München: Stuttgart 21 spricht eher gegen die dritte Startbahn als dafür

Inn-sider.de: München (do). Als ,,dreiste Fehlinterpretation“ bezeichnet der Vorsitzende der FREIEN WÄHLER, Hubert Aiwanger, die Aussage des CSU-Generalsekretärs Alexander Dobrindt, der gesagt hatte, nach dem ,,Ja“ zum Bahnprojekt Stuttgart 21 müsse auch der Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen akzeptiert werden. Aiwanger: ,,Wenn Stuttgart 21 und die dritte Startbahn überhaupt etwas miteinander zu tun haben, dann dergestalt, dass Stuttgart 21 eine Verbesserung der Bahnverbindung von München nach Stuttgart mit sich bringt und damit Kurzstreckenflüge wegfallen könnten. Dies spricht gegen die dritte Startbahn und dafür, lieber die Bahnanbindung des Flughafens München zu optimieren.“ Aiwanger verweist auf die Verbesserung der Bahnverbindung Stuttgart-Ulm in Zusammenhang mit dem Projekt Stuttgart 21. Dies ist Teil des Ausbaus Stuttgart-Augsburg, bereits aufgenommen in den Bundesverkehrswegeplan 2003. Eine Bahnfahrt von München-Hauptbahnhof zum Hauptbahnhof in Stuttgart dauert derzeit 2h 20min und kostet rund 30 Euro (Spanne 19 Euro bis 34 Euro, je nach Fahrzeit). Die Fahrt mit dem Auto dauert in etwa genauso lange. Ein Flug München-Stuttgart wird ab 53 Euro angeboten und dauert 50 min.

Manfred Pointner, Flughafenexperte und finanzpolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, bekräftigt: ,,Der Vergleich zwischen Stuttgart 21 und dem Projekt dritte Startbahn am Flughafen München hinkt: Dem Ausbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs werden, bedauerlich genug, Bäume zum Opfer fallen – in München geht es hingegen um eine unvorstellbare Zunahme der Lärmbelastung und damit um die Gesundheit tausender Menschen. Der Ausbau des Stuttgarter Kopfbahnhofs wird den europäischen Bahnverkehr erheblich beschleunigen – in München sind derzeit nicht einmal die zwei bereits vorhanden Startbahnen ausgelastet. Wenn Herr Dobrindt die gestrige Abstimmungsschlappe der Stuttgart 21-Gegner nun zu einem Appell gegen weitere Proteste in Bezug auf den Bau einer dritten Startbahn umzudeuten versucht, zeigt dies nur die Abhängigkeit der CSU von einseitigen Wirtschaftsinteressen.“

Die FREIEN WÄHLER fordern seit langem eine Optimierung der Bahnanbindung Münchens und des Münchner Flughafens an überregionale Bahnnetze, um damit Kurzstreckenflüge zu ersetzen, welche derzeit rund 30 Prozent des Münchner Flugaufkommens ausmachen. Dadurch würde eine dritte Startbahn auch auf lange Sicht sicher überflüssig.