OVB-Online: Zu Berichten über die Planungen für den Ausbau der Bahnlinie ins Chemiedreieck im Regionalteil:
Es ist ruhig geworden, in Sachen Ausbau der Bahn nach Mühldorf und ins Chemiedreieck. Wurden früher große Worte gesprochen, wirken die ehemals wortstarken Protagonisten nun kleinlaut und angeschlagen. Es ist ein Trauerspiel, dass neuerdings schon die Vorplanungen für ein Projekt auf Eis gelegt werden. Dabei wird das Grundübel verkannt: Ein Politikwechsel ist nötig, weg von unerfüllbaren großspurigen Versprechen, hin zur Realpolitik, dem Umsetzen machbarer Bauvorhaben. Ein „Hartz IV-Standard“ für Verkehrsprojekte! Nach dem Faktor: Organisation vor Elektronik und dann erst teurer Beton!
Bayern verschiebt seit Jahren alle möglichen Projekte in den Bundesplan, so etwa die Bahnstrecken München- Mühldorf-Freilassing, München-Lindau, Hof-Regensburg und andere mehr. Man sagt, das sei eine Sache des Fernverkehrs und investiert die Nahverkehrsmittel in eigene Leuchtturmprojekte. Alleine die Planungen des Transrapids zum Flughafen und jetzt die des S-Bahn- Stammtunnels in München, haben mehr als 100 Millionen Euro verschlungen! Es fehlt an einem schlüssigen Konzept, das reale Engpässe zuerst beseitigt, mit zeitnahen und machbaren Lösungen. Zeitnah heißt nicht: Irgendwann in 15 Jahren!
Das Beispiel unserer Bahnanbindung mit seiner beinahe legendären Geschichte verdeutlicht, wie diese Exzesse in der Verkehrspolitik für Stillstand, Wut und Politikverdrossenheit sorgen. Spätestens jetzt müssen die Fakten auf den Tisch und nach Alternativlösungen gesucht werden. Dazu zählen die im Ausland längst eingesetzten Hybridzüge sowie der dringlichste Ausbauabschnitt bei Dorfen. Wenn die 46 Kilometer von Markt Schwaben bis Ampfing nicht machbar sind, muss zumindest der elf km lange Abschnitt von Dorfen über Thann-Matzbach hinaus realisiert werden. Das kostet keine Milliarden und ist dennoch von nationaler Bedeutung, für die Anbindung an den Flughafen, für den gesamten ostbayerischen Raum und Österreich.