!
Täglich über eine Million Pendler nach München, bringen der Stadt sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen. München würde aus allen Nähten platzen, würden all diese Menschen mit Familien in die teure Stadt an der Isar umsiedeln.
Diese zusätzliche Milliarde pro Jahr, für die Schiene, geteilt durch zehn wichtige Bauprojekte, würden etwa 100 Millionen pro Jahr für das jeweilige Ausbauprojekt bedeuten.
Zum Vergleich: Der Ausbau Ampfing- Altmühldorf kostete 64 Millionen Euro, verteilt auf zwei, drei Jahre!
100 oder gar 150 Millionen Euro, investiert in die ABS 38, den Ausbau von München nach Mühldorf, in den Erdinger Ringschluss oder die Walpertskirchener Spangen könnten bedeuten, dass sich hier doch noch etwas tut, in diesem Jahrzehnt.
Die Politik zeigt nun den Willen, scheint die Probleme erkannt zu haben.
Ein weiterer Punkt ist zudem äußerst interessant:
Die Diskussion um den Bau eines neuen Bahnhofs in München, den Bahnhof Poccistraße. Der liegt bekanntlich auf der „nur“ zweigleisigen Bahnstrecke zwischen dem Münchner Haupt- und Ostbahnhof. Für viele Pendler würde das bedeuten, sie könnten künftig an der Poccistraße direkt vom Zug aus Mühldorf in die U3 und U6 umsteigen, ohne ab Ostbahnhof den Umweg mit der S- Bahn nehmen zu müssen.
Zeit ist Geld, niemand weiß das besser zu kalkulieren, als Berufspendler.
Für viele würde die Umsteigezeit am Ostbahnhof entfallen, die sich oft künstlich in die Länge zieht, dank der mangelhaften S- Bahn- Abfahrtsanzeigen und den ewigen Bahnsteigenwechseln zum nächsten Zug Richtung Innenstadt.
Selbst abends wäre der Halt an der Poccistraße für die U- Bahn- Umsteiger von Vorteil: Die Menschenmassen am Ostbahnhof würden sich entzerren, weil ein Teil der Pendler den neuen Bahnhof nützen würde.
Eines müssen wir jedoch zu berücksichtigen:
Kommt der Bahnhof Poccistraße, wird die S- Bahn auf der Stammstrecke von weniger Menschen genutzt. Das wäre ein Argument, das dann gegen den 2. Stammstrecken- Tunnel spricht. Denn bisher werden hier die Fahrgäste aus den Regionalzügen, die in Pasing und am Ostbahnhof in die S- Bahn einsteigen, wohlwollend mitgerechnet.
Die Lieblingsprestige- Projekte unserer Politiker werden bleiben, obwohl meist teuer und unterem Strich unnütz.
Denn Hand aufs Herz:
Wer würde künftig am Ostbahnhof die 40 Meter in die Tiefe steigen, um dort auf die nächste S- Bahn im 2. Tunnel zu warten, während oben im Bahnhof immer noch genügend S- Bahn- Züge in die Innenstadt verkehren?
Wenn die Organisation der Bahn, selbst im Zeitalter von GPS, mit ihren falschen Bahnsteigtafeln und Abfahrtsankündigungen dann ebenso wenig funktioniert, wie heute, gehen die Menschen auf Nummer sicher! Keine 40 Meter in die Tiefe..
Bis all diese Maßnahmen in die Tat umgesetzt werden, vergehen mindestens weitere zehn Jahre!
Es würde noch mehr Zeit vergehen und eben keine neuen Finanzierungswege durchgerechnet werden, wäre der Druck aus der Bevölkerung nicht spürbar.
Dazu klopfen wir uns auf die Schulter, denn mit dieser Webseite und der transparenten Information über Sachstand und gefärbte Erfolgsmeldungen hat dieser Blog einen gewaltigen Beitrag dazu geleistet, dass nun zumindest zwischenzeitliche Lösungsmöglichkeiten gesucht werden!
Menschlich ist dadurch viel Porzellan zerbrochen.
Politisch sind Gräben entstanden.
Für manchen, der all die Ankündigungen über die Jahre hinweg geglaubt und gedacht hatte: „Morgen geht’s los“, ist das Weltbild und die Grundfeste in die Politik und Obrigkeit tief erschüttert worden.
Aber gerade deshalb müssen wir weiterkämpfen.
So lange, bis die Bagger anrücken!
Wir müssen kämpfen, bis sich die Schlinge um den Hals der Politiker immer enger zieht. Denn aus der Vergangenheit wissen wir: Ohne persönlichen Druck, nehmen die uns nicht ernst. Weder die Pendler, noch deren Familien und unterem Strich nicht einmal ihre eigenen Wähler.
Wir freuen uns über Werbung für diesen Blog, unsere Facebook- Aktivitäten und noch mehr über Unterstützung in Form von Lesermeinungen in den entsprechenden Tages- und Regionalzeitungen!
Wer kämpft, der kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!
Viele Grüße
Eure Redaktion